US-Wirtschaft mit schlechten Zahlen


Wie gestern gemeldet worden ist, gaben die US-Einzelhandelsumsätze im Dezember gegenüber dem Vormonat um 1,1% nach. Auch die US-Industrieproduktion präsentierte sich im Dezember von der schwachen Seite, mit einem Rückgang im Monatsvergleich um 0,7%. Dem Bild fügen wir US-Produzentenpreise hinzu, die zum Jahresabschluss im Vormonatsvergleich gleichfalls rückläufig waren, und zwar um ein halbes Prozent. Im Vergleich Jahr über Jahr ergab sich hier ein Anstieg um 6,2%; ein halbes Jahr zuvor waren zu dieser Zeitreihe noch zweistellige Werte gemeldet worden. Einziger Lichtblick im Reigen der Konjunkturdaten gestern: Der NAHB-Immobilienindex zeigte per Januar einen Anstieg, zum ersten Mal wieder nach zwölf Monaten in Folge mit Rückgängen. Das Niveau des NAHB nimmt sich mit 35 Indexpunkten derweil weiterhin bescheiden aus. Die US-Volkswirtschaft zeigt unmissverständliche Anzeichen einer Schwäche. Die Finanzmärkte hatten bei alledem gestern zunächst Schwierigkeiten, sich einen Reim zu machen. Zu Beginn des Handelstages liefen Gold- und Rohöl zunächst ins Plus, um dann im Minus zu schließen. Ähnlich die Aktienmärkte: Der DAX machte zunächst 60 Punkte gut und gab nachfolgend rund 65 Punkte ab. Der S&P 500 verlor im Tagesverlauf alles in allem 1,2%.

Renditerückgang auf breiter Front


Am Rentenmarkt hielten sich gestern die Gewinne bis zum Handelsschluss. Zehnjährige Bundesanleihen büßten an ihrer Rendite per Saldo sieben Stellen ein. Kurz notierten sie unterhalb von 2%, zum ersten Mal wieder seit Mitte Dezember. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries fiel bis zum Handelsschluss sogar um 16 Stellen. Im frühen Handel heute setzt sich diese positive Tendenz fort. In den aufwärts weisenden Rentenmarktkursen spiegeln sich zu großen Teilen Leitzinshoffnungen. Die Notierungen der Festverzinslichen drücken die Erwartung aus, die Geldpolitik werde in den kommenden Monaten die Leitzinsen weniger agil nach oben treiben als bislang gedacht. Für die Zeit Richtung Ende des laufenden Jahres keimt sogar die Erwartung sinkender Leitzinsen. Springender Punkt hinter all dem: EZB, Fed & Co. müssten in ihrer jeweiligen Geldpolitik, nach vorne geblickt, wenig auf das derzeit hohe absolute Niveau der Inflation achten. Vielmehr werden die geldpolitisch Verantwortlichen, so die Hypothese, dem derzeit abnehmenden Trend der Inflation großen Tribut zollen. Bei Licht besehen ist zu konstatieren: Die Inflation ist nicht weg. Im Gegenteil: Aktuell verliert ein Geldschein weiterhin sehr viel schneller an Wert, als sich die Geldpolitik dies wünscht, im Euroraum, im Vereinigten Königreich, in den Vereinigten Staaten. Die Inflationsraten bewegen sich weit oberhalb der „Wohlfühlzone“ von EZB, Fed & Co. Zudem: Um von Inflationsraten um die 6% auf Niveaus um die 2% zu kommen, dauert es nach aller Erfahrung erheblich länger als für den Weg von 10% auf 6%. Ob doch Leitzinssenkungen, wie in vielen Wertpapierkursen berücksichtigt, mittelfristig anstehen, werden die weiteren Daten weisen. Für den heutigen Tag stehen Zahlen aus dem US-Immobilienbereich und der Philly-Fed-Index auf der Agenda. In Summe erwarten wir keine großen Überraschungen, zumindest nicht auf der Oberseite.


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