Vergangene Woche: KP-Kongress
Am zurückliegenden Wochenende ist der so sehnsüchtig erwartete Kongress der Staatspartei Chinas zu Ende gegangen. Zum Abschluss hat sich der starke Mann des Landes, Xi Jinping, zum dritten Mal für fünf Jahre wählen lassen. Hiermit festigt er seine Stellung als mächtigster Autokrat im „Reich der Mitte“ nach Staatsgründer Mao Tse-tung. Die Wahl folgte auf eine programmatische Rede Xis, in der er dezidiert auch Waffengewalt als Mittel der Wahl benannt hatte, um Taiwans Unabhängigkeit zu beenden. Für die Präsidenten Chinas war die Amtszeitbeschränkung auf Betreiben Xis vor vier Jahren gefallen. Der Parteikongress wartete vergangene Woche mit einem bizarren Skript auf. Li Keqiang und Hu Jintao, in der Vergangenheit hochdekorierte Vertreter der Parteinomenklatur und des Staates, wurden degradiert. Hu Jintao wurde vor den Augen der Weltöffentlichkeit aus dem Saal geführt, offensichtlich gegen seinen Willen. Zufall oder geschicktes politisches Timing: Just zum Ausklang ebenjenes Parteikongresses diskutiert Deutschland über Chinas Wirtschaftsgebaren. Es geht um einen möglichen Einstieg der Staatsreederei Cosco bei einer Tochtergesellschaft des Containerterminal-Betreibers HHLA in Hamburg. Eine bemerkenswerte Gruppe von Unterstützern hat sich formiert, unter anderem Bundeskanzler Scholz, SPD-Ko-Vorsitzender Klingbeil und die Landeschefs von Hamburg und Schleswig-Holstein, Tschentscher und Günther. Sie treffen auf eine Phalanx der Ablehnung, nicht nur im Bundeskabinett. Wir erinnern uns: Erst unlängst warnten die deutschen Geheimdienste unverhohlen vor China: „Russland ist der Sturm, China der Klimawandel.“ Die HHLA-Tochter Container Terminal TollerOrt (sic!) könnte zu einem „Nord Stream 3“ mutieren.
Heute: Einkaufsmanagerindizes
Die neue Woche startet aller Voraussicht nach mit schlechten Nachrichten. Einkaufsmanagerindizes stehen an, so für Deutschland und auf Euroraum-Ebene; konkret: die jeweils erste, vorläufige Schätzung für Oktober. Es könnten wieder Veröffentlichungen unter der 50-Punkte-Marke werden: schlecht. Die Unternehmen im Euroraum müssen dieser Tage mit Einstandspreisen umgehen, die gut und gerne um die Hälfte höher liegen als vor Jahresfrist. Weitergereicht an die Verbraucherebene haben sie bislang erst zehn Prozent. Die Gewinnspannen sind pulverisiert. Hinzu kommen anhaltende Zinsanstiege. Im aktuellen Monat Oktober hat der DAX zu einer Stabilisierung angesetzt. Grund hierzu besteht kaum. Über Nacht hat der Hang-Seng-Index knapp fünf Prozent verloren, obwohl das Bruttoinlandsprodukt Chinas mit 3,9% J/J stärker als erwartet gemeldet worden war.
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