Interview mit Begüm Sapancilar, Xtrackers ETFs

Kannst Du uns etwas über deinen Werdegang in der Finanzwelt erzählen? Was hat Dich dazu inspiriert, in diesem Bereich zu arbeiten?

Als Ansprechpartnerin für digitale Vertriebskanäle im Xtrackers Sales Team bei der DWS arbeite ich quasi im Maschinenraum unserer digitalen Distribution und bin Ansprechpartnerin für Neobroker und Direktbanken. Im Vergleich zu manch anderen Kolleginnen und Kollegen bin ich mit meinen 3 Jahren in der Firma dennoch immer noch recht nah an meinen Anfängen in der Branche.

Bevor ich zur DWS kam, habe ich meinen Finance-Master an der Goethe Universität in Frankfurt abgeschlossen. Bachelor und Master waren aber nicht meine ersten Berührungspunkte mit Finanzen. Direkt nach meinem Abitur habe ich eine Bankausbildung absolviert. Doch die klassische Arbeit in der Bankfiliale war für mich nicht die Endstation, ich wollte noch näher an den Kapitalmärkten arbeiten. Meine Arbeit gibt mir nun die Möglichkeit genau das zu tun. Ich arbeite sehr eng an unseren Kunden und ihren Bedürfnissen und kann ihnen maßgeschneiderte Lösungen anbieten. Dazu wird mir nie langweilig, die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und ich bin ständig im Austausch, ob intern oder extern. Mein berufliches Umfeld ist dynamisch und bietet ständig neue Herausforderungen und Lernmöglichkeiten, was mich inspiriert und motiviert.

Wie hat sich das Verhältnis von Frauen zum Thema Finanzen aus Deiner Sicht in den letzten Jahren geändert?

Da tut sich schon einiges. Finanzen sind erstmal ein sehr abstrakter Begriff, aber viele Frauen haben in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein für Themen wie Investitionen und Altersvorsorge entwickelt. Das liegt neben einer allgemeinen Neugier und einem grundlegenden Interesse auch an einem Bewusstsein für mögliche Herausforderungen wie Altersarmut, die mit einer klugen Finanzplanung abgefedert werden können.

Zwei Aspekte, die das Thema finanzielle Bildung für Frauen niedrigschwelliger gestalten können, sind Vernetzung und Austausch mit Gleichgesinnten. Hier sind Online-Communities oder auch spezielle Female Finance Veranstaltungen der richtige Anlaufpunkt. Diese Events ermutigen Frauen, offen über Geld- oder Anlagethemen zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen. So kann die oft noch vorhandene Hemmschwelle, sich mit Finanzen auseinanderzusetzen übersprungen werden.

Wieso ist es wichtig, dass sich Frauen mit dem Thema Finanzen beschäftigen?

Langfristige finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit sind Faktoren, die gerade auch für Frauen besonders wichtig sind. Was ich eben schon angedeutet habe, ist leider Realität: Frauen sind häufiger von Themen wie Altersarmut betroffen als Männer. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Frauen haben oft längere Erwerbsunterbrechungen, wie z.B. durch Kindererziehung oder Teilzeitbeschäftigungen, was letztendlich zu geringeren Rentenansprüchen führt.
Daher ist es umso wichtiger frühzeitig die Berührungsängste mit den Kapitalmärkten abzulegen, um in die Lage zu kommen, kluge Spar- und Investitionsentscheidungen zu treffen und langfristig vorzusorgen. Darüber hinaus gilt natürlich auch, dass ein finanzielles Polster einen gewissen Schutz vor unvorhersehbaren Ausgaben bietet.

Welche Tipps würdest Du Frauen geben, die gerade erst anfangen, sich mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen?

Wichtig ist vor allem, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Es ist wenig sinnvoll zu Beginn direkt in komplizierte Finanzprodukte zu investieren. Vielmehr gilt es mit den Grundlagen zu beginnen: Budgetplanung, Schulden abbauen und natürlich mit dem kontinuierlichen Sparen bzw. Investieren (z.B. durch Sparpläne) beginnen. Außerdem ist es wichtig, langfristige Ziele zu definieren und diese zu verfolgen. Das kann vom Eigenheim bis hin zur Altersvorsorge gehen. Dazu sollte man natürlich informiert bleiben, was aber mittlerweile ohne großen Aufwand funktioniert.

Gibt es spezifische Bildungsangebote oder Kurse, die Du Frauen empfehlen kannst, um ihr Finanzwissen zu erweitern?

Heutzutage gibt es eine Vielzahl an edukativen Inhalten, die qualitativ gut und zudem oft kostenlos sind. Hierzu zählen etwa Finanzblogs oder Podcasts (ein gutes Beispiel ist hier ‚Expedition Investment‘), die speziell für Anfängerinnen und Anfänger konzipiert sind. Auch spezifische Angebote für Frauen, z.B. FinFluencerinnen, die sich auf die Beratung von Frauen spezialisiert haben können sinnvoll sein; diese bieten oft auch spezielle Kurse und Events nur für Frauen an, wie z.B. Femance.

Auch die eben schon angesprochenen Events sind sehr hilfreich. Wir bei Xtrackers veranstalten auch spezielle Female Finance Events, gemeinsam mit unserem Partner Flatex. Hier stehen edukative Inhalte zu ETFs im Fokus. Lohnend ist auch das Networking im Anschluss; Frauen untereinander können sich über Geldanlage und Finanzen austauschen.

Welche Rolle spielen soziale Medien und Online-Communities bei der finanziellen Bildung von Frauen?

Soziale Medien spielen eine große Rolle und sind oft sogar der erste Kontaktpunkt mit finanzieller Bildung. Durch den oft sehr zugänglich und verständlich gestalteten Einstieg ins Thema fallen viele Hürden. Doch hier gilt es bei allen Vorteilen vorsichtig zu sein und am besten mehrere Quellen zu Rate zu ziehen. Auch hier kann der Austausch mit anderen Frauen, die an finanzieller Bildung interessiert sind, weiterhelfen.

Welchen Tipp würdest Du deinem jüngeren Ich in Sachen Finanzplanung bzw. finanzieller Vorsorge geben?

Frühzeitig mit dem Sparen und Investieren beginnen und die langfristigen finanzielle Ziele nicht aus den Augen verlieren. Außerdem ist es wichtig die Kosten im Rahmen zu halten. Hier empfehlen sich gerade zu Beginn die oft kostenfreien Sparpläne auf ETFs. Und immer gilt: Ruhe bewahren, sich nicht von Unsicherheiten oder Unruhen abschrecken lassen, sondern kontinuierlich lernen und am Ball bleiben.