Märkte im Zeichen der Notenbanken
Der Offenmarktausschuß der US-Notenbank Fed hat gestern Abend beschlossen, sein Tagesgeldzielband um einen Viertelprozentpunkt auf 4,50 % - 4,75 % anzuheben. Der achte Zinsschritt in Folge hievt den Leitzins auf das höchste Niveau seit Oktober 2007. Zugleich ist es die kleinste Zinserhöhung seit März 2022, dem Start der geldpolitischen Straffungsphase. Die Fed bleibt unverändert bei ihrer sogenannten „Guidance“, wonach weitere Zinsanhebungen in den folgenden Monaten angemessen sein dürften. Die heute beschlossene erneute Verlangsamung des Tempos der geldpolitischen Straffung heizt die Debatte an, wie weit der US-Leitzinsgipfel noch entfernt ist. Die US-Inflation befindet sich seit Sommer 2022 auf dem Rückzug. Und die Chancen stehen schon wegen starker Basiseffekte gut, dass der Trend zu nachlassender Teuerung in den kommenden Monaten weitergeht. Ungeachtet des recht robusten US-BIP-Wachstums im Schlußquartal 2022 wurden zudem die konjunkturellen Schwächesignale zuletzt dominanter. Der weiterhin angespannte US-Arbeitsmarkt bleibt dagegen ein Kernargument der geldpolitischen Falken, den Zinsaufwärtspfad nicht voreilig zu verlassen. Noch haben die Anhänger einer fortgesetzten Straffung die Oberhand. Im Rahmen der nächsten Sitzung im März, auf welcher der Offenmarktausschuß den Leitzins nach unserer Prognose auf 5 % (Obergrenze Zielband) hochschleusen wird, dürften die Stimmen derjenigen Notenbanker jedoch lauter werden, die eine Pause bei den Zinsanhebungen einlegen wollen. Im Nachgang des Zinsentscheids fielen die Renditen von kurz laufenden Emissionen des US-Schatzamtes, und der Euro legte gegenüber dem Greenback zu.
Heute BoE und EZB auf der Agenda
Die Bank of England (BoE) wird um 13.00 Uhr die Entscheidungen ihres Geldpolitischen Rates bekanntgeben. Nach unserer Prognose werden die Londoner Währungshüter ihren Leitzins angesichts einer weiterhin zweistelligen Inflationsrate und beschleunigter Lohnzuwächse um einen halben Prozentpunkt auf 4,00 % anheben. Eineinviertel Stunden später werden die Kollegen aus dem
Frankfurter Skytower ihren Zinsentscheid verkünden. Wir erwarten, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Schlüsselzinsen um jeweils einen halben Prozentpunkt erhöhen wird. Der EZB-Einlagesatz stiege damit auf 2,50%, der Hauptrefinanzierungssatz auf 3,00%. Ebenso wichtig wird die Frage sein, wie es nach der Zinserhöhung weitergehen. Die Kapitalmärkte dürften deshalb versuchen, aus den Formulierungen der EZB-Erklärung zum Zinsentscheid oder den Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde herauszuhören, bei welchem Niveau die Zinserhöhungen enden werden. Einige Punkte sprechen für ein langsameres Vorgehen, so die Aufwertung des Euro gegenüber dem Greenback, die sinkenden Energiepreise oder die inzwischen feststellbare Konjunkturverlangsamung. Für eine weitere deutliche Zinsanhebung spricht dagegen die weiterhin hohe Inflation im Euroraum.
Wichtige Hinweise Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.
Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.
Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.
Herausgeber Landesbank Baden-Württemberg Am Hauptbahnhof 2 70173 Stuttgart
|