Mieten treiben US-Inflation


Das US-Arbeitsministerium meldete gestern, dass sein Konsumentenpreisindex im Februar 2023 in saisonbereinigter Rechnung um 0,4 % gegenüber dem Vormonat angestiegen ist. Damit entsprach die monatliche Veränderung des Konsumentenpreisindex sowohl der Konsensprognose der im Vorfeld von Nachrichtenagenturen befragten Bankvolkswirte als auch unserer Erwartung. Der ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie berechnete Konsumentenpreisindex ist im Februar 2023 um 0,5 % gegenüber dem Vormonat geklettert. Die Entwicklung der Konsumentenpreise im Februar zeigt einmal mehr, dass in den Vereinigten Staaten das Inflationsgespenst noch nicht vertrieben wurde. Die Konsumentenpreise für Güter (ohne Nahrungsmittel und Energiegüter) stiegen im Februar 2023 zwar lediglich mit einer Veränderungsrate von 1,0 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr an. Aber die Preise für Dienstleistungen (ohne Energiedienstleistungen) schnellten im selben Betrachtungszeitraum um 7,3 % in die Höhe. Innerhalb der Gruppe der Dienstleistungen sticht wiederum die Entwicklung bei den Mieten hervor. Diese legten sogar um 8,1 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr zu. Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums trug im Februar 2023 allein der Anstieg der Mieten gut 70 % zur monatlichen Inflationsrate in Höhe von 0,4 % bei. Damit zeichnet der Inflationsbericht für Februar 2023 erneut das Bild einer hartnäckig hohen Inflation. Insofern stehen die Chancen gut, dass sich unsere, vor einigen Wochen getroffene Entscheidung, die US-Inflationsprognose für das Jahr 2023 auf 4,5 % heraufzusetzen, als richtig herausstellen wird. Vor dem Hintergrund der geschilderten Inflationsentwicklung dürfte die US-Notenbank trotz der Turbulenzen um die Silicon Valley Bank (SVB) auf der Sitzung ihres Offenmarktausschuß am 21./22. März 2023 eine Erhöhung ihres Zielbandes um einen Viertelprozentpunkt auf 4,75 % bis 5,00 % beschließen. Ein Kollege warf in diesem Zusammenhang jedoch die Frage auf, ob sich die US-Notenbank nicht in einem Dilemma befinde. Denn die hohe Inflation bei den Mieten sei ein Stück weit darauf zurückzuführen, dass die US-Notenbank durch ihre Leitzinserhöhungen den Erwerb von Wohnimmobilien unerschwinglich mache und damit die US-Bürger in den Mietmarkt treibe. Diesen Gedankenstrang werden wir aber bei anderer Gelegenheit weiter verfolgen. Die Renditen von US-Staatsanleihen zogen gestern spürbar an. Es ist jedoch dahingestellt, ob dies in Reaktion auf die Inflationszahlen geschah oder eine Gegenbewegung nach den Turbulenzen um die Silicon Valley Bank darstellt.

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