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Investieren in Familienunternehmen

Erfolgreiche Familienunternehmen – mit diesen Fonds können Anleger von Unternehmerfamilien profitieren

Mehrere Analysen in den vergangenen Jahren kamen zu dem übereinstimmenden Ergebnis, dass Familienunternehmen langfristig erfolgreicher sind und höhere Gewinne erzielen als managergeführte Gesellschaften. Doch wie können Anleger von dieser Info profitieren? Das Wichtigste in Kürze und die besten Tipps finden Sie direkt am Anfang!

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Fonds in Familienunternehmen – Das Wichtigste in Kürze

  • Je nach Anlagestrategie haben Anleger die Möglichkeit in einen Index (GEX) zu investieren oder mit einem Fonds in den deutschen aber auch europäischen oder internationalen Mittelstand zu investieren.
  • Unsere Empfehlung: Mit dem GEX (German Entrepreneurial Index) existiert ein Indikator für die Wertentwicklung von Familienunternehmen an der deutschen Börse.
  • Familienunternehmen bilden einen elementaren Baustein der deutschen Wirtschaft, ihres Wachstums und ihres Erfolgs.
  • Ein Unternehmen gilt als Familienunternehmen, wenn die Familie des Gründers mindestens 25 Prozent der Stimmen hält und/oder ein Mitglied der Gründerfamilie im Vorstand oder Aufsichtsrat vertreten ist.
  • Wichtig: Dem DAX gehören mit Beiersdorf AG, der Henkel AG & Co. KGaA und der Merck KGaA drei Familienunternehmen an.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Familienunternehmen?

Der Begriff „Familienunternehmen“ ist dehnbar. Die Bäckerei um die Ecke ist genauso im Familienbesitz, wie es Porsche und BMW sind. Damit Anleger in ein Familienunternehmen investieren können, muss es an der Börse notiert sein. Eine Studie der TU München besagt, dass ein börsennotiertes Unternehmen als Familienfirma gilt, wenn die Gründerfamilie mindestens 25 Prozent der Stimmrechte besitzt oder einen Sitz im Aufsichtsrat oder Vorstand hat. Geht man nach dieser Definition, sind etwa 40 Prozent der börsennotierten Konzerne in Deutschland Familienunternehmen.

Es ist eine erfolgreiche deutsche Besonderheit, dass hierzulande vor allem die vielen Familienunternehmen das Rückgrat der Industrie bilden. Während in vielen anderen Ländern die industriellen Stränge mehr in wenigen großen Konzernen gebündelt sind, werden in Deutschland die wichtigsten Unternehmensentscheidungen überwiegend am Familienherd gefällt, und nur die wenigsten Unternehmen davon sind überregional bekannt.

Dabei werden laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Mannheimer Instituts für Mittelstandsforschung von den rund 3,3 Millionen Unternehmen in Deutschland rund 2,8 Millionen (86 Prozent) nicht nur von Familien kontrolliert, sondern auch von ihren Eigentümern selbst geführt. Familienunternehmen beschäftigen zusammen mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer, erwirtschaften rund 45 Prozent des Umsatzes in Deutschland und arbeiten dabei hoch profitabel.

Solides Wachstum, starke Börsen-Performance

Mehrere Analysen in den vergangenen Jahren kamen zu dem übereinstimmenden Ergebnis, dass Familienunternehmen langfristig erfolgreicher sind und höhere Gewinne erzielen als managergeführte Gesellschaften. Die Mehrzahl der Familienunternehmen agiert mit langem Atem, oft solide finanziert und gerne mit Reserven im Tank.

Wie gut Deutschlands Familienbetriebe wirtschaften, können Sie auch an der Kursentwicklung der börsennotierten Familienunternehmen ablesen. Der Blick auf die Kurs-Performance des „German Entrepreneur Index“ (GEX), der Aktien von deutschen mittelständischen Familienunternehmen umfasst, die an der Börse Frankfurt im Prime Standard notiert sind, spricht Bände. In den zurückliegenden fünf Jahren hat der GEX rund 75 Prozent an Wert zugelegt. Der DAX schaffte im gleichen Zeitraum gerade einmal 29 Prozent.

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Familienausflug mit Aktien-Fonds

Möchten Sie als Anleger von der Managementkunst deutscher Familienbetriebe profitieren, müssen Sie tief graben: Im allgemeinen Durchschnitt ist nur jedes dritte familiengeführte Unternehmen eine Kapitalgesellschaft und nicht jedes Unternehmen wirbt öffentlich damit. Sie sollten ohnehin grundsätzlich auf eine gewisse Streuung in Ihrem Portfolio achten. Deshalb lohnt sich ein Blick auf spezielle Fonds, die gezielt in börsennotierte Familienunternehmen investieren.

Ein Beispiel dafür ist der erst im Dezember 2015 gestartete Berenberg 1590 Aktien Mittelstand (WKN: A14XN5 / ISIN: DE000A14XN59). Der Fonds fokussiert sich auf Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, in denen die Gründerfamilien eine wichtige Rolle in der Unternehmensleitung spielen. Im Portfolio finden sich unter anderem Aktien von Wirecard, der Norma Group, Symrise und Grenke. Insbesondere die Beteiligung an Wirecard dürfte in den zurückliegenden Monaten an der Performance genagt haben. Doch unterm Strich stehen für die zurückliegenden drei Jahre rund zwölf Prozent Rendite pro Jahr. Das kann sich sehen lassen.

Der Ende 2003 aufgelegte GS&P Fonds Family Business (WKN: 593125 / ISIN: LU0179106983) investiert zwar europaweit, im Portfolio dominieren aber mit einem Anteil von etwas mehr als 36 Prozent deutsche Werte. Zu den Top-Holdings zählen aktuell Fresenius, der dänische Insulin-Hersteller Novo-Nordisk und Mayr-Melnhof Karton aus Österreich. In den vergangenen zehn Jahren brachte es diese Mischung auf eine Performance von durchschnittlich 8,10 Prozent pro Jahr.

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Ein Blick über die Grenzen: Europas Familienunternehmen

Überhaupt kann es sich lohnen, bei diesem Thema auch über die deutschen Grenzen hinauszublicken. So investiert beispielsweise der ODDO BHF Génération (WKN: A0YEGM / ISIN: FR0010574434) nach eigener Aussage in Unternehmen mit stabiler und dauerhaft familiärer Aktionärsstruktur. Schwerpunktregionen sind Frankreich und Deutschland mit zusammen 63 Prozent Depotanteil. Im Portfolio finden sich Titel wie SAP, Michelin, Banco Santander und Volkswagen. Seit der Auflage im März 2008 performt der Fonds mit einer durchschnittlichen Rendite von 7,85 Prozent per annum.

Auch der Bellevue Funds BB Entrepreneur Europe (WKN: A0RPSJ / ISIN: LU0415391860) steckt das Kapital seiner Anleger in europäische Unternehmen, die von ihren Eigentümern geführt werden. Rund 28 Prozent des Fondskapitals ist in französische Firmen investiert, nach Regionen folgen die Schweiz (13 Prozent) und Spanien (elf Prozent). Deutschland ist mit einem Portfolioanteil von knapp sieben Prozent vergleichsweise schwach gewichtet. Zu den größten Unternehmen im Fonds zählen das spanische Infrastrukturunternehmen Cintra, der französische Spirituosenkonzern Pernod-Ricard und der französische Mischkonzern Alten. Seit Auflage des Fonds im April 2009 betrug die Wertentwicklung durchschnittlich 10,5 Prozent per annum.

Mittelstandsanleihen mit Zins-Rendite-Kick

Dass nur jedes dritte familiengeführte Unternehmen eine Kapitalgesellschaft ist, kann als Ausdruck dafür gewertet werden, dass Familien ihre Firmenpolitik gerne unabhängig von äußeren Einflüssen betreiben. Dieses Unabhängigkeitsstreben drückt sich auch in der Art aus, wie Familienunternehmen ihre Investitionen finanzieren – nämlich mit mehr Eigenkapital. Laut einer Finanzierungs-Studie des IfM Bonn haben mittelständische Familienunternehmen innerhalb der zurückliegenden Dekade ihre durchschnittliche Eigenkapitalquote mehr als verdoppelt. Die größten deutschen Familienunternehmen haben laut Bundesbankstatistik aktuell eine Eigenkapitalausstattung von durchschnittlich 42 Prozent. Zum Vergleich: Der Durchschnitt für alle Unternehmen liegt bei 31,9 Prozent.

Gleichzeitig haben mittelständische Familienunternehmen ihre Verbindlichkeiten in den vergangenen Jahren zurückgefahren und weniger neue Kredite aufgenommen. In Krisenzeiten zahlt sich diese Art der höheren Eigenfinanzierung aus. Die Unternehmen bleiben sowohl bei der Finanzierung ihres Wachstums als auch in der Krise handlungsfähig, weil sie mehr Gewinnrücklagen bilden und weniger auf Bankkredite angewiesen sind. Deswegen müssen Familienunternehmen ihre Finanzierungen seltener neu strukturieren.

Für Investoren macht das Mittelstandsanleihen interessant, obwohl dieses Segment vor einigen Jahren in Verruf geraten ist. Damals haben etliche Mittelständler Anleihen mit hohen Zinsversprechen auf den Markt gebracht – und konnten dieses Versprechen leider nicht halten. Mittelstandsanleihen gelten bei vielen Anlegern seitdem als halbseidene Wertpapiere – zu Unrecht. Trotzdem sollten Investitionen in diesem Segment mit Bedacht gestreut werden. Ein Spezialist auf diesem Gebiet ist der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds von KFM (WKN: A1W5T2 / ISIN: LU0974225590). Der im Dezember 2013 aufgelegte Fonds bescherte Anlegern bisher eine durchschnittliche Rendite von 3,72 Prozent per annum.

Tipp: In unserem ETF-Lexikon können Sie noch einmal alle Begriffe zum Thema Fonds nachlesen.

Die Familienunternehmen-Fonds im Überblick

Name WKN / ISIN Fokus Durchschnittliche Performance p.a. in Prozent
BERENBERG-1590-Aktien Mittelstand R Fonds A14XN5 / DE000A14XN59 deutschsprachiger Raum 12
GS&P Fonds Family Business R Fonds 593125 / LU0179106983 Europa 8,10
Oddo BHF Génération CR Fonds A0YEGM / FR0010574434 Deutschland, Frankreich 7,85
Bellevue Funds (Lux) BB Entrepreneur Europe B Fonds A0YEGM / FR0010574434 Europa 10,5
Deutscher Mittelstandsanleihen Fonds M Fonds A1W5T2 / LU0974225590 Deutschland 3,72

Investieren in Familienunternehmen – das sollten Sie tun

  1. Wollen Sie in Familienunternehmen investieren, dann eröffnen Sie zunächst ein Wertpapierdepot. Bei der Suche nach dem passenden Anbieter hilft Ihnen unser Online-Broker-Vergleich.

  2. Legen Sie fest, in welche Art von Finanzprodukt Sie investieren wollen, ob Index oder Fonds.

  3. Informieren Sie sich über die Zusammensetzung und Kosten.

  4. Investieren Sie in ein zu Ihnen passendes Finanzprodukt.

* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.

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