Aktien und Anleihen haussieren
Die europäischen Aktienmärkte waren gestern gut in den Tag gestartet und beendeten ihn noch besser. Am Vormittag strahlten noch die Kursgewinne der US-amerikanischen Börsen nach dem Fed-Entscheid vom Vorabend nach Europa ab. Am Nachmittag schöpften die Marktteilnehmer weiteren Optimismus aus den Zinsentscheiden der Bank of England und der EZB. Spiegelbildlich gaben am Rentenmarkt die Anleiherenditen kräftig nach. Für den EUR/USD-Kurs bescherten die vergangenen zwei Tage eine kleine Achterbahnfahrt.
Dovishe Zinsentscheide der EZB und BoE?
Um es vorwegzunehmen: Wir können die Euphorie der Finanzmärkte in der Form nicht nachvollziehen. Mit Blick auf die Bank of England gestehen wir zu, dass die Notenbank das Signal gab, dass nach der gestrigen Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte auf 4,00% voraussichtlich nicht mehr viel an Zinserhöhungen zu erwarten ist. Eine weitere Straffung ihres Kurses erachten die Londoner Währungshüter nur dann für angemessen, wenn Anzeichen für mehr dauerhaften Preisaufwärtsdruck vorliegen. Die EZB erhöhte ihre Leitzinsen ebenfalls erwartungsgemäß um 50 Basispunkte. Der Einlagenzins liegt ab dem 8. Februar bei 2,50%. Auch wenn sie nach eigenem Bekunden von Sitzung zu Sitzung über ihre Geldpolitik entscheidet, so stellte die Notenbank doch bereits eine Zinserhöhung gleichen Ausmaßes für März in Aussicht. Die Absicht hinter dieser ungewöhnlichen Ankündigung dürfte sein, die Märkte nicht auf die falsche Fährte eines schnellen Endes der Zinsstraffung zu führen. Wir werten dies daher eher als einen Sieg der Falken denn der Tauben und mithin nicht als „dovish“. Wie der Zinspfad nach dem März aussehen wird, lässt der Zinsentscheid bewusst offen. EZB-Chefin Lagarde erklärte in der Pressekonferenz gleichwohl, die EZB müsse die Zinsen bis in den restriktiven Bereich anheben. Dort würden sie auch im März noch nicht angekommen sein. Ab dem März wird die EZB dann auch nicht mehr alle fällig werdenden Anleihen aus ihrem Anleihekaufprogramm APP wieder anlegen. Das Portfolio soll sich von Anfang März bis Ende Juni im Durchschnitt um monatlich 15 Mrd. Euro verringern. Das Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP) soll hingegen mindestens bis Ende 2024 nicht reduziert werden.
US-Arbeitsmarktbericht im Fokus
Nachdem gestern und vorgestern die Notenbanken im Rampenlicht standen, können sich die Finanzmärkte heute wieder verstärkt den Wirtschaftsdaten widmen. Der US-Arbeitsmarktbericht ist trotz seiner erratischen und revisionsanfälligen Daten ein vielbeachtetes Zahlenwerk. Das Überraschungspotenzial sehen wir für den um 14:30 Uhr anstehenden Bericht auf der positiven Seite. Um 16 Uhr beschließt der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe die Woche. Im Dezember war der Index völlig überraschend von 55,5 auf 49,2 Punkte abgestürzt. Im Einklang mit dem Analystenkonsens rechnen wir für Januar nur mit einer leichten Erholung auf 50,5 Punkte. Heute Nacht signalisierte der Anstieg des chinesischen Caixin Einkaufsmanagerindex, dass nach der heftigen Corona-Welle eine wirtschaftliche
Erholung dort bereits wieder eingesetzt hat. Die Aktienmärkte haben heute zudem enttäuschende Quartalsberichte von Apple, Alphabet und Amazon zu verdauen, die gestern nachbörslich veröffentlicht wurden.
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