Gute Nachrichten vom Großhandel


Die deutschen Großhändler hoben ihre Verkaufspreise im Januar so langsam wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr an. Verglichen mit Dezember 2022 stiegen jene dabei lediglich noch um 0,2%. Gegenüber Januar 2022 – also auf Basis eines gesamten Jahres – ergibt sich hierdurch eine Teuerung in Höhe von 10,6%. Damit setzte sich die bereits schon einige Monate andauernde Serie rückläufiger Teuerungsraten weiter fort. Sein Maximum hatte der Preisanstieg im April 2022 mit 23,8% markiert. Diese Zahl stellte zugleich den höchsten Wert seit Einführung jener Statistik im Jahr 1962 dar. Mit der sinkenden Teuerungsrate mehren sich damit die Hinweise darauf, dass die Inflation in Deutschland tatsächlich ihren Höhepunkt überschritten haben könnte. Dabei sollte man die Rechnung allerdings nicht ohne den Wirt machen: Schließlich stehen noch Zweitrundeneffekte aus, welche aus den aktuell bzw. demnächst laufenden Lohnverhandlungen resultieren dürften. Trotz aller Verbesserungen liegt die Teuerung im Großhandel jedoch nach wie vor noch über der heimischen Inflationsrate. Schließlich betrug jene im Januar 8,7%.

Es wird schwieriger


Die mit größter Spannung erwarteten Zahlen des gestrigen Tages waren indes die Daten zur US-Teuerung. Sowohl für die US-Headline-Inflation als auch die dortige Core-Inflation – also ohne Energie und Nahrungsmittel – wurden erneut niedrigere Werte vermeldet. Allerdings fiel der Rückgang jeweils nur geringfügig aus. Dies lässt vermuten, dass es von nun an mit weiteren Verbesserungen zäher wird als dies bislang der Fall war. Während erstere Zahl von 6,5% im Dezember auf 6,4% im Januar sank, gab letzterer Wert von 5,7% auf 5,6% nach. Damit lagen beide Teuerungsraten leicht oberhalb der jeweiligen Konsensprognose, was durchaus also gewisse Enttäuschung gewertet werden darf. An den Märkten ging daher die Sorge um, dass die US-Notenbank Fed möglicherweise doch zu mehr weiteren Zinsschritten gezwungen sein könnte als bislang erwartet. An den Aktienmärkten keimte daher ebenfalls Unruhe auf. Hatte der DAX unmittelbar mit Veröffentlichung der Daten zunächst einen Satz nach oben gemacht, bröckelte die Stimmung zügig wieder und der Index drehte sogar ins Minus. An den US-Börsen vollzog sich am späten Abend dann jedoch die gegenteilige Entwicklung. Je näher die Schlussglocke kam, desto geringer wurden die Kursverluste. An der Nasdaq stand schlussendlich sogar ein sattes Plus zu Buche.

Blick auf Einzelhandel und Industrie


Auf dem heutigen Makrokalender stehen die US-Zahlen zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen für Januar. Über die dortige Kapazitätsauslastung wird ebenfalls berichtet. Zahlen zur Industrieproduktion stehen zudem auch für den Euroraum auf der Agenda – allerdings nicht schon für Januar, sondern erst für Dezember. Von hohem Interesse dürfte zudem der NAHB-Index sein, welcher Aufschluss über die derzeitige Verfassung des US-Immobilienmarktes liefern dürfte. Nachdem jener Index zuvor zwölf Monate lang wie ein Stein gefallen war, hatte er sich im Januar erstmals wieder verbessert. Unternehmensseitig stehen die beiden Euro-Stoxx-50-Mitglieder Ahold Delhaize und Kering, sowie aus dem US-amerikanischen S&P 500 u.a. AIG, Biogen, Cisco Systems und Kraft Heinz im Fokus, welche heute allesamt Quartalszahlen veröffentlichen werden.


Zum PDF-Download

Wichtige Hinweise


Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.

Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.

Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.

Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Herausgeber


Landesbank Baden-Württemberg
Am Hauptbahnhof 2
70173 Stuttgart