Viele Privatanleger sind auf der Suche nach chancenreichen Aktien. Um besonders aussichtsreiche Wertpapiere zu identifizieren, eigenen sich Aktien-Kennzahlen wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Das KBV ist ein wichtiger Indikator, um zu bewerten, ob eine Aktie unterbewertet, fair bewertet oder überbewertet ist. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie das KBV berechnen können und wie die Kennzahl bei der Aktienanalyse eingesetzt wird. Das Wichtigste in Kürze sowie unsere besten Tipps und Empfehlungen gibt’s direkt zu Beginn!
Die erfolgreiche Suche nach einer unterbewerteten Aktie, die langfristig wachsen wird, ist das Ziel vieler Privatanleger. Ein solcher Glücksgriff ist allerdings sehr selten. Es gibt jedoch einige Tricks und Methoden, mit welchen Sie eine Aktie bewerten und eine Prognose für die Zukunft erstellen können. Kennzahlen aus der Fundamentalanalyse sind für die Bewertung von Wertpapieren entscheidend.
Insbesondere das Kurs-Buchwert-Verhältnis eines Wertpapiers ist dabei eine besonders wichtige Kennzahl für die Aktienbewertung. Das KBV hilft Ihnen, unterbewerteten Aktien mit Wachstumspotenzial und nachhaltigen Gewinnen auf die Spur zu kommen. Wie Sie das Kurs-Buchwert-Verhältnis berechnen und was das Ergebnis der Berechnung für Sie als Anleger bedeutet, erfahren Sie im Folgenden.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis, auch als Price-to-Book-Value-Verhältnis (P/B) bezeichnet, ist eine Kennzahl, die verwendet wird, um den relativen Wert einer Aktie oder eines Unternehmens zu bewerten. Es gibt Investoren und Analysten einen Einblick in das Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem Buchwert pro Aktie eines Unternehmens.
Der Buchwert ist der Wert eines Unternehmens, der sich aus der Differenz zwischen den Vermögenswerten und den Verbindlichkeiten ergibt. Es gibt verschiedene Arten von Buchwerten, aber der am häufigsten verwendete Buchwert in der Finanzanalyse ist der Eigenkapitalbuchwert. Der Eigenkapitalbuchwert ist der Buchwert des Unternehmens abzüglich aller Schulden, die das Unternehmen hat.
Das Aktien-KBV kann ähnlich auch für andere Assets berechnet werden, um Anlegern einen Einblick in den relativen Wert des Investments zu geben. Für Investmentfonds und ETFs wird das Kurs-Buchwert-Verhältnis als Price-to-Net-Asset-Value-Verhältnis (P/NAV) bezeichnet. Der Nettoinventarwert (NAV) ist der Buchwert des Investmentfonds oder ETFs, der durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile geteilt wird. Das P/NAV-Verhältnis zeigt das Verhältnis des aktuellen Marktpreises des Investmentfonds oder ETFs zum NAV an.
Für Anleihen wird das Kurs-Buchwert-Verhältnis als Price-to-Book-Value-Verhältnis (P/B) oder als Debt-to-Equity-Verhältnis (D/E) bezeichnet. Das P/B-Verhältnis zeigt das Verhältnis des aktuellen Marktpreises der Anleihe zum Buchwert der Anleihe an. Das D/E-Verhältnis zeigt das Verhältnis der Schulden des Emittenten zur Eigenkapitalbasis des Emittenten an.
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Sowohl das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) als auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) dienen der Bewertung von Aktien, unterscheiden sich jedoch in ihrer Methodik und den damit verbundenen Erkenntnissen. Während das KGV das Verhältnis des Aktienkurses zum Gewinn pro Aktie misst, gibt das KBV das Verhältnis des Aktienkurses zum Buchwert pro Aktie an. Das KGV zeigt an, wie viel Anleger bereit sind, für jeden erwirtschafteten Euro des Unternehmens zu zahlen, während das KBV angibt, wie viel Anleger bereit sind, für jeden Euro des Buchwerts des Unternehmens zu zahlen. Das KGV betrachtet die Gewinne eines Unternehmens als Indikator für das Wachstum, das KBV verwendet hingegen den Buchwert des Unternehmens als Indikator für dessen finanziellen Wert und Stabilität.
Beide Kennzahlen geben Hinweise darauf, wie Investoren den Wert eines Unternehmens einschätzen und ob sie bereit sind, einen höheren Preis für eine Aktie zu zahlen. Sowohl das KBV als auch das KGV geben damit Hinweise darauf, ob ein Unternehmen von Anlegern als vielversprechend oder weniger vielversprechend betrachtet wird.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis wird berechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Buchwert pro Aktie des Unternehmens geteilt wird. Die Formel ist denkbar einfach:
Kurs-Buchwert-Verhältnis = Aktienkurs / Buchwert pro Aktie
Der Buchwert pro Aktie wird berechnet, indem der Buchwert des Unternehmens durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien geteilt wird. Dieser wird manchmal auch als Nettovermögenswert pro Aktie bezeichnet.
Der Buchwert eines Unternehmens kann aus den jeweiligen Finanzberichten ermittelt werden. Er wird in der Bilanz ausgewiesen und gibt den Wert der Vermögenswerte eines Unternehmens abzüglich seiner Verbindlichkeiten an. Der Buchwert wird auch als Eigenkapital bezeichnet, da es den Wert des Vermögens eines Unternehmens angibt, der den Aktionären gehört.
Angenommen, ein Unternehmen hat einen aktuellen Aktienkurs von 50 Euro und einen Buchwert pro Aktie von 25 Euro. Das bedeutet, dass der Kurs-Buchwert pro Aktie-Verhältnis des Unternehmens wie folgt berechnet werden kann:
Kurs-Buchwert-Verhältnis = Aktienkurs / Buchwert pro Aktie
KBV = 50 Euro / 25 Euro
KBV = 2
Grundsätzlich bedeutet ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von weniger als 1, dass das Unternehmen an der Börse weniger wert ist als sein Buchwert. Ein KBV von 1 zeigt an, dass der aktuelle Marktpreis des Unternehmens gleich seinem Buchwert ist und ein KBV von mehr als 1 zeigt an, dass der Markt den Wert des Unternehmens über seinem Buchwert bewertet.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis kann als Indikator für den relativen Wert eines Unternehmens im Vergleich zu seinen Wettbewerbern verwendet werden. Ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen unterbewertet ist, ein hohes Kurs-Buchwert-Verhältnis kann darauf hindeuten, dass das Unternehmen überbewertet ist. Es wird empfohlen, das KBV von mehreren Unternehmen aus einer Branche miteinander zu vergleichen, um eine aussagekräftige Analyse vornehmen zu können. Wenn das KBV beispielsweise niedriger als der durchschnittliche Wert in der Branche ist, könnte das Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern unterbewertet sein und möglicherweise eine attraktive Investitionsmöglichkeit bieten.
Beträgt das KBV einen Wert von mehr als 1, deutet dies darauf hin, dass der Aktienkurs überbewertet ist und der derzeitige Preis des Wertpapiers möglicherweise nicht gerechtfertigt ist. Ein Unternehmen mit einem hohen KBV könnte beispielsweise aufgrund von kurzfristigen Markttrends oder Spekulationen überbewertet sein. In diesem Fall wird ein hohes KBV als negatives Signal für das Unternehmen interpretiert und signalisiert Anlegern, dass die Aktie ein erhöhtes Risiko darstellt.
Analog zeigen ein niedriges P/NAV-Verhältnis, P/B-Verhältnis oder D/E-Verhältnis an, dass der Fonds oder ETF bzw. die Anleihe möglicherweise unterbewertet ist, während ein hohes Verhältnis darauf hinweist, dass das Asset möglicherweise überbewertet ist.
Tipp: Auch Star-Investor Warren Buffett achtet beim Value Investing auf den inneren Wert eines Unternehmens, legt aber einen größeren Schwerpunkt auf das Geschäftsmodell sowie das Alleinstellungsmerkmal einer Firma.
Ein niedriges KBV ist nicht unbedingt immer ein positives Zeichen für den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Stattdessen kann ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis auf Probleme im Unternehmen hinweisen. Wenn ein Unternehmen beispielsweise hohe Schulden oder Schwierigkeiten hat, Gewinne zu erzielen, könnte das Buchwert-Verhältnis niedrig sein, da der Buchwert des Unternehmens niedriger als der Aktienkurs ist. In diesem Fall könnte ein niedriges KBV ein Hinweis darauf sein, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat und möglicherweise keine attraktive Investitionsmöglichkeit bietet.
Zusätzlich sollten Privatanleger deswegen auch andere Kennzahlen des Unternehmens berücksichtigen, um das KBV korrekt einzuordnen. Hierfür bieten sich Fundamentaldaten wie beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Dividendenrendite-Verhältnis und die Gewinnmargen an. Eine Aktie mit einem niedrigen KBV und guten Fundamentaldaten kann eine attraktive Investitionsmöglichkeit sein, während eine Aktie mit einem niedrigen KBV und schlechten Fundamentaldaten möglicherweise vermieden werden sollte.
Umgekehrt kann ein hohes KBV auch als positives Signal für ein Unternehmen interpretiert werden. Es kann ein Hinweis darauf sein, dass der Markt das Unternehmen positiv einschätzt und bereit ist, einen höheren Preis für die Aktie zu zahlen. Dies könnte darauf hinweisen, dass das Unternehmen ein starkes Wachstumspotenzial hat oder gute Zukunftsaussichten hat.
Obwohl das KBV eine nützliche Kennzahl sein kann, hat es auch einige Grenzen und Situationen, in denen es weniger aussagekräftig ist. Das KBV ist kein perfekter Indikator für den tatsächlichen Wert eines Unternehmens. Es berücksichtigt nicht alle Faktoren, die den Wert eines Unternehmens ausmachen, wie beispielsweise immaterielle Vermögenswerte, geistiges Eigentum oder Markenwert. Das KBV kann auch durch Bilanzmanipulationen beeinflusst werden. Wenn ein Unternehmen seine Bilanz manipuliert, kann dies dazu führen, dass der Buchwert künstlich aufgebläht oder reduziert wird, was das KBV verfälscht.
Die Kennzahl ist darüber hinaus branchenabhängig. Es kann nicht einfach vergleichbar sein, wenn man Unternehmen in verschiedenen Branchen betrachtet. Beispielsweise haben Technologie-Unternehmen oft höhere KBVs als Unternehmen in traditionellen Branchen wie beispielsweise Versorgungsunternehmen oder Rohstoff-Unternehmen.
Zuletzt kann das Kurs-Buchwert-Verhältnis in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Volatilität des Aktienmarktes weniger aussagekräftig sein. In solchen Situationen können die Marktpreise stark schwanken, was das KBV verfälschen kann.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, das KBV nicht allein zu betrachten. Es sollte immer zusammen mit anderen Kennzahlen und Faktoren betrachtet werden, um ein vollständigeres Bild des Unternehmens und seines Werts zu erhalten.
Gehen Sie auf Nummer sicher und recherchieren Sie auch weitere Kennzahlen der Aktie, um das Potenzial besser einschätzen zu können.
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