UBS übernimmt Credit Suisse
Vertrauen ist die wichtigste Währung im Bankgeschäft. Ist es einmal in Frage gestellt, kann sich eine unaufhaltsame Abwärtsspirale entwickeln. Diese Spirale haben Schweizer Notenbank, Aufsicht, Banker und Politik gestern Abend in einer konzertierten Aktion mit dem Übernahme-Deal durchbrochen. Die UBS zahlt 3 Mrd. CHF und übernimmt 5 Mrd. CHF an Verlusten. Der Kaufpreis entspricht 0,76 CHF je Credit-Suisse-Aktie und wird von der UBS in eigenen Anteilsscheinen bezahlt. Gestützt wird der Deal durch eine 100 Mrd. Franken umfassende Kreditlinie der SNB an die UBS. Zudem sichert die Schweizer Regierung der UBS eine Garantie von 9 Mrd. Franken zu. Der neue Branchenriese wird rund 3,4 Bio. US-Dollar Vermögen verwalten und vorerst 120 000 Mitarbeiter beschäftigen. Erste Schätzungen gehen von einem Stellenabbau in Höhe von mindestens 10 000 Beschäftigten aus. Die UBS rechnet mit Einsparungen von rund 8 Mrd. US-Dollar bis 2027. Die Credit-Suisse-Investmentbank soll abgewickelt werden.
Notenbanken handeln koordiniert
Die Zentralbanken nehmen die Bankenkrise ernst. Die Währungshüter der USA, Japans, Großbritanniens, der Schweiz, Kanadas und die EZB haben am Sonntagabend vereinbart, die Dollar-Geschäfte mit siebentägiger Laufzeit statt wöchentlich nun täglich abzuhalten. Durch die Anpassung der Handelsintervalle der Swap-Linien wird die Liquiditätsversorgung der Finanzwirtschaft mit US-Dollar ausgeweitet. Die Operation beginnt heute und soll bis mindestens Ende April dauern.
Bankenbeben nicht vorbei, bleibt aber beherrschbar
Die europäischen Geldinstitute prüfen derweil Szenarien eines möglichen Überschwappens der Vertrauenskrise bei der Credit Suisse auf den gesamten Bankensektor. Die Rolle der EZB in der Kommunikation ist hierbei ganz entscheidend. Schalten sich die Frankfurter Wächter zu früh ein, um die Widerstandsfähigkeit der Banken zu betonen, könnte das den gegenteiligen Effekt haben. Wir gehen in unserer neusten Analyse der EU-Banken davon aus, dass die Ansteckungsgefahren beherrschbar bleiben und zwar u.a. aus folgenden Gründen: 1. I.d.R. breite Kundenbasis mit hohem Anteil an relativ stabilen Retail-Einlagen. 2. Liquiditätskennzahlen LCR und NSFR sind u.a. durch die Regulierung seit der Finanzkrise stark verbessert worden. 3. Anteil Anleihebestand beträgt bei EU-Banken lediglich 12-13% der Total Assets, in den USA sind es im Durchschnitt 25%. (siehe LBBW Blickpunkt Financials vom 17.03.2023 unter www.lbbw-markets.de). Die Börsen in Asien zeigten derweil noch keine Erholungsabsichten, die Zurückhaltung ist groß. Die Aktienmärkte hierzulande dürften ebenfalls zunächst mit Abschlägen starten.
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