Renditen weiter aufwärts dank Strom- und Gaspreisen
In den ersten Handelsstunden der neuen Woche machten die europäischen Staatsanleiherenditen noch Anstalten einer Konsolidierung, nachdem sie vergangene Woche deutlich gestiegen waren. Doch dieser Versuch währte nur wenige Stunden. Nicht zuletzt die Leitzinserwartungen dies- und jenseits des Atlantiks zogen weiter an. Für den Euroraum korrigierten die Marktteilnehmer nicht so sehr für das laufende, sondern vor allem für das kommende Jahr ihre Erwartungen nach oben. Für den EZB-Entscheid am 8. September gibt es derweil sowohl unter Analysten als auch Marktteilnehmern einen großen Konsens für eine erneute Zinserhöhung um 50 Basispunkte. Angetrieben wurden die Märkte einmal mehr von den Energiepreisen, wobei sich der Ölpreis in der ungewohnten Rolle eines Statisten zurechtfinden muss. Sein zwischenzeitliches Abtauchen um über drei US-Dollar pro Fass gestern Nachmittag rief an den übrigen Märkten kein nennenswertes Echo hervor. Die Scheinwerfer sind dagegen auf die Gas- und Strompreise gerichtet. An den Terminmärkten legten die deutschen Strom-Futures sowie die niederländischen Gas-Futures auch gestern massiv zu. Angesichts dieser Preise ist die Energiekrise bereits Realität. Wenig überraschend mussten die Aktienindizes vor dem Hintergrund dieser Gemengelage weiter Federn lassen.
EURUSD wieder unter Parität
Selbst der Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar orientiert sich dieser Tage nicht mehr – wie sonst oft üblich – an der Zinsdifferenz zwischen beiden Währungen. Ansonsten hätte der Euro in der vergangenen Woche fester tendieren müssen. Stattdessen ging es für die Gemeinschaftswährung gen Süden. Dabei wurde gestern nicht nur die Parität zum US-Dollar erneut unterschritten, sondern auch das bisherige Jahrestief vom 14. Juli. Mithin erreichte der Kurs des Euro seinen niedrigsten Stand seit dem Jahr 2002. Die Explosion der Strom- und Gaspreise in Europa stellt für den Devisenmarkt derzeit offenbar einen gewichtigeren Faktor dar als die Zinsdifferenz. Unsere Wechselkursprognose zum 30. September 2022 liegt bei 0,98 US-Dollar je Euro. Auch der Schweizer Franken tendierte erneut fester. Gestern veröffentlichte Daten zu den Sichteinlagen der Geschäftsbanken bei der Schweizerischen Nationalbank lassen die Vermutung zu, dass die Notenbank seit ein paar Wochen wieder am Devisenmarkt interveniert, um einer noch stärkeren Franken-Aufwertung entgegenzuwirken.
Heute Einkaufsmanagerindizes
Nachdem gestern der ökonomische Datenkalender leergefegt war, stehen heute rund um den Globus vorläufige Werte für die Einkaufsmanagerindizes zur Veröffentlichung an. Den Anfang machte bereits Japan, wo sowohl der Index für den Dienstleistungssektor als auch jener für das Verarbeitende Gewerbe um jeweils 1,1 Punkte auf 49,2 bzw. 51,0 fielen. Am Vormittag schließen sich unter anderem die Indizes für Deutschland und den Euroraum an. Wir gehen – wie auch der Analystenkonsens – von weiter rückläufigen Ständen aus. Am Nachmittag folgen noch Daten zu den Neubauverkäufen in den USA sowie zum Verbrauchervertrauen im Euroraum. Auch hier dürfte es tendenziell etwas weiter abwärts gehen. Die Aktien-Futures deuten heute früh auf eine uneinheitliche Eröffnung der europäischen Aktienbörsen.
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