Ein nachhaltiges Girokonto bietet in der Regel dieselben Services wie ein konventionelles Girokonto. Sie bekommen eine Debit- beziehungsweise Kreditkarte und können damit an Geldautomaten Geld abheben. Die Geldautomaten gehören in der Regel entweder dem BankCard ServiceNetz (BSN) oder dem CashPool-Verbund an. Wie teuer die Geldabhebungen sind beziehungsweise bis zu welchem monatlichen Volumen, hängt von der Bank ab.
Besonders ist bei einem nachhaltigen Girokonto, dass man relativ genau weiß, was mit dem Geld passiert, das man dort deponiert. Es ist dabei nicht nur möglich, Unternehmen aus bestimmten Branchen für die Kreditvergabe auszuschließen, man kann teilweise auch entscheiden, für welche Branchen Kredite bevorzugt ausgegeben werden. Sie können zum Beispiel Unternehmen aus den Bereichen Bildung, erneuerbare Energien oder soziale Einrichtungen wählen.
Das kann man so direkt nicht sagen, da sowohl bei den nachhaltigen Girokonten als auch bei den konventionellen Girokonten die Gebühren relativ stark schwanken. Im direkten Vergleich der Girokonten sind die nachhaltigen Konto-Modelle im mittleren bis höheren Preissegment angesiedelt. Es gibt durchaus günstigere Girokonten, aber auch teurere von Banken, die kein Nachhaltigkeitsmodell verfolgen. Diese bieten dann jeweils schlechtere beziehungsweise bessere Konditionen in Bezug auf die Verfügbarkeit von Bankautomaten, Kosten für Bargeldzahlungen oder Dispozinsrahmen.
Wichtig: Der Nachhaltigkeitsfaktor scheint aber unserer Einschätzung nach kein Kostenfaktor bei den Gebühren eines Girokontos zu sein.
Für unseren Vergleich von nachhaltigen Girokonten haben wir die Produkte von fünf Banken verglichen. Wir haben die Banken danach ausgewählt, ob sie alle Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und ihr Angebot für die Allgemeinheit verfügbar ist. Bei den Nachhaltigkeitskriterien orientieren wir uns an den Maßgaben der Verbraucherzentrale, also dem Verzicht der Kooperation mit Unternehmen aus folgenden Branchen: Rüstung, Atomkraft, fossile Brennstoffe, industrielle Tierhaltung und Glücksspiel – oder mit Unternehmen, die Kinderarbeit sowie Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen tolerieren. Neben der Nachhaltigkeit haben wir auf die Kontoführungs- und Bankkartengebühren, die Verfügbarkeit der Bankautomaten und den Dispozins besonders geachtet.
Hinweis: Die aktuellen Angaben sind auf dem Stand von März 2024 und die Reihenfolge der vorgestellten Banken ist rein zufällig.
Das nachhaltige Girokonto der 🌳C24*-Bank erhalten Sie komplett gebührenfrei. Zusätzlich erhalten Sie beim deutschen Bankhaus bis zu 2,00 Prozent Zinsen jährlich auf Ihr Guthaben. Das Motto von 🌳C24 ist „Heute wie morgen: Nachhaltig handeln – Verantwortung übernehmen“ und so engagiert sich diese Bank besonders für benachteiligte Kinder sowie Umwelt- und Artenschutz. Aus diesem Grund hat 🌳C24 schon einige Auszeichnungen für den besonders nachhaltigen Ansatz erhalten.
Das nachhaltige Girokonto der 🌳Ethikbank befindet sich mit einer monatlichen Kontoführungsgebühr von 8,50 Euro sowie einer jährlichen Gebühr für die Girokarte von 15 Euro im höheren Preissegment. Für junge Bestandskunden von 18 bis 23 Jahren sowie Neukunden bis zu einem Jahr betragen die monatlichen Kosten für das Konto lediglich zwei Euro. Neukunden im Alter von 18 bis 23 zahlen keine Kontoführungsgebühren. Die Girokarte ist in diesem Zeitraum kostenfrein, danach kostet sie 15 Euro pro Jahr. Geld abheben kann man gebührenfrei mit einer Girokarte der Ethikbank an den rund 19.000 Bankautomaten des BankCard Service-Netzes. Der Dispozins liegt bei 7,5 Prozent eingeräumte Kontoüberziehung bis 12,25 Prozent geduldete Kontoüberziehung. Ab einer Einlage von mehr als 2.999.999,99 Euro fällt ein Negativzins von 0,5 Prozent an. Eine MasterCard Classic gibt es bei dieser Bank ab 35 Euro jährlich.
Bis zum 28. Geburtstag bezahlt man keine Kontoführungs- oder Kartengebühren bei der 🌳GLS, jedoch einen monatlichen, produktunabhängigen „GLS Beitrag“ von einem Euro im Monat. Ältere Kunden zahlen monatlich für ihr Konto 3,80 Euro. Für Nichtmitglieder der GLS kostet die Debitkarte zwischen 6 und 15 Euro. Der „GLS Beitrag“ erhöht sich dann auch auf 5 Euro im Monat. Das Geldabheben ist kostenlos an allen Automaten des BankCard Service-Netzes möglich. Der Dispozins beträgt bis 10.000 Euro 3,925 Prozent, ab dann werden 10,925 Prozent fällig. Ab einem Kontostand von mehr als 100.000 Euro wird ein jährliches Einlagenentgeld von 0,25 Prozent berechnet. Eine MasterCard Classic schlägt bei dieser Bank mit 30 Euro im Jahr zu Buche.
Auch die Pax-Bank bietet mit dem nachhaltigen Girokonto-Modell 🌳PaxJunior ein kostenfreies Girokonto ohne Kartengebühren bis zum 28. Lebensjahr an. Danach kostet das Girokonto 2,25 Euro im Monat und die Debit-Karte fünf Euro jährlich und ist damit von allen verglichenen nachhaltigen Girokonten in der Hinsicht am günstigsten. Mit einer Girokarte der Pax-Bank können Sie sowohl an Geldautomaten aus dem BankCard Service-Netz als auch dem Cash-Pool-Verbund kostenfrei Geld abheben. Bei einer Kontoüberziehung berechnet die Pax-Bank 10,51 Prozent Dispozinsen. Für 30 Euro im Jahr bekommen Sie eine MasterCard- oder VISA-Kreditkarte.
Mit monatlichen Kontogebühren von sieben Euro und einem jährlichen Preis für die Girokarte von zwölf Euro liegt die 🌳Steyler Bank in unserem Vergleich im Mittelfeld. Allerdings geht ein Euro der monatlichen Kontoführungskosten direkt an ein Hilfsprojekt der Steyler Bank. Auch bei dieser Bank gibt es ein günstigeres Girokonto für junge Menschen bis 27 Jahre. Hier kostet die Debitkarte nichts und es gibt nur den Grundbeitrag von einem Euro, der wie bei dem anderen Kontomodell ebenfalls in ein Hilfsprojekt fließt. Die Steyler Bank kooperiert mit dem CashPool-Verbund und die Dispozinsen betragen zwölf Prozent. Eine MasterCard Classic kostet hier 30 Euro jährlich. Theoretisch fällt bei der Steyler Bank auch ein Verwahrentgeld ab 50.000 Euro an, allerdings beträgt dieses nach Stand März 2024 0,0 Prozent.
Ob sich ein Wechsel auf ein nachhaltiges Girokonto lohnt, ist sicherlich vor allem eine Frage des persönlichen Standpunktes. Das Konto einer nachhaltigen Bank bietet prinzipiell keine Nachteile gegenüber einem herkömmlichen Girokonto, weder im Bereich der Kosten noch des Services. Sicherlich gibt es Banken, die nicht so viel Wert auf Nachhaltigkeitskriterien legen und Girokonten zu besseren Konditionen anbieten, aber das Hauptargument für ein nachhaltiges Girokonto liegt eben nicht im materiellen Bereich. Die Entscheidung für ein nachhaltiges Girokonto ist ein ideelle Wahl und Sie müssen für sich ganz persönlich entscheiden, wie viel Ihnen das wert ist.
Unsere Empfehlung: Wenn Sie sich auch dafür interessieren, wie man Geld nachhaltig investieren kann, lesen Sie gerne in unserem Ratgeber zur nachhaltigen Geldanlage weiter.
Überlegen Sie sich, ob ein nachhaltiges Girokonto für Sie in Frage kommt.
Jetzt müssen Sie abwägen, wie viel Ihnen bestimmte Services und Grundsätze wert sind.
In den meisten Fällen können Sie einen Eröffnungsantrag elektronisch oder per Post bei der Bank Ihrer Wahl stellen.
Wenn die Bank Sie annimmt, sollten Sie innerhalb weniger Tage Ihre Bankkarte und PIN-Nummer postalisch zugestellt bekommen.
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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