iPhone-Arbeiter flüchten


Die chinesische Zero-Covid-Politik liefert einmal mehr verstörende Bilder: Anders als im Frühjahr, als die Mega-Metropole Shanghai wochenlang abgeriegelt war, sind hiervon aktuell zwar keine ganzen Städte oder Regionen betroffen. Seit knapp vier Wochen besteht jedoch Quarantäne-Alarm in der weltgrößten iPhone-Fabrik des Elektroprodukte-Herstellers Foxconn. Die Versorgung der Mitarbeiter mit Nahrungsmitteln und Medikamenten brach dabei zusammen. Dies führte dazu, dass die Belegschaft mehr und mehr meutert und versucht, über Zäune kletternd vom Fabrikgelände zu fliehen, was sich wohl auch auf die Apple-Zahlen im Weihnachtsgeschäft auswirken dürfte.

Euroraum: Wachstum runter, Inflation rauf


Das BIP-Wachstum im Euroraum verlangsamte sich gemäß der am Montag veröffentlichten Zahlen im dritten Quartal deutlich von +0,8% (Q2 ggü. Q1) auf nur noch +0,2 % (Q3 ggü. Q2). Parallel hierzu beschleunigte sich die Teuerung (HICP) im Oktober im Vergleich zum September weiter, und zwar von 9,9% auf das neue Rekordhoch von 10,7%. Die Wachstumszahlen für das dritte Quartal waren dabei zwar nicht ganz so schlecht wie zunächst befürchtet, die Inflationsentwicklung dafür noch dramatischer. Die Wirtschaft hielt sich zwar noch knapp oberhalb der Schwelle zur Rezession. Die wachsenden Anzeichen eines Kontrollverlusts bei der Inflation lassen jedoch nichts Gutes für das Winterhalbjahr erahnen. Weil zumindest diesseits des Atlantiks der Zenit bei der Teuerung noch immer nicht in Sicht ist, dürfte aus Sicht der Geldpolitik das Spannungsfeld zwischen Rezessionssor-gen und Inflationsgefahren zudem weiter zunehmen.

USA nähert sich kontraktiver Zone


Die Vorabzahlen (die endgültigen Werte hierzu werden erst heute veröffentlicht) zu den Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe Deutschlands (45,7 Punkte im Oktober nach 47,8 Zähler im September) sowie für den gesamten Euroraum (46,6 nach 48,4) zeigten bereits in der Vorwoche, dass die heimische Konjunktur immer tiefer in die kontraktive Zone (< 50 Punkte) abtaucht. Die wichtigsten überseeischen Pendants hierzu standen erst gestern auf der Agenda: Während sich der chinesische Caixin-Index von 48,1 Punkte im September auf 49,2 Zähler im Oktober zwar wieder etwas berappelte, dabei aber weiterhin unter der 50-Punkte-Schwelle verharrte, kommt jene in den USA - der bislang letzten Bastion oberhalb von 50 - ebenfalls immer näher. Der US-amerikanische ISM-Index sank nämlich von 50,9 Punkte im September auf nur noch 50,2 Zähler im Oktober.

Fed wohl vor letztem Jumbo-Schritt


Im Vorfeld des heutigen Zinsentscheids der US-Notenbank befeuerten Aussagen der San-Francisco-Fed-Chefin Mary Daly Spekulationen, dass die US-Währungshüter eine Tempodrosselung bei der geldpolitischen Straffung in Aussicht stellen könnten. Für die heutige Sitzung dürfte eine Abkehr von der Serie an Jumbo-Zinsschritten jedoch noch nicht in Betracht kommen. Nach nahezu einhelliger Meinung werden die Notenbanker ihren Leitzins nämlich um weitere 75 Basispunkte auf ein Band von dann 3,75 bis 4,00% anheben. Mittels eines modifiziertes Wordings könnten die Markt-teilnehmer für den letzten Fed-Zinsentscheid des Jahres am 14. Dezember dann jedoch auf eine weitere Anhebung um nur noch 50 Bp. vorbereitet werden.


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