Aktien erholten sich nur kurz
Nach den jüngsten Kursverlusten kam es bei den heimischen Aktienindizes gestern zunächst zu einer deutlichen technischen Erholung vom Powell-Schock. Der US-Notenbankchef hatte die Finanzmärkte im Rahmen des alljährlichen Notenbank-Symposium im US-amerikanischen Jackson Hole am vergangenen Freitag nämlich auf eine längere Serie deutlicher Zinserhöhungen eingestimmt und damit die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Dabei signalisierte er auch, dass die Fed der Inflationsbekämpfung den Vortritt vor dem Schutz des Wirtschaftswachstums geben werde. Mit dem weit besser als erwartet ausgefallenen US-Verbrauchervertrauen – jenes machte nämlich einen Riesensatz nach oben von 95,3 Punkten im Juli auf 103,2 Zähler im August – drehten die Aktienkurse dann jedoch wieder nach unten. Schließlich sind gute Zahlen alles andere als geeignet, die Fed-Auguren doch noch zum Grübeln zu bringen.

Heimische Inflation steigt weiter
Nach 7,5% im Juli legte die heimische Inflation auf 7,9% im August weiter zu. Jener Wert lag damit knapp oberhalb des im Konsens erwarteten Niveaus von 7,8%. Gemessen als EU-weit harmonisierter Verbraucherpreis liegt die deutsche Teuerung sogar noch höher und stieg dabei von 8,5% auf 8,8%. Mit dem Wegfall des 9-Euro-Tickets sowie des Tankrabatts ist zudem zu befürchten, dass die Teuerung im September weiter steigen könnte.

Bald Jumbo-Zinsschritt der EZB?
In Jackson Hole kamen nicht nur der Fed-Chef sondern u.a. auch führende Vertreter der EZB zu Wort. Manch einer von ihnen signalisierte dabei auf der, in der kommenden Woche stattfindenden Notenbanksitzung über einen Jumbo-Zinsanhebungsschritt im Umfang von 75 Basispunkten diskutieren zu wollen. Falls die Teuerung daher nicht nur hierzulande, sondern auch im gesamten Euroraum weiter angestiegen sein sollte – jene Zahlen stehen für heute 11 Uhr auf der Agenda – dürfte ein solch markanter Schritt weiter an Wahrscheinlichkeit gewinnen.

Temporärer Gaslieferstopp
Gazprom kündigte wegen angeblich nötiger Wartungsarbeiten für heute Mittwoch, den 31. August, bis inklusive Freitag einen temporären Gaslieferstopp über die Ostseepipeline Nord Stream 1 an. Ab Samstag sollen dann wieder 33 Millionen Kubikmeter Erdgas je Tag fließen. Dies entspricht den 20% der täglichen Maximalleistung, auf welche Russland seine Lieferungen schon vor einigen Wochen verringert hatte. Wenngleich davon auszugehen ist, dass sich Gazprom, wie schon im Rahmen des temporären Lieferstopps im Juli, an seine eigenen Aussagen halten wird, verbleibt aus Sicht der Marktteilnehmer trotzdem ein gewisses Restrisiko, dass der Lieferstopp womöglich doch länger als angekündigt dauern könnte.

Neue Lockdowns in China
Der heute früh veröffentlichte und von staatlicher Seite erhobene NBS Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe Chinas fiel mit 49,4 nach zuletzt lediglich 49,0 Zählern leicht verbessert aus. Dabei verharrte er jedoch unterhalb der 50-Punkte-Marke, welche die Grenze zwischen einer expandierenden (darüber) bzw. kontrahierenden (darunter) Wirtschaft darstellt. Mit Blick nach vorn droht der chinesischen Wirtschaft ohnehin neues Ungemach: Um zum Zeitpunkt des Kongresses der kommunistischen Partei im Oktober, zu dem sich Staatspräsident Xi Jinping für eine dritte Amtszeit wählen lassen möchte, möglichst Corona-frei zu sein, werden zig Millionen von chinesischen Bürgern in verschiedensten Regionen bereits jetzt schon unter „Hausarrest“ gesetzt.

 

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