Automatisch zum Ziel

Automatisch zum Ziel

Wenn Anleger klare Vorgaben zur Ausführung machen, können sie im Handel Risiken senken und Chancen besser nutzen. Dank vielfältiger Ordertypen ist das ohne großen Aufwand möglich.

Wer eine Wertpapierorder ohne jeden Zusatz aufgibt, gibt die Kontrolle aus der Hand: Sein Auftrag wird einfach zum nächstmöglichen Preis ausgeführt – und der kann durchaus vom eigentlich anvisierten Preisniveau abweichen. Passgenaues Handeln ist so kaum möglich, etwa zur präzisen Absicherung von Positionen oder für gezielte Zukäufe.

Ein erster wichtiger Schritt besteht deshalb darin, eine Order mit einem Limit zu versehen. Limit-Orders werden nur zum vom Anleger festgelegten Preis oder besser ausgeführt. Eine weitere Variante ist die Stop-Loss-Order. Bei einem Verkauf definiert der Anleger hier eine Barriere, die unterhalb des aktuellen Preises liegt. Wird diese Marke unterschritten, erfolgt automatisch der Verkauf zum nächstmöglichen Preis.

Noch mehr Möglichkeiten eröffnen intelligente Ordertypen, wie sie die Börse Stuttgart für alle Anlageklassen anbietet: Kauf- und Verkaufsaufträge lassen sich noch genauer an bestimmte Marktbedingungen knüpfen und automatisiert ausführen.

Der beliebteste intelligente Ordertyp ist die Trailing Stop Order: Hier definiert der Anleger im Falle eines Verkaufs vorab ein Stop-Loss-Limit, das bei steigenden Kursen automatisch im gewählten Abstand nach oben nachgezogen wird. Fällt der Kurs später und erreicht das Limit, wird das Wertpapier verkauft. Damit können Anleger auf komfortable Weise Gewinne laufen lassen und Risiken begrenzen. Sie müssen den Markt nicht ständig beobachten und ihre Stop-Limits nicht manuell anpassen. Anleger können bei der Trailing Stop Order zwischen einem absoluten und prozentualen Abstand des Limits zum Kurs wählen. Um sich auch über einen längeren Zeitraum gegen Kursschwankungen abzusichern, empfiehlt es sich, den prozentualen Abstand zu wählen. Je schwankungsanfälliger das Wertpapier ist, desto größer sollte der gewählte Abstand sein.

Ein weiterer intelligenter Ordertyp ist die One Cancels Other Order oder kurz OCO. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus zwei Orders. Das Besondere: Bei Ausführung der einen Order wird die andere automatisch gelöscht. Wenn der Anleger ein Papier verkaufen möchte, kann er sich mit diesem Ordertyp sowohl für fallende als auch für steigende Kurse positionieren. Dabei wählt er eine Stop-Loss-Order zur Absicherung seiner Position nach unten. Gleichzeitig legt er ein Verkaufslimit nach oben fest, um erzielte Gewinne automatisch zu realisieren. Will der Anleger hingegen ein Papier erwerben, kann er ein Kauflimit unter dem aktuellen Preis festlegen. Gleichzeitig wählt er eine darüber liegende Stop-Buy-Order. Der Effekt: Er steigt entweder automatisch zu einem günstigeren Preis ein oder zum oberen Limit, weil er bei Überschreiten dieser Marke weitere Kursgewinne erwartet.

Einen Mehrwert für Anleger bietet auch der dritte intelligente Ordertyp der Börse Stuttgart, die Stop-Limit-Order. Zusätzlich zu einem Stop-Loss gibt der Anleger hier noch ein Verkaufslimit an, das auf dem gleichen Niveau oder darunter liegt. Wird die Stop-Loss-Schwelle erreicht, wird die limitierte Verkaufsorder aktiviert und in das Orderbuch eingestellt. Die Ausführung erfolgt dann zum nächstmöglichen Preis, sofern dieser das gewünschte Verkaufslimit erreicht oder überschreitet. Wird der gewünschte Mindestverkaufspreis aufgrund widriger Marktbedingungen nicht erreicht, bleibt der Anleger allerdings in der Position investiert.

Mehr zu intelligenten Ordertypen

Volle Kontrolle

Unmittelbar auf das Marktgeschehen reagieren und den Zeitpunkt der Orderausführung selbst bestimmen – der börsliche Soforthandel macht es möglich.

Eine Wertpapierorder mit dem gewünschten Preislimit aufzugeben, ist eine Sache. Genau zu wissen, wann sie ausgeführt wird, eine ganz andere. Denn das hängt von der Kursentwicklung des Papiers ab – wird das gewählte Limit nicht erreicht, bleibt der Auftrag bis zum Ende der Gültigkeit bestehen. Selbstbestimmte Anleger, die lieber unmittelbar anhand der aktuellen Marktsituation ihre Order einstellen und danach direkte Kontrolle über deren Ausführung haben möchten, können eine Handelsvariante an der Börse Stuttgart nutzen. Der börsliche Soforthandel ist sowohl bei verbrieften Derivaten als auch bei Aktien, Anleihen, Exchange Traded Products (ETPs) und aktiven Fonds möglich. Derzeit steht der Soforthandel Kunden der Online-Broker Flatex und ViTrade zur Verfügung und wird sukzessive bei weiteren führenden Onlinebanken ausgebaut.

Im Soforthandel haben Anleger die Entscheidungshoheit darüber, wann und zu welchem Preis ihre Order ausgeführt wird. Ausgangspunkt ist die Ordermaske des jeweiligen Online-Brokers. Hier gibt der Anleger seine Auftragsdaten zu Wertpapier, Stückzahl sowie Kauf oder Verkauf ein und wählt den Börsenplatz Stuttgart aus. Per Mausklick fragt er nun einen Preis bei der Börse Stuttgart an und erhält in Sekundenschnelle eine aktuelle Preisindikation. Auf dieser Basis kann der Anleger innerhalb einer festgelegten Zeitspanne seine Order aufgeben. Bei vollständiger Ausführbarkeit wird die Order mindestens zur angezeigten Preisindikation ausgeführt – oder sogar besser: Wenn sich der Markt in der Zwischenzeit zu Gunsten des Anlegers entwickelt, wird dies bei der folgenden Preisermittlung berücksichtigt.

Wie der börsliche Soforthandel abläuft

Sollte eine Order nicht vollständig ausführbar sein, so wird sie automatisch gelöscht. Ob Ausführung oder Löschung – der Anleger erhält jeweils eine unmittelbare Benachrichtigung. Dies erhöht die Handlungsfähigkeit, um rasch auf das Marktgeschehen zu reagieren. Diesen Aspekt wissen insbesondere kurzfristig orientierte Anleger und Trader zu schätzen, die intensiv handeln.

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