Aus MDAX 60 wurde MDAX 50: Im deutschen Midcaps Index sind seit September 2021 weniger Aktien gelistet, zehn Titel stiegen in den DAX auf. Was das für Anleger bedeutet, wie Sie in den neuen MDAX 50 investieren können und worauf Sie dabei achten müssen, lesen Sie im Folgenden. Lesen Sie gleich zu Beginn die besten Tipps und die Antworten auf die wichtigsten Fragen die wichtigsten Fragen!
Im September 2021 machte die Deutsche Börse ernst: Der deutsche Leitindex DAX wurde von 30 auf 40 Werte aufgestockt – und das hatte auch Folgen für den kleinen Bruder MDAX. Die zehn Unternehmen, die in den DAX aufsteigen, stammen aus dem Nebenwerteindex MDAX. Sie steigen von der zweiten in die erste Börsen-Liga auf. Für die zehn Aufsteiger rücken allerdings keine Aktien mehr in den MDAX nach.
Das heißt konkret: Während der DAX von 30 auf 40 Werte wächst, schrumpft der MDAX von 60 auf 50 Werte. Anlageprofis sind gespalten, ob die Reform der Indexfamilie für Anleger eher Vorteile oder eher Nachteile bringt. Während die eine Seite befürchtet, dass der Midcaps Index durch die Schrumpfkur in die Bedeutungslosigkeit abrutschen könnte, sieht die andere Seite die geplante Verkleinerung als Konzentration auf das Wesentliche. Gleichzeitig darf auch nicht vergessen werden, dass der MDAX bis Ende 2018 ohnehin aus 50 Titeln bestand.
In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, was die Änderung für Anleger bedeutet und wie Sie in den neuen MDAX 50 investieren können.
Unternehmen, die in den deutschen Leitindex aufgenommen werden, müssen sich in Zukunft an strengere Regeln halten. Die hatte die Deutsche Börse festgesetzt, um vor allem ein solches Chaos wie den Wirecard-Skandal zu verhindern.
Unternehmen müssen nun seit Dezember 2020 vor der Aufnahme in den DAX mindestens zwei Jahre hintereinander ein positives Gewinnergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern erwirtschaftet haben. Das Ergebnis nennt sich Ebitda (Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization).
Ab März 2021 sind außerdem alle DAX-Mitglieder dazu verpflichtet, Quartalsmitteilungen und testierte Geschäftsberichte zu veröffentlichen. Das müssen sie spätestens 90 Tage nach Ende des Geschäftsjahres tun. Sie können diese Frist einmalig um 30 Tage verlängern. Sollten nach deren Ablauf keine Geschäftszahlen vorliegen, fliegen sie automatisch aus dem Index.
Diese Regelungen gelten für alle Mitglieder der DAX-Familie – sprich für den DAX, den MDAX, TecDAX und den SDAX. Der Zahlungsdienstleister Wirecard verschob beispielsweise mehrfach die Veröffentlichung der Zahlen und blieb weiterhin im DAX – so etwas soll durch die neuen Regeln in Zukunft nicht mehr möglich sein.
Die neue Index-Zusammenstellung des MDAX wird in Zukunft zweimal jährlich überprüft: im März und im September. Der Arbeitskreis Aktienindizes hat den Deutschen Nebenwertindex bisher nur jährlich im September auf den Prüfstand gestellt. Dabei wird nur allerdings ab jetzt noch die Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien eine Rolle spielen. Bisher entschieden die Marktkapitalisierung und der Börsenumsatz über den Verbleib eines Unternehmens im kleinen Bruder des DAX.
Anleger sind von den neuen Regelungen vor allem dann betroffen, wenn sie ihr Kapital in ETFs, Zertifikate oder Fonds investiert haben. Dabei handelt es sich um einen ganzen Strauß von Aktien in einem Paket, das entweder aktiv von einem Fondsmanager verwaltet wird oder passiv einen bestimmten Index nachbildet (ETF). Doch Anleger können beruhigt sein: Wer in so ein aktiv oder passiv gemanagtes Finanzprodukt investiert hat, muss bei der Umstellung vom MDAX 60 auf den MDAX 50 nichts weiter tun. Die Emittenten schichten ihre passiven Fonds automatisch um und bilden den Deutschen Leitindex auch mit den neuen Werten passiv nach, sobald der MidCap-Index auf 50 Unternehmen schrumpft. Sie müssen Ihre „alten“ MDAX-ETFs also nicht verkaufen und einen „neuen“ ETF kaufen.
Interessant: Anleger investieren ja nicht in den MDAX, um ihr Kapital in Großkonzerne zu investieren. Sie möchten gezielt kleine Unternehmen als solide Nebenwerte in ihrem Depot vertreten haben. Von daher spielt eine sinkende Marktkapitalisierung für sie in der Regel keine große Rolle. Im Gegenteil: Anleger versuchen mit Nebenwerten eine Überrendite zu erzielen. Laut Studien gelingt das auch, da die Aktien von Small Caps auf Sicht von Jahrzehnten höhere Renditen vorzuweisen haben als Blue Chips, also die Standardwerte aus dem DAX.
Noch mehr Expertenwissen zu Aktien, ETFs & Co. gibt es in unseren kostenfreien Online-Seminaren. Fondsmanager, Analysten, Profi-Trader und andere Experten stehen Ihnen Rede und Antwort:
Sie möchten keinen ETF kaufen? Dann können Sie alternativ mit Einzelaktien in den MDAX 50 investieren – also Aktien eines einzelnen MDAX-Mitglieds zum Beispiel Puma, Lanxess oder Freenet kaufen. Dadurch bietet sich Ihnen der Vorteil, dass Sie sich als Anleger genau überlegen können, in welches Unternehmen Sie Ihr Kapital investieren möchten. Steigt der Wert der MDAX-Aktie, profitieren Sie im Vergleich zum ETF mehr von der Kurssteigerung.
Gleiches gilt aber auch umgekehrt: Ihr Verlustrisiko ist höher, wenn Sie Ihr Geld in Einzelaktien investiert haben, da Sie dabei im Gegensatz zu einem ETF nur auf ein Unternehmen setzen. Dadurch sind Sie von der Performance einer einzelnen Aktie abhängig. Besitzen Sie also nur die Aktien eines einzelnen MDAX-Mitglieds, investieren Sie nicht in den gesamten Nebenwertindex, sondern lediglich in ein Unternehmen, das im Deutschen Nebenwertindex vertreten ist.
Sie können auch in den MDAX investieren, in dem Sie alle Indexmitglieder als Einzelaktien in Ihr Depot aufnehmen. Dieses Prinzip kommt dem eines ETFs gleich, doch es bietet sich Ihnen dadurch ein Vorteil: Sie können selbst entscheiden, ob und wann Sie welche Aktien verkaufen. Bei einem MDAX-ETF haben Sie diese Option nicht. Im Fall, dass Sie sich für MDAX-Einzelaktien entscheiden, müssen Sie die Kosten im Blick behalten, da der Kauf von diesen teuer werden kann. Unter anderem fallen beim Kauf von Einzelaktien Ordergebühren an.
Tipp: In unserem Ratgeber zum Thema Aktien kaufen erfahren Sie, welche Kosten bei einem Aktien-Investment auf Sie als Anleger zukommen und was Sie beim Kauf von Einzelaktien noch beachten sollten.
Wenn Sie in den MidCap-Index investieren, aber nicht alle Aktien einzeln kaufen wollen, könnte ein aktiv gemanagter Fond, ein MDAX-ETF oder auch ein MDAX-CFD für Sie infrage kommen. Wir haben für Sie im Folgenden die besten Möglichkeiten aufgelistet, wie Sie in den Deutschen Nebenwertindex investieren können:
Wer überlegt, einen MDAX-ETF zu kaufen, sollte auf jeden Fall den iShares MDAX UCITS ETF (DE) (ISIN DE0005933923/WKN 593392) in Betracht ziehen. Bei ihm handelt es sich um den größten MDAX-ETF. Der ausschüttende ETF bildet den deutschen Midcap-DAX physisch nach und ist mit einer TER von 0,51 Prozent p.a. allerdings einer der teuersten ETFs auf den Deutschen Nebenwertindex.
Zu den günstigsten MDAX-ETFs zählt der Lyxor MDAX (DR) ETF (ISIN LU1033693638/WKN ETF007). Der ETF verwaltet ein Vermögen von rund 235 Millionen Euro. Er bildet den MDAX vollständig physisch nach und schüttet Erträge jährlich aus. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,30 Prozent pro Jahr zählt er zu den günstigeren MDAX-ETFs.
Tipp: In unserem Ratgeber zum Thema MDAX-ETF, zeigen wir Ihnen, wie Sie am besten in einen MDAX-Fonds investieren können. Dort haben wir die verschiedenen ETFs, die den Deutschen MidCap-Index abbilden, auf den Prüfstand gestellt und erklären Ihnen die Vor- und Nachteile eines MDAX-ETFs.
Ähnlich wie bei einem ETF können Sie als Anleger mit einem MDAX-Zertifikat gleichzeitig in alle MDAX-Unternehmen investieren. Ein Indexzertifikat eignet sich sowohl für einen langfristigen Anlagehorizont, also auch für kurzfristige Strategien. Der Grund dafür ist, dass ein Zertifikat keine Laufzeit hat. Sie müssen aber beachten, dass Sie bei einem MDAX Indexzertifikat keinen Anspruch auf Dividendenausschüttung haben und beim Kauf das Emittentenrisiko beachten müssen.
Wichtig: Das Anlagekapital bei Zertifikaten zählt nicht zum Sondervermögen! Falls der Emittent insolvent geht, verlieren Sie also möglicherweise Ihr Geld. In unserem Ratgeber zu Indexzertifikaten können Sie mehr über die Vor- und Nachteile dieser nachlesen.
Bei CFDs handelt es sich um hochspekulative Finanzderivate, die zwar zum einen höhere Chancen haben, gleichzeitig aber auch hohe Risiken bergen. Sie eignet sich deshalb eher für Anleger, die bereit sind, ein hohes Risiko einzugehen und die das Prinzip hinter CFDs verstehen. Um mit CFDs zu handeln, brauchen Investoren außerdem ein Depot bei einem CFD-Broker, wie Admiral Markets oder eToro.
Unsere Empfehlung: Weitere Informationen zum CFD-Handel finden Sie in unserem Ratgeber. Dort erklären wir Ihnen nicht nur genau, was CFDs sind, sondern geben Ihnen auch Tipps zu den besten CFD-Brokern. Außerdem haben wir das Angebot des Anbieters Admiral Markets genauer unter die Lupe genommen.
Aus unserer Sicht macht die Investition in einen aktiv gemanagten Deutschland-Fonds für Sie als Anleger wenig Sinn. Im Gegensatz zu einem ETF, der den MDAX passiv abbildet, wird ein aktiver Fonds von einem Manager verwaltet. Während die Kosten für einen MDAX-ETF überschaubar sind, können diese bei einem aktiv verwalteten Deutschland-Fonds schon bei 1,5 Prozent pro Jahr liegen. Diese Kosten drücken die Performance nach unten. Das bedeutet für Anleger, dass der aktiv gemanagte Fonds deutlich besser sein müsste als der MDAX beziehungsweise ein MDAX-ETF – und das ist in der Regel langfristig nicht der Fall. Wenn Sie also in den deutschen Nebenwertindex investieren wollen, sollten Sie lieber auf ETFs statt aktiv gemanagte Fonds setzen.
Anlageprofis sind sich uneinig, was die Reform der Indexfamilie für den MDAX und für Nebeninvestoren bedeutet. Marc Decker, Leiter des Asset-Managements bei der Privatbank Merck Finck befürchtet laut Capital, das die Dax-Erweiterung „negative Kaskadeneffekte“ für den MDAX habe, da dieser seine Top-Unternehmen an die nächsthöhere Liga abgeben müsse. Anders sieht es sein Kollege Andreas Strobl, Fondsmanager bei Berenberg. Er ist der Meinung, dass die Reduzierung, die den kleinen Bruder des DAX ein Drittel seines Börsenwerts kostet, den Index interessanter für Anleger macht, da so sein Profil geschärft wird. Sein Fokus liege in Zukunft wieder stärker auf kleineren, wachstumsstärkeren Unternehmen.
Außerdem wurde ebenfalls darüber diskutiert, ob die Deutsche Börse zukünftig Unternehmen, die mindestens zehn Prozent ihres Umsatzes in der Rüstungsindustrie generieren, komplett aus den Indizes ausschließt. Von dieser Regelung wäre zum Beispiel Airbus betroffen gewesen, da eine Tochterfirma des Unternehmens Trägerraketen für französische Atomwaffen wartet. Der Vorschlag diese Unternehmen zu verbannen wurde allerdings nicht in das neue DAX-Regelwerk aufgenommen. Stattdessen will sich die Deutsche Börse mit speziellen Nachhaltigkeits-Indizen dem Thema Nachhaltigkeit widmen.
Möchten Sie in den neuen Deutschen Nebenwertindex investieren? Dann haben Sie mehrere Optionen zur Auswahl.
Sie können mit einzelnen Aktien in MDAX-Mitglieder investieren, aber auch mit einen MDAX-ETF, MDAX-CFD oder einem MDAX-Zertifikat von der Wertentwicklung des Deutschen Nebenwerteindex profitieren.
Falls Sie sich nicht entscheiden können: In unseren Rategebern DAX-ETF, Indexzertifikate und CFD-Handel können Sie sich ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten informieren.
Haben Sie bereits in ein MDAX-Unternehmen oder mit einem ETF, CFD oder Zertifikat in den ganzen Index investiert? Dann müssen Sie in der Regel nichts weiter tun. Der Emittent passt das Finanzprodukt automatisch an den MDAX 50 an.
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🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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