Spotlight auf Jackson Hole
Vor dem heute beginnenden Fed-Notenbankertreffen in Jackson Hole wuchs seit Wochenbeginn die Nervosität der Anleger und damit die Volatilität an den Finanzmärkten. Für die Entwicklung in den kommenden Tagen und Wochen sind die Aussagen der Notenbanker prägend. Das geldpolitische Symposium der Fed wird dabei von einem Spagat zwischen „genügend“ geldpolitischer Straffung zur Inflationsbekämpfung und „zu viel“ Straffung, verbunden mit der Gefahr einer tiefen Rezession, begleitet sein. Zu Beginn der Veranstaltung steht die makroökonomische und geldpolitische Lageeinschätzung. Der oberste US-Notenbanker Jerome Powell dürfte sich unseres Erachtens hüten, die jüngste Inflationsabschwächung bereits als Erfolgsmeldung zu feiern. Mithin dürfte seine Wortwahl weiterhin von „hawkishen“ Tönen bestimmt bleiben. Die Arbeitsmarktdaten für den Monat Juli dürften den Fed-Chef in dieser Haltung bestätigen. Wir rechnen nicht damit, dass sich konjunkturskeptische Töne in einem Maße in die Einlassungen Powells mischen, dass diese am US-Treasurymarkt unmittelbar die Grundlage für einen neuen Kursaufschwung bilden. In der Vorausschau rechnen die Volkswirte derzeit mit einer Zinserhöhung der Fed um 50 Basispunkte beim Treffen am 21. September. Die Anleger dies- und jenseits des Atlantiks hielten sich gestern in Summe mit Aktienkäufen zurück. Der DAX ging leicht fester aus dem Handel. Der Dow Jones und der breiter gefasste S&P 500 notierten ebenfalls kaum verändert. Darüber hinaus blieb der Euro unter Druck. Mit einem Wechselkurs von 0,999 EUR / USD notiert er weiterhin unter der Parität.
Energiekrise belastet KMU
Hinsichtlich der Energiekrise sowie der Lage an den gestressten Energiemärkten gab es auch gestern keine Entspannungssignale. Die Sorgen um die Gaslieferungen vor dem Hintergrund angekündigter Lieferunterbrechung über Nord Stream 1 zum Monatswechsel trieben die Gaspreise weiter an. Der europäische Gas-Future stieg gestern um 15% auf 300 Euro je Megawattstunde. Der starke Energiepreisanstieg geht einer Umfrage zufolge vielen mittelständischen Unternehmen zunehmend an die Substanz. In einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) gaben von 853 befragten Unternehmen rund 43% an, dass die Energiepreisexplosion die Existenz des Unternehmens gefährdet. Fast drei Viertel der Unternehmen gaben an, unter den derzeitigen Energiepreisen zu leiden.
Konjunkturindikatoren im etablierten Abwärtstrend
Bereits der weitere Rückgang der Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum und für Deutschland trug den anhaltenden Negativschlagzeilen hinsichtlich der Gas-, Strom und Wasserpegelkrise Rechnung. In Verbindung mit dem jüngsten Rückgang des ZEW-Indikators bedeutet das mit Blick auf das ifo-Barometer, welches heute um 10:00 Uhr veröffentlicht wird, nichts Gutes. Wir gehen davon aus, dass das ifo-Geschäftsklima von zuletzt 88,6 auf 87,6 Punkte fallen wird. Die Reuters-Konsensprognose ist mit einem geschätzten Augustwert von 86,8 Punkten sogar noch pessimistischer.
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