Rote republikanische Welle fällt aus


11 Sitze mehr im Repräsentantenhaus für die Republikaner. So die jüngste Hochrechnung der Demoskopen angesichts noch laufender Auszählungen. Das dürfte der geringste Verlust an Sitzen bei Midterms eines demokratischen Präsidenten seit 40 Jahren sein. Im Senat ist noch nichts entschieden. Vermutlich wird eine Stichwahl in Georgia am 6. Dezember das Ergebnis bringen. Schon jetzt ist klar, die von Demoskopen und Medien prognostizierte rote Welle ist nicht mehr als eine rote Pfütze. Für Donald Trump sind die Midterms ein Desaster. Der Ex-Präsident hatte den republikanischen Wahlkampf dominiert und vor allem ihm wohlgesonnene Parteifreunde in den Bundestaaten unterstützt. Die meisten der Trumpisten mussten herbe Niederlagen einstecken. Der größte Konkurrent Trumps um die nächste Präsidentschaftskandidatur reüssierte gestern. Ron DeSantis gewann Florida souverän mit 60%. Seine Siegesrede klang wie eine Bewerbung. Wahrscheinlich treten 2024 weder Trump noch Biden an. Ersterer dürfte nun innerparteilich heftig herausgefordert werden und letzterer wird diesen Monat 80, wäre also 86 nach Ablauf der nächsten Legislatur. Joe Biden wird nun vor allem mit Dekreten und Verordnungen regieren müssen. Die Zusammenarbeit mit der republikanischen Mehrheit im House dürfte schwierig werden. Zum Jahreswechsel steht den Märkten das altbekannte Pokerspiel um die Fiscal Cliff bevor. Neben der Erhöhung der Schuldenobergrenze wird auch die teure Unterstützung der Ukraine für Reibungen sorgen. Wirtschaftlich sehen die Perspektiven für die USA trotz tiefer Spaltung der Gesellschaft recht stabil aus. Der Arbeitsmarkt ist robust, die Notenbank auf klarem Kurs und 2023 dürfte ein Miniwachstum erreicht werden. Im Vergleich zum krisengeplagten Europa und dem sich einigelnden China wirken die Stars and Stripes wie ein Lichtlein in der Nacht.

Märkte enttäuscht


Die US-Börsen legten in den vergangenen Tagen in Aussicht auf die rote "wirtschafts- und techfreundliche" Welle stark zu. Nun brach sich die Enttäuschung Bahn. Der S&P 500 verlor 2,1%, der Nasdaq Composite schloss sogar 2,5% tiefer. Am Rohstoffmarkt machten Befürchtungen über neuerliche Lockdowns im Land des weltweit größten Rohstoffnachfragers die Runde. Massentests in der chinesischen Metropole Gouanghzou schickten Brent-Oil 2,1% auf 93 US-Dollar abwärts. Der Bitcoin verlor 14% auf 16 000 US-Dollar, nachdem die Börse FTX massiven Kapitalabzug zu erleiden hatte. Aktuell läuft allerdings eine Gegenbewegung in Richtung 17 000 US-Dollar. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries gab um 7 bp auf 4,07% nach. Das wichtigste Event heute: Inflation USA um 14.30 Uhr.


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