Aufatmen setzte sich fort
Das Aufatmen der Anleger im Nachklang an die am Wochenende gefundene Lösung für die massiv strauchelnde und systemrelevante Credit Suisse setzte sich auch am gestrigen Dienstag weiter fort: Die Renditen zweijähriger US-Treasuries bzw. Bundesanleihen legten um 22 respektive 25 Basispunkte zu. Der DAX machte einen Satz um 1,75% nach oben und der S&P 500 stieg um 1,30%. Ob sich die zurückgewonnene Risk-On-Stimmung auch über den heutigen Tag hinaus fortsetzt, dürfte nun im Wesentlichen von der US-Notenbank Fed abhängen.
Credit-Suisse-Deal mit Nachspiel
Unbestätigten Gerüchten zur Folge soll die Allianz-Fondstochter Pimco mit wertlos gewordenen AT1-Anleihen der Credit Suisse rund 340 Mio. USD verloren haben. Dass die CS-Aktionäre als Gegenwert noch gut 40% des vorausgegangenen Schlusskurses in UBS-Aktien erhalten, während die AT1-Anleihen wertlos ausgebucht wurden, dürfte allerdings noch ein juristisches Nachspiel haben.
Leitzinspause oder weiterer Schritt?
Mit Ausbruch der Bankenkrise vor knapp zwei Wochen fragten sich die Anleger, wie die Währungshüter wohl auf die veränderte Situation reagieren werden. Dabei spielten sie die Möglichkeit einer Leitzinspause durch. Gewissermaßen aus Sorge davor, dass die Notenbanker mit einem weiteren Erhöhungsschritt Öl ins Feuer gießen könnten, bzw. um die notwendige Zeit dafür zu gewinnen, sich ein umfassenderes Bild von der veränderten Sachlage zu machen. Die Leitzinserwartungen sowohl für die USA als auch für den Euroraum sanken hierdurch innerhalb kürzester Zeit um fast 100 Basispunkte.
Entgegen jener Spekulationen erhöhte die EZB in der vergangenen Woche ihre Leitzinsen dennoch um weitere 50 Zähler. Weil die US-Währungshüter ihren Satz seit Beginn der Zinserhöhungsphase jedoch kumuliert bereits deutlich stärker angehoben haben als die EZB, gilt ein weiterer Erhöhungsschritt von Powell & Co. im Rahmen der heutigen Fed-Sitzung trotzdem nicht als zwingend ausgemacht. Eine Leitzinspause stünde allerdings wohl nur dann zur Disposition, wenn die US-Währungshüter eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit darin sehen würden, dass die aktuellen Verwerfungen Ausdruck eines systemischen Problems im Finanzsektor sind. Ansonsten erwarten wir auch für die USA eine weitere Leitzinserhöhung, allerdings lediglich um 25 Basispunkte. Wichtig dürfte dabei zusätzlich sein, welches rhetorische Signal die US-Notenbanker mittels ihrer überarbeiteten Dot Plots, also der Leitzinsprojektionen, an die Märkte senden werden.
US-Immobilienmarkt kriegt Kurve
Bei ihrer Leitzinsentscheidung dürfte die Fed mit einem Auge womöglich auch den US-Immobilienmarkt im Blick haben. Jener gab zuletzt durchaus Anlass zur Sorge: Verglichen mit ihren jeweiligen Hochs war die Zahl der Baugenehmigungen in den USA um bis zu 27% gesunken, bei den Neubaubeginnen lag das Minus bei 23% und die Verkäufe bestehender Häuser waren sogar um 39% eingebrochen. Der NAHB-Housing-Index, ein Frühindikator, stieg gegenüber seinem Tief allerdings bereits schon wieder den dritten Monat in Folge. Und mit gewisser Verzögerung zogen nun auch die harten Daten wieder an: So fielen die gestern vermeldeten US-weiten Verkäufe bestehender Häuser im Februar um 9% höher aus als noch im Januar. Und auch die schon in den vergangenen Tagen vermeldeten Zahlen zu den Baugenehmigungen bzw. den Neubaubeginnen waren um 14%, respektive 10% höher ausgefallen als zuvor.
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