Kaum zu glaubende BIP-Zahlen


Das Statistische Bundesamt meldete am vergangenen Freitag, dass die Leistung der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal 2022 entgegen der allgemeinen Erwartung nicht geschrumpft ist. Vielmehr steht ein Anstieg des Bruttoinlandproduktes von 0,3 % gegenüber dem Vorquartal zu Buche. Nach Angaben der Wiesbadener Behörde wurde die gesamtwirtschaftliche Leistung im dritten Quartal hauptsächlich von den privaten Konsumausgaben getragen. Aus Wiesbaden kamen am Freitag jedoch auch alles andere als erfreuliche Nachrichten. Die Veränderungsrate des deutschen Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat kletterte von 10,0 % im September 2022 auf 10,4 % im Oktober 2020 und verzeichnete damit ihr höchstes Niveau seit November 1951! Dieser massive Kaufkraftentzug ist der Hauptgrund dafür, dass wir trotz der überraschend guten BIP-Zahl für das dritte Quartal weiterhin ein baldiges Abrutschen der deutschen Wirtschaft in eine Rezession erwarten.

Notenbanken im Fokus


In dieser Woche stehen die Federal Reserve und die Bank of England (BoE) im Fokus. Der Offenmarktausschuß der Fed wird nach unserer Prognose wiederholt einen "Jumbo"-Zinsschritt in Höhe von 75 BP beschließen und damit sein Zielband für den Tagesgeldsatz auf 3,75 % bis 4,00 % hieven. Wir gehen jedoch davon aus, dass Fed-Präsident Jerome Powell auf der im Anschluß an die Gremiensitzung stattfindenden Pressekonferenz für die Dezember-Sitzung einen etwas kleinere Leitzinsanhebung andeuten wird. Die BoE wird die Entscheidung ihres Geldpolitischen Rates am 3. November bekanntgeben. Vor dem Hintergrund zweistelliger Inflationsraten im Vereinigten Königreich erwarten wir, dass der Rat der Bank eine Anhebung seines Leitzinses um 75 BP auf 3,00 % beschließen wird. Eine Leitzinsanhebung noch größeren Ausmaßes - wie noch vor einigen Tagen allgemein prognostiziert - ist angesichts der neuen Akteure in der Downing Street nicht zu erwarten. Deren Versicherung, auf den Pfad fiskalischer Solidität zurückkehren zu wollen, hat eine Erholung des Pfund-Kurses ausgelöst. Aggressive Leitzinserhöhungen zur dessen Verteidigung sind nun nicht mehr notwendig. Die japanische Notenbank befindet sich indes in völlig anderen Sphären. Die Bank of Japan beschloß am Freitag, ihren Leitzins bei -0,1 % zu belassen und machte keine Andeutungen, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändern wird.


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