Lippenbekenntnis oder …
- .. tatsächlicher Wille Chinas? China hatte sich trotz russischer Invasion bislang nie verbal gegen seinen nördlichen Nachbarn positioniert. Im Gegenteil: Es spricht einiges dafür, dass die Chinesen Russland hintenherum sogar aktiv unterstützen. Daher rätselt die Welt nun darüber, wie ernst es Peking mit dem zum Jahrestag der Invasion veröffentlichten 12-Punkte-Plan und der darin enthaltenen Forderung nach einer Waffenruhe und Friedensverhandlungen tatsächlich meint. Handelt es sich hierbei nur um Propaganda um vor der Welt in einem besseren Licht dazustehen, oder lassen die Chinesen Russland nun tatsächlich fallen?
Faustdicke Negativüberraschung
Während sich die heimischen Frühindikatoren zuletzt mehrheitlich besser als erwartet entwickelten, gab es mit Blick durch den Rückspiegel am vergangenen Freitag eine faustdicke Negativüberraschung. Vorab war für das deutsche BIP im 4. Quartal noch ein Minus von lediglich 0,2% vermeldet worden. Tatsächlich schrumpfte die heimische Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2022 im
Vergleich zu Q3 saisonbereinigt jedoch sogar um 0,4%. Grund hierfür war laut Statistischem Bundesamt vor allem die deutliche Zurückhaltung der Konsumenten angesichts der stark gestiegenen Preise.
Rückschlag für Disinflationsszenario
Das US-Disinflationsszenario erlitt am vergangenen Freitag einen herben Rückschlag. Die Zahlen zum PCE-Deflator wurden erstens für Dezember in der Headline von 5,0% auf 5,3% und in der Kernrate von 4,4% auf 4,6% nach oben revidiert. Zudem lagen zweitens die Januar-Zahlen mit 5,4% (Headline) respektive 4,7% (Core) nochmals etwas höher. Der PCE-Deflator stellt für die US-Notenbank Fed die wichtigste Größe zur Teuerung dar. Deshalb ist jene von höchster Relevanz für den weiteren geldpolitischen Weg der US-Währungshüter. Die Angst der Anleger vor „higher for longer“, also höher als bislang erwarteten Leitzinsen, welche zudem länger als gedacht auf jenem Niveau verharren, bekam hierdurch neue Nahrung.
Lane-Rede im Fokus
Auch in der EZB mehrten sich zuletzt die Stimmen, dass es angesichts der nach wie vor vergleichsweise robusten Konjunktur noch weiterer Anstrengungen bedarf, um der hohen Inflation tatsächlich nachhaltig Herr zu werden. Dies sieht auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel so: Seiner Meinung nach zeichne sich ab, dass die Kerninflation, für deren Berechnung insbesondere die besonders schwankungsintensiven Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert werden, noch einige Zeit auf einem sehr hohen Niveau verharren und lediglich langsam zurückgehen werde. Daher dürften die Anleger genauestens der für heute Abend terminierten Rede von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane lauschen und dabei hoffen, hieraus Informationen bezüglich des weiteren geldpolitischen Vorgehens der EZB heraushören zu können.
Adieu Linde!
Linde möchte sich künftig bekanntlich nur noch auf seine US-Börsennotiz konzentrieren. Dies hat auch Folgen für die heimischen Auswahl-Aktienindizes: Mit dem heutigen Tag wurde die Linde-Aktie im Euro Stoxx 50 durch die italienische HypoVereinsbank-Mutter Unicredit ersetzt. Und im deutschen Blue-Chip-Index feiert die Commerzbank – ehemals sogar DAX-Gründungsmitglied – ihr Comeback in der Beletage nach knapp viereinhalb Jahren in der zweiten Reihe.
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