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Auf Nummer sicher
Auf Nummer sicher
Richard Dittrich, Leiter der Kundenbetreuung an der Börse Stuttgart, beschreibt im Interview, warum Börsen in Sachen Verlässlichkeit, Transparenz und Anlegerschutz erste Wahl sind.
finanzen.net: Was ist das Besondere an Börsen?
Richard Dittrich: Heute gibt es eine Vielzahl von Handelsplätzen für Wertpapiere, die sich durch ihre Organisationsform und den Grad an Regulierung unterscheiden. Nur an einer Börse erfolgt der Handel auf Basis des Börsengesetzes und in einem öffentlich-rechtlichen Rahmen. Am anderen Ende des Spektrums steht der außerbörsliche
Over-the-Counter-Handel, auch OTC genannt. Solche Plattformen sind weit weniger stark reguliert.
finanzen.net: Wo macht sich dieser Unterschied bemerkbar?
Richard Dittrich: Die Preisermittlung an einer Börse erfolgt anhand eines klaren, verbindlichen Regelwerks. An einer Börse können sich Anleger jederzeit darauf verlassen, dass ihre Aufträge fair ausgeführt werden und sie in Zweifelsfällen auf einfache Weise zu ihrem Recht kommen. Dies ist gerade Selbstentscheidern und Tradern bewusst, die intensiv handeln: Wer etwa im OTC-Bereich einmal schlechte Erfahrungen bezüglich der Orderausführung oder der Aufhebung von Geschäften gemacht hat, weiß die Standards einer streng regulierten Börse mit umfassendem Anlegerschutz besonders zu schätzen.
finanzen.net: Wie können Anleger sicher sein, dass die Regeln auch eingehalten werden?
Richard Dittrich: Dafür sorgt an jeder Börse die gesetzlich vorgeschriebene Handelsüberwachungsstelle (HÜSt) als unabhängige und neutrale Instanz. Sie kontrolliert den gesamten Handel lückenlos: Kommen die Börsenpreise ordnungsgemäß zustande und entsprechen sie der Marktlage? Werden die Vorgaben der Regelwerke für bestimmte Handelssegmente und Papiere eingehalten? Sind etwaige Kundenbeschwerden zu einzelnen Orders berechtigt? Indem die HÜSt solche Fragen prüft, leistet sie auch einen wichtigen Beitrag zum Anlegerschutz.
finanzen.net: Was zeichnet Börsen sonst noch aus?
Richard Dittrich: Wie OTC-Geschäfte zustande kommen, ist für Anleger nicht ohne weiteres ersichtlich. Nur wenige Informationen zu Preisen und Volumina sind öffentlich zugänglich. An Börsen hingegen ist nicht nur die Preisfeststellung selbst klar geregelt, es herrscht auch hohe Vor- und Nachhandelstransparenz. So werden an der Börse Stuttgart sämtliche Kurse fortlaufend in Echtzeit im Internet angezeigt. Historische Kursdaten sind ebenfalls online abrufbar. So werden das Marktgeschehen und die Ausführung der eigenen Order für Privatanleger transparent und nachvollziehbar.
Vorsicht, Betrüger!
Auch im Wertpapierhandel gibt es schwarze Schafe. Immer wieder versuchen Betrüger, unerfahrene Anleger zu manipulieren. Gängige Praktiken sind Faxe mit vermeintlichen Insiderinformationen oder Werbeanrufe zum Kauf eines Wertpapiers. Anleger sollten vorsichtig sein und können sich schützen – meist genügt eine kurze Recherche, um unseriöse Angebote zu entlarven.Bildquelle: Börse Stuttgart, Andrey_Popov / Shutterstock.com