Wissen Sie, dass Sie als gesetzlich Versicherter 10 Euro pro Tag im Krankenhaus zuzahlen müssen? Dem kann jedoch Abhilfe geschaffen werden: Mit einer Krankenhaustagegeldversicherung (KHT) können Sie bis zu 150 Euro täglich erhalten – steuerfrei und ohne Abzüge. Diese zusätzliche finanzielle Absicherung kann frei verwendet werden, sei es für Telefon, Mahlzeiten oder Fahrtkosten für Familienbesuche. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wann sich eine Krankenhaustagegeldversicherung wirklich lohnt und für wen sie die richtige Wahl ist.
Die Krankenhaustagegeldversicherung zahlt einen vorab vereinbarten Betrag für jeden Tag eines medizinisch notwendigen Krankenhausaufenthalts. Dieser Betrag wird unabhängig von tatsächlich entstehenden Kosten ausgezahlt.
Das Grundprinzip ist denkbar einfach: Die Krankenhaustagegeld-Versicherung leistet vom ersten bis zum letzten Tag des Krankenhausaufenthalts einen finanziellen Beitrag, wobei sowohl der Aufnahme- als auch der Entlassungstag als volle Tage gewertet werden. Allerdings muss es sich um einen medizinisch notwendigen stationären Aufenthalt handeln. Der Tagessatz kann bei den meisten Versicherungsanbietern relativ frei gewählt werden.
Darüber hinaus gilt der Versicherungsschutz in ganz Deutschland sowie in der Regel in Europa. Bei Auslandsaufenthalten außerhalb Europas besteht zunächst für einen Monat Versicherungsschutz. Dieser verlängert sich, wenn die Rückreise aus medizinischen Gründen nicht möglich ist. Prüfen Sie hierzu aber unbedingt Ihre Unterlagen!
Die Besonderheit des Krankenhaustagegelds liegt in der freien Verwendbarkeit. Die Leistungen können beispielsweise genutzt werden für die Betreuung von Kindern oder eine Haushaltshilfe, Fahrtkosten für Angehörige und Freunde, Telefon- und Fernsehgebühren oder zusätzliche Verpflegung und Komfortleistungen.
Zunächst ist wichtig zu wissen, dass keine Leistungen bei kosmetischen Operationen oder ambulanten Behandlungen erbracht werden. Ebenfalls ausgeschlossen sind Aufenthalte in Kurkliniken, es sei denn, es handelt sich um eine Anschlussheilbehandlung nach einem Krankenhausaufenthalt.
Bei psychotherapeutischen Behandlungen ist die Leistungsdauer in der Regel auf 25 Tage pro Kalenderjahr begrenzt. Für Entbindungen wird das Krankenhaustagegeld längstens für zehn Tage gezahlt, sofern kein längerer Aufenthalt medizinisch notwendig ist.
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Bevor Sie eine Entscheidung über eine Krankenhaustagegeldversicherung treffen, sollten Sie die verschiedenen Aspekte sorgfältig abwägen.
Eine Krankenhaustagegeldversicherung bietet zunächst eine flexible finanzielle Absicherung. Insbesondere die freie Verwendung des Geldes ist ein wesentlicher Vorteil. Die Auszahlung erfolgt steuerfrei und ohne Zweckbindung. Darüber hinaus erhalten Sie das vereinbarte Tagegeld vom ersten bis zum letzten Tag im Krankenhaus, wobei die Leistungsdauer zeitlich unbegrenzt ist.
Besonders vorteilhaft ist außerdem:
Allerdings gibt es auch einige Einschränkungen zu beachten. Bei psychologischen Behandlungen ist die Leistungsdauer häufig auf 25 Tage pro Kalenderjahr begrenzt. Außerdem besteht eine Wartezeit von drei Monaten nach Vertragsabschluss, bevor Leistungen in Anspruch genommen werden können.
Zusätzlich werden keine Leistungen bei ambulanten oder teilstationären Behandlungen erbracht. Die Versicherung greift ausschließlich bei medizinisch notwendigen vollstationären Aufenthalten.
Die monatlichen Beiträge variieren je nach Alter und gewähltem Tagessatz. Für einen Tagessatz von 25 Euro zahlt beispielsweise eine 30-jährige Person etwa 4,20 Euro monatlich. Bei einem höheren Tagessatz von 75 Euro steigt der Beitrag auf etwa 18,48 Euro.
Zunächst erscheinen die Beiträge moderat, dennoch sollte bedacht werden: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus liegt bei sieben Tagen. Dies sollte bei der Wahl des Tagessatzes berücksichtigt werden, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beitrag und potenziellem Nutzen zu erreichen.
Die Entscheidung für eine Krankenhaustagegeldversicherung hängt maßgeblich von der persönlichen Situation ab. Insbesondere die berufliche Position und familiäre Konstellation spielen eine wichtige Rolle.
Für Selbstständige und Freiberufler ist eine Krankenhaustagegeldversicherung besonders sinnvoll. Sie können einen Tagessatz von bis zu 300 Euro bei den meisten Versicherern wählen. Dies ist bei dieser Berufsgruppe wichtig, da Selbstständige im Krankheitsfall sofort ohne Einkommen dastehen.
Bei Angestellten gestaltet sich die Situation differenzierter. Gesetzlich Versicherte müssen zunächst die Zuzahlung von 10 Euro pro Tag für maximal 28 Tage im Jahr leisten. Allerdings ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer mit sieben Tagen deutlich kürzer.
Versicherte Arbeitnehmer können einen Tagessatz von bis zu 150 Euro vereinbaren. Zunächst gilt eine Wartezeit von drei Monaten, die jedoch bei Unfällen entfällt.
Besonders vorteilhaft ist die Versicherung für Familien mit Kindern. Der vereinbarte Tagessatz verdoppelt sich automatisch, wenn ein Elternteil als Begleitperson stationär aufgenommen wird. Für Kinder und Jugendliche kann ein Tagessatz von mindestens 10 Euro bis maximal 75 Euro vereinbart werden.
Die monatlichen Kosten variieren je nach Alter und gewähltem Tagessatz:
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Anstelle einer Krankenhaustagegeldversicherung gibt es auch andere Möglichkeiten, sich finanziell abzusichern. Insbesondere zwei Alternativen verdienen besondere Aufmerksamkeit.
Ein Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto bietet eine flexible und sichere Alternative zur Krankenhaustagegeldversicherung. Zunächst sollten Sie zwei bis drei Monatsgehälter als Rücklage ansparen. Diese Summe steht dann jederzeit für unerwartete Ausgaben zur Verfügung.
Darüber hinaus bietet ein Tagesgeldkonto mehrere Vorteile:
Allerdings ist es wichtig, den Notgroschen vom normalen Girokonto zu trennen. Dies verhindert, dass Sie die Reserve versehentlich für alltägliche Ausgaben verwenden.
Eine weitere Alternative stellt das Krankentagegeld dar, das sich grundlegend vom Krankenhaustagegeld unterscheidet. Das Krankentagegeld sichert den Einkommensverlust bei längerer Krankheit ab und ergänzt das gesetzliche Krankengeld.
Für Arbeitnehmer greift diese Versicherung nach der sechswöchigen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Die Leistung beträgt bis zu 70 Prozent des Bruttoeinkommens, maximal jedoch 90 Prozent des Nettoeinkommens. Bei einem hohen Einkommen kann die maximale Auszahlung bei etwa 3.622,50 Euro brutto im Monat liegen.
Insbesondere für Selbstständige ist das Krankentagegeld eine sinnvolle Option. Sie können bereits ab der dritten oder vierten Krankheitswoche Leistungen vereinbaren. Die Höhe der Absicherung sollte sich dabei an den monatlichen Ausgaben orientieren.
Die Entscheidung zwischen den Alternativen hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Berechnen Sie, ob sich eine Krankenhaustageldversicherung für Sie lohnt. Im Schnitt dauert ein Krankenhausaufenthalt sieben Tage.
In der Regel lohnt sich ein KHT eher für Selbstständige und Familien als für alleinstehende Arbeitnehmer.
Ziehen Sie eine der vorgestellten Alternativen zum Krankenhaustagegeld in Betracht.
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