Weniger Falken in der Fed


Die Aktienmärkte tendierten gestern freundlich. Unmittelbar vor dem gestrigen Thanksgiving-Feiertag lieferte die Wall Street gute Vorgaben für den Handel an den europäischen Börsenplätzen. Die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung sorgte für positive Stimmung. Demnach sind künftig keine „Jumbo“-Zinsschritte in Höhe von 75 Basispunkten wahrscheinlich. Dies bekräftigt auch unsere seit geraumer Zeit vertretene Erwartung, wonach die US-Notenbank die Leitzinsen im Dezember um „nur“ 50 Basispunkte anheben wird. Damit würde die Geldpolitik zumindest weniger restriktiv, als vor einiger Zeit angenommen. Somit werden die geldpolitischen Falken zumindest etwas eingehegt. Bis die Tauben wieder fliegen, die für Lockerungen plädieren, dürfte es noch eine Weile dauern.

Zwei Schwalben, noch kein Sommer


Das ifo-Geschäftsklima ist laut Meldung des ifo-Instituts im November von 84,3 auf 86,3 zum zweiten Mal in Folge angestiegen. Die Lage sank um einen Punkt auf 93,1, die Erwartungen sprangen von 75,6 auf 80,0. Die Verbesserung des Gesamtindex ist also auf diese markant verbesserten Erwartungen zurückzuführen. Zur aufgehellten Stimmung dürften stabilere Lieferketten, gefüllte Gasspeicher und fiskalpolitische Maßnahmen beigetragen haben. Die zuvor katastrophalen Stimmungswerte mit Blick nach vorne sind jetzt „nur“ noch düster. Daher dürfte die Erleichterung wohl verfrüht sein. Die Zeichen stehen weiterhin auf Rezession.

Diebische Elstern im Krypto-Zoo


Die Nerven der Krypto-Gemeinde wurden in den vergangenen Wochen arg strapaziert. Der zweitgrößte Broker FTX rutschte in die Pleite, und allmählich dringen immer mehr belastende Details ans Licht. Derart unter Druck, entschuldigte sich FTX-Gründer Bankman-Fried bei seinen Mitarbeitern: Er habe, frei übersetzt, keine Ahnung von dem großen Hebel gehabt, mit dem bei der Tochterfirma Alameda operiert wurde. Von den Käufen von Strandimmobilien auf den Bahamas dürfte er gleichwohl Kenntnis gehabt haben. Ob hierfür gestohlene Kundenguthaben verwendet wurden, muss nun mühevoll aufgearbeitet werden. In diesem Strudel kamen zuletzt Gerüchte um eine Zahlungsunfähigkeit des Krypto-Brokers Genesis auf. Medienberichten zufolge bat Genesis mehrere Adressen, u.a. den Platzhirsch Binance, um eine Finanzspritze. Die gute Nachricht für die Finanzmärkte: Diese Verwerfungen bewirken bis dato keine Ansteckungseffekte außerhalb des Krypto-Universums. Zuletzt korrelierten Bitcoin (fallend) und der Nasdaq-Index (steigend) gar negativ.

Agenda heute


Heute früh um 8:00 Uhr werden gleich zwei interessante Datenpunkte veröffentlicht: Zum einen die Details zu den (laut Vorabzahlen überraschend positiven) BIP-Daten zum dritten Quartal in Deutschland. Für das zeitgleich veröffentlichte GfK-Konsumklima ist, ähnlich wie beim ifo-Geschäftsklima, eine leichte Verbesserung auf niedrigem Niveau zu erwarten. Die Wall Street öffnet heute wegen des Thanksgiving-Wochenendes nur halbtags.


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