Ein Soft Landing ist eingepreist


An den Finanzmärkten scheint das Narrativ derzeit klar: Der Inflations-Peak liegt hinter uns. Die Teuerung sinkt nun kontinuierlich. Die Fed wird noch bis ca. 5% erhöhen, dann pausieren und vermutlich gegen Jahresende senken. Dabei werden die Währungshüter die US-Konjunktur selbstverständlich nicht abwürgen, sondern ein sogenanntes Soft Landing erreichen. Ungefähr so soft wie die legendäre Landung von Chesley „Sully“ Sullenberger auf dem Hudson River im Januar 2009 nach einem Triebwerksausfall. Das Problem: Alles, was darauf hindeutet, dass so eine wunderbare Landung im Gleitflug gelingen könnte, verunsichert die Investorenschaft. Denn ein robuster Arbeitsmarkt sowie hellere Konsumentenstimmungen sprechen gegen eine allzu schnell abfallende Inflation. Und das wiederum schraubt die Zinsdiskussion gen Norden. Ergo sind Good News derzeit Bad News. Das macht die Interpretationsspanne an den Märkten zuweilen etwas unübersichtlich. Da waren die gestern veröffentlichten US-Erzeugerpreise fast schon erfrischend eindeutig. Der Konsens ging von 5,4% aus. Es wurde allerdings ein Anstieg von 6% im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat publiziert. Und damit warf diese wichtige Vorstufe der Teuerung einen dunklen Schatten auf die Verbraucherpreise. Der Schatten wurde noch etwas länger als eine Fed-Vertreterin aus Cleveland die Bereitschaft der Notenbank zu einer robusten Reaktion manifestierte. Das reichte. Die Wachstumswerte Meta, Amazon und Microsoft verloren zwischen 2,7 und 3%. Der Index der Tech-Börse Nasdaq gab 1,8% ab. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries bewegte sich kaum und verharrte auf 3,87%. Die Aktienmärkte haben mit der Jahresauftaktrally eine saubere Hudson-Landung zu einem Gutteil eingepreist. Zweifel an der Rettung aller Passagiere erhöhen das Risiko für Rücksetzer in den kommenden Wochen.

Geopolitik in München


Macron und Scholz sowie eine hochrangige US-Delegation unter Führung von Vizepräsidentin Kamala Harris werden zur Eröffnung der Sicherheitskonferenz in München erwartet. Hauptthema wird die Unterstützung des Westens für die Ukraine sowie der weitere Umgang mit Russland sein. Zudem soll das Nuklear-Programm des Iran diskutiert werden. Derweil erklärte US-Präsident Joe Biden, dass die kürzlich abgeschossenen Ballons wohl nicht der Spionage dienten, sondern vermutlich der Wetterforschung. Er wolle zeitnah mit Präsident Xi sprechen, sich aber auf keinen Fall für den Abschuss entschuldigen. Auf Unternehmensseite werden u.a. Zahlen von Mercedes-Benz, Uniper und Allianz erwartet. Zudem dürften die deutschen Erzeugerpreise Hinweise auf die Hartnäckigkeit der hiesigen Teuerung geben.


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