Profitieren vom Diversifikationseffekt

Profitieren vom Diversifikationseffekt

Diversifikation und Absicherung eines Portfolios

Zu den wichtigsten Elementen der Kapitalanlage zählt die gezielte Zusammenstellung eines Portfolios. Ihre Bedeutung resultiert aus dem sogenannten Diversifikationseffekt, der darauf zurückzuführen ist, dass die Streuung der Rendite eines Portfolios, dessen Bestandteile sich nicht identisch entwickeln, geringer ist als die durchschnittliche Streuung der Rendite der Einzeltitel. Die Streuung ist aber der wesentliche Risikomaßstab, da sie die Unsicherheit zum Ausdruck bringt, die angestrebte Rendite zu erreichen. Mit anderen Worten: eine breite Mischung im Portfolio senkt das Gesamtrisiko der Anlage.

Somit eignet sich auch die Beimischung von Zertifikaten, um das Risiko eines Portfolios (also die Renditestreuung) positiv zu beeinflussen, sprich: zu reduzieren. Das soll anhand von zwei Beispielen veranschaulicht werden. In einem Aktiendepot befinden sich annahmegemäß mehrere Einzelwerte aus dem DAX, die der Anleger für aussichtsreich hält. Die Gefahr ist allerdings immer, dass eine negative Entwicklung des Gesamtmarktes – ausgedrückt in Kursverlusten des Index – die Performance der Einzeltitel schmälert. Dieses Risiko kann man durch eine Beimischung eines Hebelprodukts, dessen Wert mit fallenden Kursen steigt (bspw. ein Short-Faktorzertifikat auf den DAX), reduzieren oder sogar eliminieren. Allerdings hat eine Absicherung auch ihren Preis, bei einem Kursanstieg von Einzeltiteln und Index schmälern die Verluste des Hebelprodukts die Rendite. Und wenn die Einzeltitel zulegen, aber im Schnitt weniger als der Index (Underperformance) drohen je nach Ausmaß der gewählten Absicherung sogar Nettoverluste.

Ein anderes Beispiel wäre ein reines Zertifikatedepot mit einer recht defensiven Konstruktion, ausschließlich bestehend aus Discountzertifikaten auf Einzelwerte aus dem DAX. Dieses Portfolio erwirtschaftet einen Gewinn, wenn die Kurse steigen, stagnieren oder leicht fallen. Erst bei einem stärkeren Kursverfall ist der Sicherheitspuffer, den der Discount schafft, aufgebraucht, und es werden netto Verluste erwirtschaftet. Gegen dieses Risiko kann man sich nun absichern, indem man einen Put-Optionsschein erwirbt, der leicht „aus dem Geld“ notiert, d.h., dessen innerer Wert (Basispreis abzüglich Kurs des Basiswerts) aktuell kalkulatorisch leicht negativ ist. Fallen nun der Index und die Kurse der Einzeltitel, dreht der Optionsschein „ins Geld“ und hat am Ende der Laufzeit einen positiven inneren Wert, dessen Realisierung Verluste aus dem Engagement in den Discountzertifikaten ganz oder teilweise kompensieren kann. Auch hier gilt allerdings, dass die Absicherung ihren Preis hat. Steigen die Kurse der Basiswerte und der DAX, verfällt die Put-Option und der Verlust in Höhe des Kaufpreises schmälert die Gesamtrendite.

Letztlich kommt es bei der Absicherung des Portfolios mit Hilfe von Zertifikaten immer auf eine ausgewogene Mischung zwischen der Renditechance und den Absicherungskosten an.

Veranschaulichung der Effekte

Die ausgeführten Werteffekte werden im Folgenden an zwei konkreten Rechenbeispielen zu einem Discountzertifikat und einem Put-Optionsschein plakativ veranschaulicht.
Das erste Produkt ist ein Discountzertifikat auf Daimler mit einem Cap von 60 Euro. Die Aktie notiert beispielsweise bei 59,60 Euro, der Preis des Zertifikats liegt gleichzeitig bei 53,10 Euro und der Discount beträgt somit 11,3 Prozent (WKN: XM7SH9, Laufzeit: 18.11.16). Wir unterstellen nun drei Szenarien bis Laufzeitende: Eine Stagnation der Daimler-Aktie, einen Kursverlust von 10 Prozent und einen Kursverlust von 20 Prozent. Im ersten Fall beträgt die Rendite des Engagements 12,2 Prozent, im zweiten Fall 1 Prozent und im dritten Fall -10,2 Prozent. Erst ab einem Kursverlust von mehr als 11 Prozent wäre der Sicherheitspuffer somit aufgebraucht.
Das zweite Beispiel ist ein Put-Optionsschein auf den DAX (WKN: XM0BZ8, Laufzeit 16.11.16) mit einem Basispreis von 8.900 Punkten und einem Bezugsverhältnis von 0,01. Der DAX notiert beispielsweise bei 9.036 Punkten und der Preis des Optionsscheins liegt bei 7,65 Euro. Wir unterstellen wieder drei Szenarien bis Laufzeitende: Der DAX stagniert, verliert 10 oder 20 Prozent. In diesen Fällen läge der innere Wert des Optionsscheins am Laufzeitende bei 0 Euro, 7,67 Euro und 16,71 Euro. Die Rendite beliefe sich somit auf -100 Prozent, 0,3 Prozent und 118,5 Prozent.
Die Renditeentwicklung ist der des Discountzertifikats entgegengesetzt (wenn Daimler und DAX beide fallen), der Hebeleffekt des Optionsscheins sorgt zudem für deutlich größere Ausschläge der realisierten Rendite. Schon eine anteilige Beimischung im Portfolio kann somit zur Absicherung genutzt werden.

Bildquelle: janzzgrossetkino/Getty Images