US-Zinsniveau „higher for longer“?
Die mit Spannung erwartete Rede des US-Notenbankchefs Powell am Freitag hinterließ deutliche Spuren an den Märkten. Nachdem Powell den Spekulationen über eine frühzeitige Lockerung der geldpolitischen Zügel eine klare Absage erteilt hatte, verzeichneten die US-Börsen kräftige Verluste. Der DAX rutschte zum Handelsschluss unter die Marke von 13.000 Punkte. Powell gab auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole zwar keine klare Antwort auf die Frage, wie weit die Leitzinsen in den USA noch steigen müssen, um die exorbitant hohe Inflation unter Kontrolle zu bringen. Ein Ende der Zinsanhebungen ist aber noch nicht in Sicht. Erst müssen die Notenbanker sicher sein, dass die Inflation nachhaltig sinkt. Eine weitere Abschwächung der US-Konjunktur nimmt die Fed dabei bewusst in Kauf, sozusagen als kleineres Übel gegenüber der Alternative dauerhaft hoher Inflation. Wo hier die Schmerzgrenze mit Blick auf eine mögliche Rezession liegt, dürfte eine der entscheidenden Fragen der kommenden Monate sein. Auf der nächsten Notenbank-Sitzung im September dürfte der US-Leitzins auf 3% oder leicht darüber angehoben werden. Immerhin dürfte danach das Tempo der Zinserhöhungen gedrosselt werden. Den Hoffnungen, dass es im kommenden Jahr mit den Zinsen bereits bald wieder nach unten gehen könnte, hat Jerome Powell indes eine sehr deutliche Absage erteilt.
Renditen steigen nach der Rede
Nach der Rede des US-Notenbankchefs kletterten die US Renditen, die 2-jährigen US-Treasuries erreichten sogar das höchste Niveau seit 2007. Auch die Bund-Renditen stiegen, befeuert durch Meldungen, dass einige EZB-Räte bei der nächsten Sitzung eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte erörtern wollen.
Heute Rede von EZB-Chefvolkswirt
Der Wochenstart wird durch die Nachwirkungen der Rede von Jackson Hole geprägt, nach einem schwachen Beginn in Asien notierten die Aktienfutures für Europa und die USA am Morgen im Minus. Heute dürfte neben den Einzelhandelsumsätzen vom Juli für Deutschland vor allem die Rede von EZB-Chefvolkswirt Lane von Interesse sein. Ansonsten stehen in dieser Woche, wie üblich zum Monatswechsel, noch eine Reihe spannender Konjunkturdaten auf der Agenda: Am Dienstag werden vorläufige August-Inflationsdaten für Deutschland veröffentlicht, am Mittwoch folgt das Pendant für den Euroraum, am Donnerstag die Einkaufsmanagerindizes aus China und USA (Caixin und ISM) sowie am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht.
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