Studieren ist teuer. Wenn Hochschüler keine Zeit für einen Nebenjob haben, weil das Studium die ganze Konzentration und Zeit fordert, sind sie meist auf andere Finanzierungsquellen angewiesen. Ein Studienkredit soll da aushelfen. Doch für Studenten bieten sich verschiedene Möglichkeiten, wie sie sich die finanzielle Unterstützung holen können, die sich unterscheiden. In unserem Ratgeber haben wir zusammengefasst, welche Möglichkeiten es gibt, welche sich für wen eignet und wie ein solcher Kredit abläuft. Die besten Tipps und unsere Empfehlungen gibt’s direkt zu Beginn!
Studienkredit ist nicht gleich Studienkredit. Hochschüler haben verschiedene Möglichkeiten, sich finanzielle Unterstützung zu holen. Sie haben die Wahl zwischen Studienkrediten von Banken, spezielle Förderkredite, die von bestimmten Institutionen vergeben werden, und Angebote von Bildungsfonds. Allerdings müssen Studenten auch beachten, dass sie sich in jedem Fall dazu verpflichten, das Geld zurückzuzahlen. Ein Kredit sollte also wohlüberlegt sein.
Banken, Sparkassen und Online-Institute wie beispielsweise auxmoney* vergeben Ratenkredite auch an Studenten – denn nicht alle Banken sehen in ihnen eine Risikogruppe. Dabei wird der Kreditbetrag in einer Summe ausgezahlt und dann in monatlichen Raten getilgt. Die Raten ergeben sich aus Tilgungsanteilen und Zinsen. Da Hochschüler in den meisten Fällen aber nur ein geringes oder gar kein Einkommen haben, verlangen die Kreditinstitute in den Regelfällen Sicherheiten, zum Beispiel durch eine Bürgschaft der Eltern. Studenten müssen auch beachten, dass eine Schufa-Anfrage bei der Kreditwürdigkeitsprüfung durch die Bank in der Regel Standard ist. Bei negativen Einträgen, zum Beispiel wegen Zahlungsrückständen, wird der Kreditantrag abgelehnt.
Bankkredite sind in der Regel an keinen bestimmten Zweck gebunden. Ein Hochschüler kann grundsätzlich über die Mittel frei verfügen. Im Idealfall dient ein solcher Ratenkredit dazu Anschaffungen zu finanzieren, die im Zusammenhang mit der akademischen Ausbildung stehen, wie zum Beispiel einen Laptop.
Tipp: Bei der Auswahl eines Ratenkredits zahlt sich ein Vergleich aus. Banken gewähren die Kredite zu unterschiedlichen Zinssätzen. Interessenten sollte sich also einen Überblick über die verschiedenen Konditionen der Anbieter verschaffen.
Bei den Anbietern von Förderkrediten handelt es sich meistens um staatliche oder halbstaatliche Institutionen sowie öffentliche Bildungseinrichtungen. Die bekanntesten Förderkredite sind der KfW-Studienkredit und der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes. Förderkredite werden durch bestimmte Merkmale charakterisiert. Zum einen beinhalten sie fortlaufende Auszahlungen. Grund dafür ist, dass sie zur Finanzierung der Lebenshaltungskosten während des Studiums dienen. Aus diesem Grund wird, im Gegensatz zu herkömmlichen Krediten, das Darlehen nicht in einer Summe ausgezahlt, sondern in fortlaufenden Raten. Ein Förderkredit erstreckt sich typischerweise über drei Phasen: Auszahlung, Karenzzeit und Tilgung.
Ein weiteres Merkmal von Förderkrediten ist, dass keine Kreditsicherheiten verlangt werden. Sie werden unabhängig vom eigenen Einkommen, Vermögen und dem der Eltern vergeben. Die KfW zum Beispiel steht bei der Vergabe eines Studienkredits nicht in Kooperation mit der Schufa, dementsprechend hat eine Kreditaufnahme auch keine Auswirkung auf die eigene Schufa-Akte. Trotzdem müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:
Bei den meisten Institutionen können die Kreditanträge online eingereicht werden. Unter bestimmten Voraussetzungen können Studenten auch einen Förderkredit nutzen, um sich ein Auslandssemester zu finanzieren.
Bildungsfonds sind in der Regel Investmentfonds, die über ein Auswahlverfahren Geld an Studierende mit sehr guten Noten vergeben. Studierende erhalten meistens bestimmte monatliche Raten für ihre Lebenshaltungskosten und in vielen Fällen auch ideelle Unterstützung, wie durch Netzwerkbildung. Bewerber für Bildungsfonds müssen meistens Tests durchlaufen und werden nach der Wahrscheinlichkeit ihrer Erfolgsaussichten gewählt. Es gibt auch Universitäten, die eigene Bildungsfonds eingerichtet haben, zum Beispiel die Zeppelin Universität Friedrichshafen.
Die Rückzahlung des Kredits beginnt erst mit dem Berufseinstieg und ist abhängig vom späteren Einkommen. Die Hochschüler verpflichten sich in der Regel dazu, einen bestimmten Anteil ihres künftigen Monatsverdiensts an den Fonds zurückzuzahlen. Die Höhe der Rückzahlungssumme ist nach oben begrenzt. Damit wird sichergestellt, dass kein Student unverhältnismäßige Abgaben leisten muss. Das Ziel der Investoren ist es, durch die Rückzahlung eine angemessene Rendite zu erzielen. Mit dieser können sie dann neue Kredite an Studenten vergeben.
Tipp: Die Verträge zu Bildungsfonds sind nicht öffentlich einsehbar. Deswegen sollten Hochschüler den ihnen vorliegenden Vertrag sorgfältig prüfen. Achten sollten sie dabei zum Beispiel darauf, ob er eine Verschwiegenheits- oder Kündigungsklausel enthält.
Bevor Hochschüler einen Studienkredit beantragen, sollten sie zuvor noch einige Dinge prüfen und die verschiedenen Angebote vergleichen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie bei der Auswahl eines Studienkredits achten müssen:
Studentenkredite sind meistens mit Zinskosten verbunden, deswegen sollten Studierende vorher alle anderen Finanzierungsmöglichkeiten überprüfen, die ihnen zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel Nebenjobs oder BAföG. Im Idealfall findet sich eine Möglichkeit, bei der nichts oder nur wenig zurückgezahlt werden muss.
Vor dem Abschluss eines Bildungskredits sollten Studenten ihren tatsächlichen Finanzierungsbedarf so genau wie möglich ermitteln. Um das zu tun, sollen sie sich verschiedene Fragen stellen:
Wichtig: Studierende sollten so wenig Kredit wie möglich aufnehmen, aber immer so viel, wie für ein reibungsloses Studium erforderlich ist.
Wenn Hochschüler ihren Kreditbedarf festgestellt haben, sollen sie die verschiedenen Angebote der Anbieter vergleichen. Hochschüler müssen zunächst klären, ob sie die Voraussetzungen für bestimmte Studienkredite erfüllen oder ob deren Gewährung durch bestimmte K.O.-Kriterien von vornherein ausgeschlossen ist. Ein solches Kriterium kann die Altersobergrenze sein. Danach sollten Studenten die Angebote hinsichtlich ihrer Konditionen und Rückzahlungsmodalitäten vergleichen. Folgende Fragen können dabei helfen:
Nachdem Studenten ihre Auswahl eingrenzt haben, sollten sie von den infrage kommenden Anbietern Angebote einholen. Bei Bedarf bietet sich auch die Möglichkeit, bei einem Beratungsgespräch weitere Fragen zu klären.
Hinweis: Es können Wochen oder sogar Monate vergehen, bis das Geld auf dem Konto ist. Am schnellsten ist ein Sofortkredit bei einer privaten Bank. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann der Betrag bereits nach drei Tagen auf dem Konto sein.
Nachdem der Kreditantrag eines Hochschülers angenommen wurde, beginnt die Auszahlungsphase. Sie kann bis zu 14 Wochen andauern. In dieser Zeit erhalten Studierende monatlich einen Teil des Kredits auf ihr Konto ausgezahlt, mit dem sie ihren Lebenserhalt bestreiten können. In der Regel lässt sich die Höhe der Teilbeträge individuell nach Bedarf festlegen. Beim KfW-Studienkredit sind Auszahlungen zwischen 100 Euro und 650 Euro pro Monat möglich. Angebote mit monatlichen Beträgen von 1.000 Euro sind die Ausnahme. Bei einigen Anbietern sind neben den monatlich ausgezahlten Summen auch Einmalzahlungen möglich.
Die Dauer der Auszahlungsphase muss nicht mit der Studiendauer übereinstimmen. Hochschüler können Studienkredite auch nur für weniger Semester in Anspruch nehmen, zum Beispiel für die Abschlussphase.
Spätestens zum Ende des Studiums endet die Auszahlungsphase. Fast alle Anbieter räumen den Hochschülern danach eine Ruhephase, auch Karenzzeit genannt, ein. Sie kann bis zu 23 Monate andauern. In dieser Phase müssen die Absolventen noch nicht mit der Rückzahlung beginnen, sondern lediglich die Zinsen bezahlen. Eine Ruhephase ist aber nicht verpflichtend. Absolventen können auch direkt mit der Tilgung des Darlehens beginnen.
Die Rückzahlungsphase beginnt nach der Karenzzeit – wenn Hochschüler diese in Anspruch genommen haben. Sie kann bis zu 25 Jahre andauern. Die Dauer an sich ist im Wesentlichen aber davon abhängig, wie hoch der Kreditbetrag und die monatlichen Raten sind. Es gilt: Je geringer die Kreditsumme und höher die Rate ist, desto schneller ist der Kreditnehmer schuldenfrei. Bei der Festlegung der monatlichen Rate haben Absolventen weitgehend freie Hand. Sie müssen aber meistens einen Mindestbetrag einhalten. Vorausgesetzt die Rückzahlungsdauer nimmt keine überhand. Viele Anbieter geben ein bestimmtes Zeitfenster vor.
Hochschüler haben die Möglichkeit, die Zinsen, die sie abbezahlen müssen, zu reduzieren. Wir zeigen im Folgenden Tipps, wie das geht.
Tipp: In unserem Ratgeber über Bearbeitungsgebühren bei Krediten können Sie erfahren, wie Sie ebendiese Gebühren zurückverlangen.
Wenn Hochschüler erkennen, dass die monatlichen Auszahlungen, die sie erhalten, nicht mehr in voller Höhe benötigen, sollten sie die Auszahlungsrate senken. Das verhindert ein unnötiges Anschwellen der Darlehenssumme und dies führt wiederum zu einer geringeren Zinsbelastung.
Ein Student, der sein Studium planmäßig beendet und gleich einen gut bezahlten Job findet, sollte baldmöglichst mit der Tilgung seines Kredits beginnen. So spart er sich die Zinskosten in der Karenzzeit.
Studienkredite werden im Idealfall mit dem späteren Einkommen zurückgezahlt. Wenn das Einkommen genug Spielraum lässt, sollte der Kreditnehmer die Tilgungsrate erhöhen. Dies reduziert die Tilgungsdauer und verringert die Zinsdauer.
Zinsen können auch durch eine Sondertilgung gespart werden. Die Mittel dafür beispielsweise können durch tarifliche oder außertarifliche Zuwendung, wie Weihnachtsgeld, durch den Arbeitgeber resultieren. Natürlich kann das Einkommen nach dem Studium auch so hoch sein, dass eine komplette vorzeitige Rückzahlung des gesamten Studienkredits möglich ist.
KfW-Studienkredite werden variabel verzinst, aber das Institut bietet Kreditnehmern mit dem Beginn der Tilgungsphase die Möglichkeit, in den Festzins zu wechseln. Wie lange die Zinsbindung gelten soll, ist grundsätzlich frei vereinbar, aber mehr als zehn Jahre sind nicht möglich. Wer auf Festzins umsteigt, muss einen kleinen Aufschlag gegenüber den zu diesem Zeitpunkt geltenden Zins in Kauf nehmen. Dies kann durchaus sinnvoll sein, da die Kapitalmarktzinsen steigen können. Mit einem Festzins haben Kreditnehmer eine sichere Kalkulationsbasis während der Rückzahlungsphase hat. Für die Umstellung fallen keine weiteren Kosten an. Eine Rückkehr zu einem variablen Zins ist aber nicht möglich.
Entscheiden Studenten sich für die Aufnahme eines Studienkredits, stellt sich die Frage, welche Option am besten zu ihren Präferenzen passt.
Ratenkredite von Banken eignen sich am besten für einmalige große Anschaffungen. Studienkredite und Bildungsfonds eignen sich im Gegensatz dazu für die Finanzierung der laufenden Lebenshaltungskosten. Einmalauszahlungen der gesamten Summe sind bei diesen Anbietern nicht möglich.
Die Kombination von mehreren Studienkrediten ist grundsätzlich möglich. Wenn ein Hochschüler bestimmte Anschaffungen und seinen Lebenserhalt finanzieren möchte, kann er bei der Bank vorstellig werden und einen Förderkredit beantragen. Da die monatlichen Auszahlungen gedeckelt sind, kann es sinnvoll sein, die monatliche Auszahlungssumme mit mehreren Finanzierungsquellen aufzustocken.
Diese Frage kann man so pauschal nicht beantworten. Bei Bankkrediten gibt der Markt die Konditionen vor. Bei Förderkrediten erfolgt die Verzinsung variabel, da sie von der Kapitalmarktentwicklung abhängig. Bei Bildungsfonds wird die Rückzahlung wiederum vertraglich geregelt.
Die Höhe der Studienkredite ist über monatlich ausgezahlte Beträge und die Auszahlungsdauer begrenzt. Beim KfW-Studienkredit liegt die Begrenzung der Auszahlungsphase zum Beispiel bei 14 Semestern. Es werden höchstens 650 Euro ausgezahlt. Damit liegt der maximale Kreditbetrag bei 55.000 Euro.
Bevor Sie einen Studienkredit abschließen, sollten Sie andere Finanzierungsalternativen prüfen, da Studienkredite mit Zinskosten verbunden sind.
Wenn Sie einen Studienkredit aufnehmen möchten, sollten Sie Ihren Finanzierungsbedarf so genau wie möglich ermitteln. Generell sollten Sie so wenig Kredit wie möglich aufnehmen aber immer so viel, dass Sie reibungslos studieren können.
Sie sollten die Angebote verschiedener Anbieter vergleichen, da manche bestimmte K.O.-Kriterien mit sich bringen.
Holen Sie sich Angebote der verschiedenen Anbieter ein und klären Sie bei Bedarf weitere Fragen in einem Beratungsgespräch.
Schicken Sie Ihren Kreditantrag an den Anbieter, für den Sie sich entschieden haben.
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