Wussten Sie, dass bereits über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland zwischen Rente und Beruf jonglieren? Die klassische Vorstellung vom abrupten Übergang in den Ruhestand weicht zunehmend einem flexibleren Ansatz. Die flexible Rente (auch Flexirente genannt) ermöglicht es Menschen, ihren Übergang in den Ruhestand nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Dieser Ratgeber zeigt, wie jeder seine persönliche Flexirenten-Strategie entwickeln und erfolgreich umsetzen kann. Tipps dafür gibt es gleich zum Einstieg.
Die flexible Rente, eingeführt durch das Flexirentengesetz Ende 2016, sorgte für ein Umdenken – sowohl bei (angehenden) Rentnern als auch in der deutschen Rentenpolitik. Die Flexirente ermöglicht einen individuellen, weniger abrupten Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand.
Die Flexirente ist kein eigenständiges Rentenmodell, sondern ein Rahmenwerk verschiedener gesetzlicher Regelungen. Sie ermöglicht es Arbeitnehmern, flexibel zwischen dem 63. und 67. Lebensjahr in den Ruhestand zu wechseln und dabei weiterhin berufstätig zu sein.
Die aktuellen Regelungen zur flexiblen Rente bieten viele Möglichkeiten für Rentnerinnen und Rentner. Seit 2023 gibt es keinen Hinzuverdienstdeckel mehr bei vorgezogenen Altersrenten, sodass unbegrenzte Zuverdienstmöglichkeiten bestehen. Wer über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet, profitiert von einem monatlichen Rentenzuschlag von 0,5 Prozent. Zudem besteht die Möglichkeit, eine Teilrente in einem individuell wählbaren Umfang zwischen 10 und 99 Prozent der Vollrente zu beziehen.
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Eine erfolgreiche Flexirenten-Strategie erfordert eine sorgfältige Planung und systematische Herangehensweise. Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt, frühzeitig mit der Planung zu beginnen, da die Entscheidungen weitreichende Auswirkungen haben.
Die finanzielle Analyse bildet die Grundlage für die Planung der Flexirente. Mindestens 35 Beitragsjahre in die gesetzliche Rentenversicherung sind erforderlich, um die Vorteile der flexiblen Altersvorsorge nutzen zu können.
Wichtige Elemente der finanziellen Analyse umfassen die Bewertung der aktuellen Rentenpunkte und Anwartschaften, die Berücksichtigung möglicher Rentenabschläge in Höhe von 0,3 Prozent pro Monat bei vorzeitigem Renteneintritt, die Prüfung potenzieller Hinzuverdienstmöglichkeiten sowie eine Analyse der vorhandenen privaten Altersvorsorge.
Die Zieldefinition sollte realistisch und an persönliche Bedürfnisse angepasst sein. Ab dem 50. Lebensjahr besteht die Möglichkeit, durch Sonderzahlungen eventuelle Rentenabschläge auszugleichen.
Rentenziel | Erforderliche Maßnahmen | ||
---|---|---|---|
Vorzeitiger Ruhestand |
Rentenziel | Ausgleichszahlungen planen |
Erforderliche Maßnahmen |
Teilweise Weiterbeschäftigung |
Rentenziel | Teilrentenmodell prüfen |
Erforderliche Maßnahmen |
Maximale Rentenerhöhung |
Rentenziel | Zuschläge durch späteren Eintritt |
Erforderliche Maßnahmen |
Der Zeitplan für die Flexirente sollte verschiedene Phasen berücksichtigen. Das Wertguthaben nach § 7 b SGB IV ermöglicht eine flexible Verteilung der Arbeitszeit und damit eine individuelle Lebensgestaltung.
Wichtige Meilensteine der Zeitplanung:
Seit 2023 sind die Hinzuverdienstgrenzen für Frührentner komplett weggefallen, was neue Möglichkeiten für die individuelle Planung eröffnet. Die Flexibilisierung der Teilrenten ermöglicht es, zwischen 10 Prozent und 99 Prozent der Vollrente zu wählen, wodurch sich der Übergang in den Ruhestand optimal gestalten lässt.
Besonders wichtig ist die rechtzeitige Kommunikation mit dem Arbeitgeber für dessen und die eigene Planungssicherheit. Die Flexirente bringt keine finanziellen Nachteile für den Arbeitgeber mit sich. Die Deutsche Rentenversicherung bietet ausführliche und individuelle Beratung, die bei der Entwicklung der persönlichen Strategie unterstützt.
Die optimale Verbindung von Erwerbstätigkeit und Ruhestand eröffnet neue Perspektiven für eine selbstbestimmte Lebensgestaltung im Alter. Seit 2023 bietet die Flexirente deutlich erweiterte Möglichkeiten für die individuelle Gestaltung des Ruhestands.
Die Deutsche Rentenversicherung bietet verschiedene Teilzeitmodelle, die sich flexibel an persönliche Bedürfnisse anpassen lassen:
Modell | Arbeitszeit | Besondere Vorteile | |||
---|---|---|---|---|---|
Classic |
Modell | 5 Tage reduzierte Stunden |
Arbeitszeit | Regelmäßige Arbeitszeiten |
Besondere Vorteile |
Classic Vario |
Modell | 2-4 Tage flexibel |
Arbeitszeit | Kombination Vollzeit/Teilzeit |
Besondere Vorteile |
Home |
Modell | Heimarbeit möglich |
Arbeitszeit | Reduzierte Fahrtkosten |
Besondere Vorteile |
Jobsharing |
Modell | Geteilte Stelle |
Arbeitszeit | Hoher Entscheidungsfreiraum |
Besondere Vorteile |
Die Flexirente bietet seit 2023 deutlich verbesserte Verdienstmöglichkeiten. Rentner können nun unbegrenzt hinzuverdienen, ohne Kürzungen ihrer Rente befürchten zu müssen. Diese Regelung gilt für Frührentner ohne Einschränkungen, Altersrentner mit voller Flexibilität beim Hinzuverdienst und Personen mit Erwerbsminderungsrente (hier gelten spezielle Grenzen).
Besonders attraktiv ist die Möglichkeit der Rentensteigerung: Wer weiterhin Beiträge zur Rentenversicherung zahlt, erhöht seinen monatlichen Rentenanspruch.
Die steuerliche Behandlung von Arbeitseinkommen neben der Rente erfordert eine gewisse steuerliche Sorgfalt. Ab einem monatlichen Hinzuverdienst von 538 Euro greift die Sozialversicherungspflicht.
Wichtige steuerliche Komponenten:
Ein besonderer Vorteil der Flexirente zeigt sich in der Möglichkeit, den Renteneintritt aufzuschieben: Für jeden Monat des späteren Rentenbeginns erhöht sich die spätere Rente um 0,5 Prozent. Dies entspricht einer Steigerung von sechs Prozent pro Jahr.
Die Kombination aus Teilzeitarbeit und Rente ermöglicht es, das Erwerbsleben schrittweise zu reduzieren und gleichzeitig die finanzielle Absicherung zu optimieren. Arbeitnehmer können beispielsweise mit einer 50-Prozent-Rente beginnen und bis zu 61.960 Euro pro Jahr hinzuverdienen.
Entwickeln Sie eine Flexirenten-Strategie mit Zeitplan. Die Inanspruchnahme eines Finanz- oder Steuerberaters kann durchaus sinnvoll sein.
Nutzen Sie die Informations- und Beratungsangebote der Deutschen Rentenversicherung, um diese Ziele umzusetzen.
Gehen Sie möglichst früh auf Ihren Arbeitgeber zu, halten Sie alle Betriebsvereinbarungen schriftlich fest und binden Sie – wenn vorhanden – den Betriebsrat mit ein. Lassen Sie alle Unterlagen im Zweifelsfall von einem Rechtsgelehrten prüfen.
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
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