Die Inflation beginnt zu galoppieren

Die Inflation beginnt zu galoppieren

Ob Deutschland, das Vereinigte Königreich oder die Vereinigten Staaten, überall ist die Wirtschaftslage derzeit von sehr hoher Inflation und einem angespannten Ar-beitsmarkt geprägt. So ist in Deutschland die Zahl der Arbeitslosen trotz der wirtschaftlichen Belastungen infolge des Ukraine-Krieges in saisonbereinigter Rechnung weiter gesunken, und zwar von 2,289 Mio. im April auf 2.285 Mio. im Mai. Die Inflation erhebt derweil weiter ihr garstig Haupt. Das Statistikamt Berlin-Brandenburg meldete gestern Morgen, dass die Inflationsrate für Berlin von 7,9 % im April auf 8,6 % im Mai geklettert ist. Im Euroraum als Gesamtheit ist der Preisauftrieb nur unwesentlich geringer. Die Veränderungsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vorjahresmonat stieg gemäß der Schnellschätzung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, von 7,4 % im April 2022 auf 8,1 % im Mai 2022 an und übertraf damit die Konsenserwartung deutlich. Wie in den Monaten zuvor zogen die Preise für Energie und Lebensmittel besonders kräftig an. Angesichts der in den zurückliegenden Tagen wieder deutlich ansteigenden Notierungen für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent sollte sich an diesem Befund zumindest auf kurze Sicht wenig ändern. Die höchste Inflationsrate war in Estland zu verzeichnen. Dort schossen die Verbraucherpreise im Mai um 20,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat empor, nach einer entsprechenden Rate von 19,1 % im April und 14,8 % im März. Die Inflationsentwicklung geht im Euro-Mitgliedsstaat Estland somit - in der Sprache der Pferdesportler - vom Trab in den Galopp über. Vor diesem Hintergrund steigt der Druck auf die Notenbanker im Frankfurter Skytower weiter an, ihren ultra-expansiven Kurs schleunigst zu beenden. Es gilt zwar als gesetzt, dass der EZB-Rat auf seiner Sitzung im Juli eine Erhöhung seines Einlagesatzes beschließen wird. Die Schar derer, welche erwarten, dass die EZB ihre Leitzinswende mit einem großen Schritt, also um einen halben Prozentpunkt, einläuten wird, wird jedoch täglich größer. Die Renditen von deutschen Bundesanleihen mit zweijähriger Restlaufzeit schossen nach der Veröffentlichung der Euroraum-Inflationsrate in die Höhe und übersprangen zwischenzeitlich die Marke von 50 Basispunkten.

ISM-Index heute im Fokus

ISM-Index heute im Fokus

Heute Nachmittag unserer Zeit wird das Institute for Supply Management (ISM) ihren Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in den Vereinigten Staaten veröffentlichen. Nach unserer Prognose wird der vormals als NAPM-Index bekannte Einkaufsmanagerindex von 55,4 Punkten im April auf 51,5 Punkte im Mai fallen und damit stärker zurückgehen als vom Konsens der befragten Bankvolkswirte erwartet. Die gestrige Meldung, dass der von der Federal Reserve Bank of Dallas erhobene Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit des Verarbeitenden Gewerbes ihres Distriktes von 1,1 Punkten im April auf -7,3 Punkte im Mai fiel, bestärkt uns in unserer pessimistischen Prognose.


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