Und immer wieder die Inflation…
Was für eine Achterbahnfahrt! Als das US-Arbeitsministerium gestern Nachmittag seine Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise im September vorlegte, wurden Aktien- und Anleihemärkte auf dem falschen Fuß erwischt. Innerhalb von 15 Minuten rauschte der DAX 2,5 % in die Tiefe und die Rendite 2-jähriger US-Staatsanleihen sprang um über 20 Basispunkte in die Höhe. Die Terminmärkte preisen für die USA inzwischen Geldmarktsätze von über 5 % für das kommende Jahr ein. Was war passiert? Sowohl die Headline-Inflationsrate von 0,4 % als auch die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) von 0,6 % lagen um 0,2 Prozentpunkte oberhalb der Konsensprognosen (jeweils gegenüber dem Vormonat betrachtet). In normalen Zeiten hätte eine Abweichung in dieser Größe wohl nicht eine derart starke Marktreaktion hervorgerufen. Doch die Akteure sind nervös und verunsichert. Letztlich besannen sie sich aber doch eines Besseren. DAX und S&P 500 gingen mit einem spürbaren Plus aus dem Handel und zumindest für längerlaufende Anleihen gaben die Renditen wieder ein gutes Stück nach. Nichtsdestotrotz untermauern die Inflationsdaten unsere Erwartung, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung am 2. November 2022 ihr Zielband für den Tagesgeldsatz um mindestens 75 Basispunkte auf 3,75 % bis 4,00 % anheben wird.
Kehrtwende der Regierung Truss
Die britischen Märkte hatten Besseres zu tun, als sich von US-Daten verunsichern zu lassen. Nachrichten, dass die Regierung von Premierministerin Truss wesentliche geplante Steuersenkungen fallenlassen wolle, sorgten im Königreich für stark fallende Anleiherenditen und eine Aufwertung des Pfund Sterlings. Die mutmaßliche Kehrtwende von Finanzminister Kwarteng erfolgt, nachdem zwei Tage zuvor Notenbank-Chef Bailey erklärte, dass er nicht bereit sei, die Notfallmaßnahmen der Notenbank zur Eindämmung der Verwerfungen am Anleihemarkt über den heutigen Freitag hinaus zu verlängern. Damit sieht es für den Moment nach einem Punktsieg der Notenbank gegenüber der Regierung aus.
Inflationsdaten China
Die Veröffentlichung der chinesischen Inflationsdaten heute früh viel unspektakulär aus. Der Anstieg der Erzeugerpreise verlangsamte sich im September von 2,3 % auf 0,9 %, während sich jener der Verbraucherpreise von 2,5 % auf 2,8 % beschleunigte.
Gasspeicher füllen sich
Das Ziel eines Füllstandes von 95 % der deutschen Gasspeicher wurde bereits gestern erreicht – gut zwei Wochen früher als geplant. Allerdings noch nicht für jeden einzelnen Speicher. Laut Bundesnetzagentur muss der Gasverbrauch dennoch um mindestens 20 % sinken. Der Winter bleibe eine große Herausforderung.
Heute weitere US-Daten
Wie es – trotz der hohen Inflation – um die Stimmung und Kauflaune des US-amerikanischen Verbrauchers bestellt ist, darüber geben heute Nachmittag die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Index zum Verbrauchervertrauen der Uni Michigan Aufschluss. Während wir bei ersteren deutlich optimistischer als der Analystenkonsens sind, erwarten wir von letzterem keine größeren Impulse für die Märkte. Am Sonntag startet dann in China der Kongress der Kommunistischen Partei, auf dem sich Parteiund Staatschef Xi eine dritte Amtszeit sichern dürfte.
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