China: Protest gegen Lockdowns - bringen Staatsführung unter Druck
Die globalen Aktienmärkte starteten gestern mit Verlusten in die neue Woche. Hauptgrund die Zero-Covid-Strategie in China: Die Corona-Infektionszahlen nahmen zuletzt wieder stark zu. Zwar sind rund 30.000 Neuinfizierte pro Tag für das Riesenreich keine Zahl. Die Zero-Covid-Strategie der Regierung macht diese aber zu einem Problem. Denn nach wie vor wird jeder Ausbruch rigoros bekämpft. Nach fast drei Jahren Pandemie scheint das Maß nun aber voll zu sein. Die Straßenproteste nahmen am Wochenende massiv zu. Jetzt aber von der bisherigen Zero-Covid-Strategie abzuweichen, würde bedeuten, Fehler der obersten Parteiführung einzugestehen. Dies widerspricht dem Selbstverständnis der KP. Die Regierung tut sich auch deswegen schwer von Zero-Covid abzurücken, weil die chinesischen Impfstoffe nicht an die Omikron-Variante angepasst und die „vulnerablen“ Gruppen in China nur unterdurchschnittlich geimpft sind. Zudem stehen in China achtmal weniger Intensivbetten zur Verfügung als in Deutschland. Wir rechnen daher damit, dass die Regierung öffentliche Proteste weiterhin unterdrücken wird. Allerdings ist auch der KP klar, dass jetzt etwas geschehen muss. Man wird nun fieberhaft nach Möglichkeiten suchen, von der bisherigen Strategie abrücken zu können, ohne dabei „das Gesicht zu verlieren“. Heute Morgen gab es diesbezüglich erste Meldungen, dass die chinesische Regierung von der Zero-Covid-Strategie Abstand nehmen könnte und dies mit einem baldigen Statement verkünden würde. Die chinesischen Aktienmärkte reagierten auf die Gerüchte und die Abnahme der Proteste am Montag heute Morgen mit deutlichen Kursgewinnen. Auch die Aktienfutures in Europa und den USA deuten heute Morgen auf höhere Preise hin, denn über die Lieferketten könnte ein Festhalten der harten Corona-Politik in China auch zum Problem der globalen Weltwirtschaft werden. Der Öl-Preis der gestern noch auf 81 USD gefallen ist, legte heute Morgen wieder auf rund 85 USD zu.
Ausblick: Inflationszahlen aus Deutschland im Fokus
Neben der Rede von EZB Vize-Präsident de Guindos, von der wir neue Hinweise für die weitere EZB-Zinspolitik erwarten, steht heute die Veröffentlichung des EWU-Wirtschaftsvertrauens auf dem Datenkalender. Wir erwarten eine minimale Verbesserung. Für die USA werden neue Zahlen für die Konsumentenstimmung veröffentlicht. Hier dürfte wieder ein leichter Rückgang drohen. Das Hauptaugenmerkt der Marktteilnehmer wird jedoch auf der Inflationszahl für November aus Deutschland liegen. Wir erwarten einen weiteren Anstieg von 10,4% auf 10,7%. Trotz zuletzt gesunkener Großhandelspreise für Gas und Strom rechnen wir erst mit einer Wende bei der Inflation in den ersten Monaten des neuen Jahres. Die Notenbank wird deshalb kein Risiko eingehen wollen, sondern die Geldpolitik so lange weiter straffen, bis sichergestellt ist, dass die Inflation wieder nachhaltig fällt. Unserer Meinung nach dürfte damit der EZB-Einlagesatz im Frühjahr bis auf 3% steigen.
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