Auftaktrally setzt sich fort, aber …


Die Jahresauftaktrally an den Börsen hat es in sich – dies gilt jedoch vor allem für diesseits des Atlantiks. Seit Ultimo 2022 stieg der DAX bereits um gut 6,2%. Der Euro Stoxx 50 legte sogar um knapp 7,4% zu. Verglichen hiermit wirkt die Performance des US-amerikanischen S&P 500 mit „nur“ 1,4% geradezu bescheiden. Die Märkte profitierten dabei zum einen von den Spekulationen der Anleger auf schwächere als bislang erwartete weitere Leitzinsanhebungen der US-Notenbank Fed. In diesem Zuge sank der US-Dollar gegenüber dem Euro auf ein Sieben-Monats-Tief. Zum anderen treibt nach wie vor das Ende der mehrjährigen Zero-Covid-Politik in China die Kurse nach oben. Die Hoffnung auf eine hierdurch weniger schwach als zuletzt befürchtet ausfallende Weltkonjunktur ließ zuletzt auch den Ölpreis wieder steigen. Die markanten Kursavancen stehen dabei allerdings in deutlichem Widerspruch zu den zuletzt immer mehr zu beobachtenden Gewinnabwärtsrevisionen seitens der Analysten. Und auch die Hoffnung auf eine weniger hawkish als bislang erwartete Fed bekam einen Dämpfer. Mit Raphael Bostic und Mary Daly gaben gestern Abend nämlich zwei ranghohe Fed-Vertreter zu Protokoll, dass sie davon ausgehen, dass die US-Leitzinsen die Marke von 5% übersteigen werden. Dies führte dazu, dass es gestern an den US-Aktienbörsen nach anfänglich ebenfalls deutlich steigenden Kursen zu Gewinnmitnahmen kam. Während des S&P 500 mit einem leichten Minus von 0,1% aus dem Handel ging, schaffte die Technologiebörse Nasdaq trotzdem noch ein Plus von 0,6%. Nach den Aussagen der beiden Fed-Offiziellen rückt die für Donnerstag terminierte Veröffentlichung der US-Dezember-Inflationszahlen noch stärker in den Vordergrund als ohnehin schon.

EZB sieht starkes Lohnwachstum


Angesichts der (noch) robusten Arbeitsmärkte, welche die Abkühlung der Wirtschaft bislang gut verkraftet hätten, rechnet die Europäische Zentralbank (EZB) für die kommenden Quartale mit einem sehr starken Lohnwachstum im Euro-Raum. Wegen der zuletzt deutlich gesunken Reallöhne stehen die Gewerkschaften schließlich unter gewaltigem Druck, möglichst zügig zumindest einen Teil hiervon wieder aufzuholen. Entsprechend sind massive Arbeitskämpfe zu befürchten. Über die nahe Zukunft hinaus glaubt die Notenbank jedoch, dass die erwartete Konjunkturabschwächung sowie die hiervon ausgehenden Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Perspektiven sogar wieder Abwärtsdruck auf die Löhne ausüben könnten.

Fondhäuser gegen Linde-Wegzug


Die Fondsgesellschaften der Genossenschaftsbanken sowie der Sparkassen, Union Investment bzw. Deka, kündigten an, dem Delisting-Vorhaben von Linde im Rahmen der außerordentlichen Hauptversammlung am 18.1. die Zustimmung zu verweigern. Trotzdem wird erwartet, dass das Unternehmen die hierfür nötige Zahl an Stimmen erhält. Das fusionierte Unternehmen aus der heimischen Linde sowie der US-amerikanischen Praxair möchte Deutschland den Rücken kehren und sich nur noch auf seine US-Börsennotiz konzentrieren. Die Deutsche Börse verlöre mit dem Rückzug des Herstellers von Industriegasen ihren mit Abstand größten Börsenwert.


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