Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb Sie als Anleger Ihr Wertpapierdepot absichern sollten. Ein Urlaub zählt sicherlich zu den angenehmsten Auslösern, Aktien, ETFs und Co. für eine gewisse Zeit sich selbst zu überlassen. Allerdings möchte niemand zurückkehren und massive buchhalterische Verluste im Depot vorfinden. Wir zeigen Ihnen vier Möglichkeiten, wie Sie Ihr Aktiendepot bei Reisen, sei es in den Urlaub, sei es geschäftlich, absichern. Gleich zu Beginn gibt’s die besten Tipps und beantworten wir die wichtigsten Fragen!
Wenn Sie Ihr Wertpapierdepot absichern wollen, spielt der Zeitraum, für den die Sicherungsmechanismen greifen sollen, durchaus eine Rolle. Für eine kurzfristige Absicherung empfehlen sich andere Lösungsansätze als für eine Dauer von beispielsweise drei Monaten. Während die Absicherung des Depots zu Hause durch einen Blick auf die Kurscharts und anschließende Aktivitäten sichergestellt ist, bieten sich für das „Hedging“ bei Abwesenheit automatisierte Prozesse an.
Neben der reinen Absicherung, die Sie vor Verlusten bewahren soll, bestehen auch noch Sicherungsmechanismen, die unter Umständen zusätzliches Geld in Ihre Kasse spülen. Während Variante eins auch nicht mit Kosten verbunden ist, erfordert Variante zwei jedoch einen Kapitaleinsatz.
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Sie wissen, dass Ihnen Ihr Broker oder Ihre Bank mehr als nur die Ausführung einer einfachen Kauf- oder Verkaufsorder ermöglicht? Dann kennen Sie vielleicht auch diese beiden Ordertypen:
Die Erteilung einer Verkaufsorder verlangt keinen Kapitaleinsatz. Im Folgenden lesen Sie, wie sich Stopp Loss Order und Trailing Loss Order voneinander unterscheiden.
Bei der Stopp-Loss Order handelt es sich um die schlankeste Variante, mit der Sie Ihr Depot absichern. Sie erteilen Ihrer Bank oder dem Broker einfach den Auftrag, die betreffende Aktie zu verkaufen, wenn sie einen bestimmten Kurs erreicht hat.
Angenommen, Sie haben das Papier für 30 Euro erworben. Mit Beginn Ihres Urlaubs notiert die Aktie bei 35 Euro, hat aber trotz einer leichten Volatilität noch Potenzial nach oben. Sie werden zwei Wochen in Urlaub sein. Ein Blick auf den Kursverlauf der vergangenen zwei Wochen zeigt, dass der niedrigste Kurs bei 33 Euro lag, in den vergangenen vier Wochen bei 28 Euro. Da Sie mit dieser Aktie während Ihrer Abwesenheit auf keinen Fall einen Verlust machen möchten, setzen Sie den Stopp Loss auf 31. Fällt der Kurs auf diesen Punkt, haben Sie auf jeden Fall noch einen Euro Gewinn pro Anteilschein erzielt. Sie können nach Ihrem Urlaub in aller Ruhe die Charts neu studieren und eventuell neu einsteigen.
Die Trailing Loss Order funktioniert so ähnlich wie die Stopp Loss Order. Allerdings orientiert sie sich nicht am absoluten Kurs, sondern an der prozentualen Entwicklung des Basiswertes. Mit der Trailing Stopp Order partizipieren Sie auch vor einem möglichen Verkauf an weiteren Kursgewinnen während Ihres Urlaubs.
Bleiben wir bei dem Kurs Ihrer Aktie, die mit Urlaubsbeginn bei 35 Euro notiert. Den Trailing Stopp geben Sie mit fünf Prozent vor. Das heißt, der Einstiegsverkaufpreis liegt bei 35 – (35 x 5%) = 33,25 Euro.
Der Begriff Einstiegsverkaufspreis ist vielleicht erklärungsbedürftig. Der Einstiegsverkaufspreis stellt den Preis dar, der als erste Barriere unterschritten werden müsste, um den Verkauf auszulösen. Fällt der Preis des Basiswertes am Tag nach Orderaufgabe auf 33,25 Euro oder tiefer, käme es zum Verkauf.
Steigt der Kurs der Aktie auf 36 Euro, erhöht sich der Verkaufskurs auf 34,20 Euro. Erst wenn die negative Kursentwicklung eine größere Spanne als fünf Prozent einnimmt und unter 34,20 Euro fällt, erfolgt der Verkauf. Angenommen, die Aktie steigt auf 40 Euro, läge der Verkaufspunkt der Trailing Loss Order bei einem Kurs von unter 38 Euro, beispielsweise 37,50 Euro. Mit dieser Variante hätten Sie während Ihres Urlaubs noch 2,50 Euro mit dem Papier verdient, bevor es verkauft wurde.
Allerdings müssen Sie dabei beachten, dass der Verkauf zum nächstmöglichen Zeitpunkt und zum dann gültigen Preis erfolgt. Stürzt dieser vom Zeitpunkt bei Erreichen des Stopps bei 37,50 Euro bis zum Verkauf auf 27 Euro, realisieren Sie einen herben Verlust.
Unsere Empfehlung: Nutzen Sie Trailing Loss Orders, um mögliche Kursgewinne trotz eines späteren Kursrückgangs „mitzunehmen“.
Neben den beiden Ordervarianten, von denen die Stopp Loss Order eine reine Verlustvermeidung darstellt ohne Gewinnpotenzial und die Trailing Loss Order noch ein gewisses Gewinnpotenzial bietet, können Sie noch andere Mittel einsetzen und Ihr Wertpapierdepot absichern.
Wer seine Ertragschancen auch bei einem Verlust erhöhen möchte, hat durchaus die Möglichkeiten dazu, allerdings erfordert dies einen zusätzlichen Kapitaleinsatz. Die Rede ist von
Kurz formuliert, bei einer Put-Option spekuliert der Käufer der Option darauf, dass der Kurs des zugrundeliegenden Basiswertes rückläufig ist. Während eine Put-Option einen Kontrakt zwischen Käufer und Verkäufer darstellt, handelt es sich bei einem Optionsschein um ein verbrieftes, an der Börse gehandeltes Recht.
Put-Optionsscheine steigen im Wert, wenn der zugrunde liegende Basiswert fällt. Da die Wertsteigerung bei einem Optionsschein überdurchschnittlich ausfällt, birgt diese Form der Depotabsicherung eine zusätzliche Hebelfunktion.
Als Investor in einen Optionsschein haben Sie das Recht, am Ende der Laufzeit der Option zu entscheiden, ob Sie Ihren Basiswert tatsächlich verkaufen oder nicht. Alternativ können Sie den Optionsschein an der Börse verkaufen. Zunächst stellt sich die Frage, wie es mit den Kosten bei der Depotabsicherung mit einer Put-Option aussieht.
Als Erstes müssen Sie ermitteln, wie viele Optionsscheine Sie benötigen. Das Verhältnis beim DAX lautet 1:100, dezimal 0,01. Sie haben 10.000 Euro in DAX-Werte investiert und möchten diese mit einer Put-Option auf den DAX absichern. Der DAX steht bei 12.000. Die Berechnung lautet folgendermaßen:
10.000 : 12.000 x (1 : 0,01).
Für unser Beispiel ergibt sich damit eine Anzahl von 83,33, also 83 Optionsscheinen. Wird der Optionsschein aktuell mit sechs Euro gehandelt, müssen Sie 83 x 6 = 498 Euro aufwenden, um Ihr Depot mit Optionsscheinen absichern zu können.
Fällt der Kurs Ihres Basiswertes, machen Sie von Ihrem Verkaufsrecht Gebrauch, erhalten den vereinbarten Preis und haben mögliche Verluste vermieden.
Zertifikate gibt es in großer Auswahl. Für die Absicherung des Depots eignet sich am besten ein Reverse Bonuszertifikat auf den Basiswert, den Sie absichern möchten. Diese Form von Zertifikaten sieht vor, dass der Basiswert eine bestimmte Schwelle nicht übersteigt. Das klassische Bonuszertifikat setzt auf einen steigenden Kurs. Gleiches gilt auch für das Reverse Bonuszertifikat, aber die Vorgehensweise ist eine andere, spiegelverkehrt.
Der Kurs der abzusichernden Aktie liegt bei 100 Euro. Das Zertifikat zahlt einen Bonus, wenn der Kurs der Aktie 110 Euro nicht übersteigt. Allerdings, und das ist das entscheidende Kriterium, der zugrunde gelegte Ausgangskurs des Basiswertes liegt deutlich unter 100 Euro, beispielsweise bei 75 Euro. Der Kurs Ihrer Aktie fällt während Ihres Urlaubs auf 90. Aus Sicht des Zertifikats ist er zwar um 15 Euro gestiegen, hat aber nicht die Schwelle von 110 Euro erreicht. Bleibt der Kurs der Aktie bis zum Ende der Laufzeit des Zertifikats unter 110 Euro, erhalten Sie den Bonus.
Im Idealfall steigt der Aktienkurs während der Laufzeit auf 109 Euro. Sie können sich über einen doppelten Gewinn freuen. Einerseits erhalten Sie den Bonus des Zertifikats, andererseits hat der Basiswert neun Euro zugelegt. Übersteigt der Aktienkurs die Barriere des Zertifikates, hat Sie nur der Basiswert während Ihrer Abwesenheit bereichert.
Im Gegensatz zu den Absicherungsmechanismen mittels Stopp Loss Order oder Trailing Loss Order reichen die Laufzeiten von Zertifikaten in der Regel über die Dauer des Urlaubs hinaus. Allerdings bietet sich sowohl bei Optionsscheinen als auch bei Zertifikaten die Möglichkeit, diese an der Börse wieder zu verkaufen, wenn kein Bedarf mehr besteht. Das macht allerdings nur Sinn, wenn Sie mindestens keinen Verlust beim Verkauf der Derivate realisieren.
Unser Tipp: Da Zertifikate üblicherweise mit mehrmonatigen Laufzeiten ausgestattet sind, eignen sie sich auch für eine längerfristige Absicherung des Depots in volatilen Börsenzeiten.
Bei CFDs besteht gleichfalls die Möglichkeit, auf Verluste des Basiswertes zu setzen, um so das Wertpapierdepot absichern zu können. Sie möchten beispielsweise den Gegenwert einer Aktie von 10.000 Euro mit einem CFD absichern. Die Einlage für deutsche Aktien beträgt 20 Prozent. Sie müssen daher 2.000 Euro, die sogenannte Margin, einzahlen, um 10.000 Euro zu investieren. Die Differenz in Höhe von 8.000 Euro stellt der Broker als buchhalterisches Darlehen zur Verfügung.
Fällt der Kurs der Aktie um 20 Prozent, erhalten Sie 2.000 Euro abzüglich der Brokergebühren ausbezahlt. In der Regel werden CFDs taggleich gehandelt. Für Übernachtpositionen fallen zusätzliche Zinsen für die geliehenen 8.000 Euro, die der Broker zur Verfügung stellt, an.
Hinweis: CFDs eignen sich eher für eine kurzfristige Depotabsicherung. Sie als Anleger sollten darüber hinaus bereits einige Erfahrung an der Börse gesammelt haben, CFDs sind hochkomplex.
Optionen, Zertifikate und CFDs bieten die Möglichkeit, das Depot nicht nur abzusichern, sondern auch noch Geld zu verdienen. Dem stehen auf der anderen Seite die damit verbundenen Kosten zur Verfügung.
Die Stop Loss Order verhindert nur einen Verlust ohne Gewinnaussichten. Die Trailing Loss Order ermöglicht die Chance, Gewinne aus zunächst steigenden Kursen zu realisieren. Voraussetzung ist natürlich, dass der Kurs nicht gleich am Tag nach der Orderaufgabe über den vorgegebenen Prozentsatz hinaus nachgibt. Ein weiterer Vorteil dieser Depotabsicherung liegt darin, dass keine weiteren Investitionen anfallen.
Sichern Sie Ihr Wertpapierdepot ab, am besten auch außerhalb der Urlaubszeit und auch unabhängig von Ihrer Abwesenheit. Wir empfehlen Limit-Orders als Basisschutz für Ihr Depot.
CFDs sind gut geeignet, sich kurzfristig gegen Kursverluste zu schützen. Sie als Anleger sollten damit aber umgehen können, denn CFDs sind hochkomplexe Börsenprodukte.
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🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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