Märkte feiern Rettungsaktion


Die am Wochenende beschlossene "Zwangsehe" der beiden Schweizer Großbanken soll die bereits seit längerem vorhandene Vertrauenskrise bei der Credit Suisse beenden und die Ansteckung des globalen Finanzsystems eindämmen, die mit dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank Anfang März begann. Am Montagmorgen sorgte die Rettungsaktion zunächst für große Unsicherheiten und starke Marktbewegungen an den Kapitalmärkten. Der zunächst vorherrschende Risk-Off-Modus (Aktienmärkte starteten tiefrot, Renditen von Bundesanleihen sanken deutlich) hielt allerdings nur wenige Stunden an. Im weiteren Tagesverlauf setzte sich der Risk-On-Modus wieder durch und die Aktienmärkte drehten deutlich ins Plus. Die Renditen deutscher Bundesanleihen erholten sich auf nahezu den Stand von Freitagabend. Der Preis, den die UBS für die Übernahme ausverhandelt hat, ist nur ein Bruchteil des letzten Börsenwerts der Credit Suisse. Zudem wird die UBS zugleich von zahlreichen Risiken abgeschirmt. Ob die UBS am Ende von der Zwangsehe profitieren wird, muss sich noch zeigen - deren Aktienkurs legte jedenfalls nach anfänglichen Verlusten am Montag zu. Verlierer ist eindeutig die Credit Suisse und deren Aktionäre und Nachranggläubiger. Der Aktienkurs brach nach den bereits starken Verlusten der Vortage nochmals deutlich ein. Die Inhaber der AT1-Nachränge müssen sogar einen Totalverlust hinnehmen. Unabhängig von den Einzelheiten der Rettungsaktion geht von dieser Nachricht zunächst einmal eine Beruhigung aus. Die aktuelle Furcht der Marktteilnehmer vor einer EU-Bankensystemkrise, die wir schon vor dem jetzigen Ereignis nicht geteilt haben, dürfte unserer Meinung nach weiter nachlassen, aber nicht gänzlich verschwinden. Das Bankensystem in Europa ist und bleibt u.E. stabil.

Ausblick: Zinsentscheide der Fed am Mittwoch, der BoE und SNB am Donnerstag im Fokus


Nach den turbulenten Tagen sehnen sich die Märkte nach einem ruhigeren Fahrwasser. Zumindest seitens des makroökonomischen Datenkalenders für heute sehen wir wenig Gefahr, das dem entgegenstehen sollte. Aus Europa steht lediglich der ZEW-Index aus Deutschland auf der Agenda. Vor dem Hintergrund der jüngsten Verunsicherungen im Bankensektor rechnen wir mit einer leichten Verschlechterung beim ZEW-Index von 28,1 auf 22. Spannender wird es dann im restlichen Wochenverlauf: Am Mittwoch steht der Zinsentscheid der Fed an, am Donnerstag der BoE und der SNB. Vor dem Hintergrund der Turbulenzen im Bankensektor stellt sich die Frage, ob die Notenbanken nun vorsichtiger agieren und mit weiteren Leitzinsanhebungen pausieren oder ob diese kleiner als bisher erwartet ausfallen werden. Die asiatischen Aktienmärkte starten mit Kursgewinnen in den Tag und auch die Aktienfutures für Europa und die USA deuten auf eine Fortsetzung der Erholung hin. AT1-Nachränge anderer Banken stabilisierten sich ebenfalls. Die Sorge vor einer globalen Bankenkrise dürfte unserer Meinung nach weiter nachlassen, wenn auch nicht ganz verschwinden.

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