Charles III. neuer König von England
Königin Elisabeth ist gestorben. Eine Ära ist zu Ende gegangen: 70 Jahre auf dem britischen Thron, so lange wie kein anderer Monarch vor ihr dort. Aus allen Ländern kommen Beileids- und Respektsbekundungen angesichts der Lebensleistung der Verstorbenen. Premierministerin Liz Truss verkündete die Nachricht. Sie ist erst seit dieser Woche im Amt. Großbritannien hat mit Elisabeth einen wichtigen Stabilitätsanker verloren; diesen könnte Frau Truss in der Zukunft noch schmerzlich vermissen. Die regierende konservative Partei hat gerade einen innerparteilichen Wahlkampf hinter sich gebracht; eine neue Linie ist noch nicht zu erkennen. Gerade Frau Truss hat sich in der Vergangenheit einen Namen dadurch gemacht, dass sie Meinungen schnell ändert, gerne auch radikal. Beispiele: erst gegen den Brexit, dann vehement dafür; erst für Steuersenkungen, welche die Begüterten begünstigen, dann Unterstützung für die Ärmeren der Gesellschaft zur Abfederung eines inflationsbedingten Kaufkraftverlustes breiter Bevölkerungsschichten. Zum US-Dollar handelt das britische Pfund derzeit so tief wie seit fast vier Jahrzehnten nicht. Selbst gegenüber dem Euro hat es zuletzt Boden verloren. Wesentlicher Grund hier: Frau Truss möchte die Unabhängigkeit der Notenbank beschneiden. Wer weiß? Vielleicht ändert die Premierministerin auch hier alsbald ihre Meinung wieder, wenn sie sieht, wie verheerend ein solcher Schritt wie angedacht wäre.

EZB mit großer Leitzinsanhebung
In other news: Mit einem historischen Zinsschritt setzte die EZB gestern ein Zeichen an die Märkte. Die Währungshüter hoben ihre Leitzinsen um 75 Basispunkte an. Der Hauptrefinanzierungssatz steigt damit auf 1,25 %, der Einlagesatz auf 0,75%. Eine solch große EZB-Zinsanhebung gab es zuvor noch nie, wenngleich schon einmal eine Zinssenkung um 75 Bp. Die EZB will nach Aussage von Präsidentin Christine Lagarde die Geldpolitik normalisieren. Angesichts einer Inflationsrate von zuletzt 9,1% im Euroraum ist dies freilich eine nach wie vor eher zurückhaltende Rhetorik. Dennoch ist zu konzedieren, dass die EZB den Kampf gegen die Inflation angenommen hat und die Falken nunmehr den Ton im Euro-Tower angeben. Wir erwarten weitere Zinsschritte der gestern gesehenen Art.


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