Mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung können Sie langfristig für Ihr Alter vorsorgen und dabei von den Renditechancen an den Kapitalmärkten profitieren. Doch wie funktioniert das genau? Wir erklären Ihnen, welche Vorteile Ihnen diese Vorsorgeprodukte bieten, worauf Sie bei der Auswahl der Fonds achten sollten und wie Sie die richtige Versicherung für Ihre individuellen Bedürfnisse finden. Direkt zu Beginn gibt es das Wichtigste in Kürze sowie unsere besten Tipps und redaktionellen Empfehlungen!
Eine fondsgebundene Lebensversicherung ist eine Form der privaten Altersvorsorge, bei der das angesparte Kapital (Sparprämien) in Investmentfonds angelegt wird. Im Gegensatz zur klassischen Lebensversicherung wird bei der fondsgebundenen Variante ein Teil der Beiträge in Fonds investiert, die sich in der Regel aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Renten oder Immobilien zusammensetzen. Die Fondsauswahl obliegt in der Regel dem Versicherungsnehmer, der somit Einfluss auf die Zusammensetzung seines Portfolios nehmen kann. Falls der Versicherte vor Vertragsablauf stirbt, bietet die FLV auch eine lebenslange Altersrente, Teilentnahmen und einen Todesfallschutz bzw. Zahlungen an Angehörige.
Bei einer herkömmlichen Lebensversicherung werden Ihre Sparprämien in festverzinsliche Wertpapiere oder Immobilien angelegt. Die fondsgebundene Lebensversicherung ist eine interessante Alternative zur klassischen Lebensversicherung, da sie höhere Renditechancen bietet. Allerdings gibt es auch ein höheres Risiko, da die Wertentwicklung der Fonds stark schwanken kann und es keine garantierte Verzinsung wie bei der klassischen Lebensversicherung gibt. Die Wahl der Fonds sollte daher gut überlegt sein und auch Ihre persönliche Risikobereitschaft berücksichtigen.
Eine besondere Form der FLV ist die sogenannte Riester-Rente. Hierbei handelt es sich um eine staatlich geförderte Variante der privaten Altersvorsorge, da das Generationenkonzept der gesetzlichen Rentenkasse aufgrund der demografischen Entwicklung nicht mehr ausreicht. Der Versicherungsnehmer muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um die staatliche Förderung in Anspruch nehmen zu können.
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Eine fondsgebundene Lebensversicherung bietet einige Vorteile, zum Beispiel die Chance auf höhere Renditen durch die Anlage in verschiedene Fonds. Dadurch kann man langfristig mehr Erträge erzielen als mit einer herkömmlichen Kapitallebensversicherung. Auch ist es möglich, die Fonds je nach Anlagestrategie und Risikobereitschaft selbst auszuwählen. Zudem ist die FLV oft flexibler gestaltet als andere Altersvorsorgeprodukte. Sie ermöglicht beispielsweise Sonderzahlungen oder eine Beitragsfreistellung bei finanziellen Engpässen.
Allerdings birgt die fondsgebundene Lebensversicherung auch einige Nachteile. Zum einen ist bei vielen Lebensversicherungsunternehmen die Kosten-Beteiligung für Verwaltung, Abschluss und Fondsmanagement höher als bei einer klassischen Kapitallebensversicherung. Zudem unterliegt die Rendite den Schwankungen der Finanzmärkte, sodass es zu Verlusten kommen kann. Ein weiterer Nachteil ist, dass die FLV in der Regel nicht so transparent ist wie andere Anlageprodukte, da die Zusammensetzung der Fonds und die damit verbundenen Risiken oft nur schwer zu durchschauen sind.
Neben den Chancen und Risiken der Fondsanlage sollten bei der Wahl einer fondsgebundenen Lebensversicherung auch die Kosten berücksichtigt werden.
In erster Linie fallen Kosten für den Abschluss der Versicherung an, die als Abschlussprovision bezeichnet werden. Diese Kosten-Beteiligung ist oft in den ersten Jahren der Vertragslaufzeit am höchsten. Daneben gibt es laufende Posten, die als Verwaltungskosten bezeichnet werden. Diese Gebühren werden jährlich berechnet und können bis zu zwei Prozent des Vertragswertes betragen.
Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor sind die Abgaben für die Fonds, in die Ihr Kapital investiert wird. Diese Kosten werden als jährliche Managementgebühren und gegebenenfalls auch als Ausgabeaufschläge/Ausgabepreis berechnet und können je nach Fonds unterschiedlich hoch sein.
Hinweis: Einige Versicherer erheben auch eine Kosten-Beteiligung für die Umschichtung des Vermögens in andere Fonds oder für Sonderleistungen wie Beitragspausen oder -reduzierungen. Darüber hinaus können Gebühren bei vorzeitiger Kündigung oder Beendigung des Vertrags anfallen.
Die Sparprämien für eine fondsgebundene Lebensversicherung können nicht als Sonderausgaben in der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden. Trotzdem bieten sie Steuervorteile in der Auszahlungsphase, die Sparer bei der Erfüllung von zwei wichtigen Voraussetzungen nutzen können: einer Vertragslaufzeit von mindestens zwölf Jahren und einer Auszahlung frühestens ab dem 62. Lebensjahr. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, müssen Sparer nur den halben Gewinn – also die Auszahlungssumme abzüglich der geleisteten Beiträge – versteuern. Andernfalls werden 25 Prozent Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig. Während der Vertragslaufzeit sind die Erträge aus den angelegten Fonds steuerfrei.
Welche Lebensversicherung für Sie passt und welcher Fonds der richtige ist, müssen Sie als Anleger selbst entscheiden. Dabei kann es jedoch hilfreich sein, verschiedene Angebote und Lebensversicherungsunternehmen miteinander zu vergleichen, bevor Sie einen Vertrag abschließen. Um den richtigen Fonds zu finden, sollten Sie bei der Anbieter-Auswahl darauf achten, wie zahlreich und wie leistungsstark die Fonds sind, die Ihnen zur Wahl stehen. Außerdem sollten Sie unbedingt darauf achten, ob und wie einfach Sie einen Fonds oder Fondsanteile während der Versicherungszeit wechseln können. Außerdem sollten Sie auf die Möglichkeit von Teilentnahmen achten, falls Sie während der Vertragslaufzeit Kapital benötigen.
Denn wenn Sie eine fondsgebundene Lebensversicherung abschließen, bedeutet das nicht, dass Sie bis zum Ende des Vertrags in die gewählten Fonds investieren müssen. Es gibt zwei Möglichkeiten, um Ihr Portfolio aktiv anzupassen. Beim „Shifting“ wird ein Teil oder das gesamte vorhandene Fondsguthaben auf einen oder mehrere andere Fonds übertragen. Beim „Switching“ fließen Ihre zukünftigen Zahlungen in einen oder mehrere neue Fonds, während Ihre bisherigen Anlagen unverändert bleiben. Beachten Sie jedoch, dass dies mit Kosten bei der Beteiligung und für den Ausgabepreis verbunden sein kann.
Ihr Berater oder Ihre Beraterin wird Sie vor Ablauf Ihres fondsgebundenen Lebensversicherungsvertrags kontaktieren, um das Ablaufmanagement zu besprechen. Dabei wird diskutiert, ob eine automatische Umschichtung in risikoärmere Fonds vor Ablauf des Vertrags sinnvoll ist, um möglichen Kurseinbrüchen bei den bisherigen risikobehafteten Anlagen entgegenzuwirken.
Sie haben die freie Wahl, wie Sie Ihre Auszahlung gestalten möchten: Sie können sich bei Rentenbeginn zwischen einer Einmalzahlung oder einer lebenslangen monatlichen Rente in Form von Teilentnahmen entscheiden.
Zusätzlich stehen Ihnen bereits bei Vertragsabschluss weitere Optionen zur Verfügung. Mit der Verlängerungsoption können Sie Ihren Vertrag auf Wunsch um eine variable Laufzeit verlängern, was sinnvoll sein kann, wenn die gewählten Fonds zum Vertragsende auf einem niedrigen Stand sind und Sie weiterhin den Todesfallschutz für Ihre Liebsten in Anspruch nehmen möchten. Durch eine Abrufoption können Sie sich während der Vertragslaufzeit Teilentnahmen aus Ihrem vorhandenen Guthaben auszahlen lassen. Die Sonderzahlungsoption ermöglicht es Ihnen, Ihr bereits investiertes Kapital durch zusätzliche Sonderzahlungen in Fondsanteile zu erhöhen.
Vergleichen Sie verschiedene Lebensversicherungsunternehmen und Tarife, um die für Sie am besten geeignete fondsgebundene Lebensversicherung zu finden.
Überprüfen Sie regelmäßig die Wertentwicklung Ihrer gewählten Fonds und passen Sie diese gegebenenfalls an.
Informieren Sie sich über mögliche Steuervorteile bei der Investition in eine fondsgebundene Lebensversicherung.
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🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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