Nächste Zinserhöhung am Horizont


Die Fed lieferte gestern die erwartete zweigeteilte Botschaft: Einerseits ging es vorerst weiter mit Volldampf voraus im Kampf gegen die viel zu hohe Inflation. Der vierte Jumbo-Zinsschritt um 75 Basispunkte auf ein Leitzinsniveau von nunmehr 4% ist nicht zuletzt ein Tribut an die jüngsten Inflationsdaten, die vor allem eine weiter steigende Kernrate zeigten. Andererseits könnte die gestrige Anhebung der letzte derart große Schritt gewesen sein, weil die Währungshüter zunehmend das Risiko einer überzogenen Straffung in den Blick nehmen. Für die kommenden Monate zeichnet sich damit eine Gratwanderung ab: Von der Inflationsseite ist keine schnelle Entspannung zu erwarten. Gleichzeitig weiß die Fed nicht genau, wie stark die bereits erfolgten Zinsanhebungen die Wirtschaft abbremsen und damit auch die Inflation einhegen werden. Sie muss jetzt gewissermaßen nach Erfahrung und "Handwerkskunst" steuern - mit beträchtlichem Irrtumsrisiko. Nach den gestrigen Signalen verfestigt sich zunächst die Aussicht, dass es im Dezember einen etwas "kleineren" Zinsschritt um 50 Basispunkte geben wird - sofern die bis dahin noch anstehenden Inflationsdaten nicht erneut alle Erwartungen sprengen. Den Leitzinsgipfel erwarten wir bei 5% im ersten Quartal des kommenden Jahres.

Lage für exportorientierte Unternehmen bleibt schwierig


Die Nachfrage nach Gütern "Made in Germany" ist im September angesichts einer schwächeren Nachfrage aus den EU-Staaten und China überraschend gesunken. Die deutschen Exporte schrumpften um 0,5% zum Vormonat auf 134,5 Mrd. EUR, wie Destatis gestern mitteilte. Auch die deutschen Importe gingen im September insgesamt zum Vormonat zurück - und zwar um 2,3% auf ein Volumen von 130,8 Mrd. EUR. Die geopolitischen Risiken sowie die hohe Unsicherheit über die Weltwirtschaftsentwicklung führen zwar zur Zurückhaltung bei Neuaufträgen aus dem Ausland, jedoch hellte sich die Stimmung unter den deutschen Exporteuren zuletzt wieder etwas auf. Die Exporterwartungen zogen im Oktober etwas an, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage zeigte.

Deutsche Unternehmen rechnen mit Rezession


Die deutschen Unternehmen stellen sich laut einer aktuellen DIHK-Umfrage für die kommenden zwölf Monate auf einen Wirtschaftseinbruch ein. Vor dem Hintergrund einer erwarteten Rezession gehen mehr als die Hälfte der Unternehmen (52%) von einer Verschlechterung ihrer eigenen Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten aus. Lediglich 8% der Unternehmen rechnen mit einer Besserung. Seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985 sind dies die schlechtesten Umfragewerte. Dies zeigt die bundesweiten IHK-Konjunkturumfrage unter mehr als 24.000 Betrieben aus allen Branchen und Regionen. Aufgrund der konkreten Meldungen und Einschätzungen aus den Unternehmen erwartet die DIHK für 2023 einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung von rund 3%.


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