L'Italia sceglie – Italien wählt
Am kommenden Sonntag stehen in Italien, der drittgrößten Wirtschaftsmacht in der Europäischen Union, erneut Parlamentswahlen an, nachdem Mario Draghi als Premier vor zwei Monaten zurückgetreten ist. Nach jüngsten Umfragen deutet sich ein Sieg der Mitte-Rechts-Koalition unter Führung von Giorgia Meloni und ihrer rechtsgerichteten Partei Fratelli d'Italia an. Die Koalition setzt sich des Weiteren aus der ebenfalls rechtsgerichteten Lega von Matteo Salvini und der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia von Silvio Berlusconi zusammen. Auf der Agenda der Wahlkampfthemen sind neben der Änderung der Verfassung – womit die Direktwahl des Präsidenten ermöglicht werden soll – auch die Senkung der Steuerlast und die Eindämmung der Inflation weitere wichtige Themenpunkte. Eine Konfrontation einer rechtsgerichteten Regierung mit der Europäischen Union, wie in den Jahren 2011 und 2018, scheint in naher Zukunft aber unwahrscheinlich – denn die Parteien planen, den Konjunktur- und Abwicklungsfonds (RRF) sowie den NextGenerationEU-Fonds voll auszuschöpfen. Die strukturellen Schwächen Italiens und die hohe Staatsverschuldung halten Italien im Fokus der Anleger. Aktuell rentieren 10-jährige italienische Staatsanleihen gut 2,3 Prozentpunkte über dem deutschen Pendant bei 4,16%.

Gas- und Strompreise leicht höher
Die Erdgas- und Strompreise legten im Wochenverlauf – aus Verbrauchersicht leicht zu. Der Ein-Monats-Kontrakt für Erdgas an der niederländischen Börse (TTF) stieg von 174 Euro/MWh am Montagfrüh auf 187,50 Euro/MWh. Der an der Energiebörse EEX gehandelte Kontrakt zur Lieferung von Strom in Deutschland mit Fälligkeit im Januar rückte im gleichen Zeitraum von 475 Euro/MWh auf 515 Euro/MWh vor, während der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent von 91,19 USD auf 88,87 USD sank. Trotz trüber Konjunkturperspektiven sprechen einige Faktoren dafür, dass es mit den Preisen am Ölmarkt nicht allzu schnell nach unten geht. So könnte der russische Output im Zuge des EU-Embargos um rund 2 mbpd sinken. Daneben hinkt die OPEC den geplanten Outputsteigerungen um rund 1,2 mbpd hinterher. Zudem signalisiert die Backwardation am Ölmarkt weiterhin eine physische Knappheit. Die US-Produktion bleibt weiter hinter den Erwartungen zurück. Im laufenden Jahr stieg der US-Output bislang nur um magere 0,3 mbpd. Und auch bei den Atom-Gesprächen mit dem Iran zeichnet sich keine Einigung ab, so dass mit einem Comeback von iranischem Öl zunächst weiter nicht gerechnet werden kann. Schließlich dürften die hohen Gaspreise für eine zusätzliche Ölnachfrage von ca. 0,7 mbpd in Q4/22 sorgen („Gas-to-Oil-Switch“).

Tag der Einkaufsmanagerindizes
Auf dem makroökonomischen Kalenderblatt stehen heute rund um den Globus die Einkaufsmanagerdaten für den Monat September auf der Agenda. Für den deutschen Wirtschaftsraum werden diese um 9:30 Uhr, für die Eurozone um 10:00 Uhr publiziert. Für das Vereinigte Königreich folgen die Daten um 10:30 Uhr. Sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor erwarten wir einen stärkeren Rückgang der Aktivität als im Vormonat. Rückläufige Unternehmensgewinne könnten in den kommenden Wochen die Folge sein. Für die USA erwarten wir die S&P-Einkaufsmanagerdaten um 15:45 Uhr. Während das Verarbeitende Gewerbe weiter leicht expandiert sein sollte, wird beim Dienstleistungssektor ein ausgeprägter Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten erwartet. Aufgrund der Feierlichkeiten zur „Herbst-Tagundnachtgleiche“ stehen heute früh keine Impulse aus Japan zur Verfügung.


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