Ein Faktor-ETF kann eine starke Ergänzung für Ihr Wertpapierportfolio sein, da Sie mit Ihrem Investment individuelle Anlagestrategien verfolgen und das Risiko Ihrer Kapitalanlage streuen können. Auf welchen Faktoren bei dieser Art von ETFs die Aktienauswahl basiert, welche Unterschiede es zu beachten gilt und warum Sie mit einem Faktor-ETF die Performance von herkömmlichen Fonds schlagen können, lesen Sie hier. Gleich zu Beginn gibt’s das Wichtigste in Kürze und die besten Tipps.
Name | ISIN / WKN | Replikations-Methode | Laufende Kosten pro Jahr ( TER) | Verwendung der Erträge |
---|---|---|---|---|
JPMorgan Global Equity Multi-Factor UCITS ETF | IE00BJRCLL96 / A2PJEP | Vollständige Replikation | 0,2 Prozent | thesaurierend |
Xtrackers MSCI World Momentum UCITS ETF 1C* | IE00BL25JP72 / A1103G | Strategic beta/factors | 0,25 Prozent | thesaurierend |
Amundi Index Equity Global Multi Smart Allocation Scientific Beta UCITS ETF DR EUR | LU1602145119 / A2DR4K | Vollständige Replikation | 0,4 Prozent | thesaurierend |
Franklin LibertyQ Global Equity SRI UCITS ETF | IE00BF2B0N83 / A2DTF3 | Vollständige Replikation | 0,4 Prozent | thesaurierend |
iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF USD* | IE00BZ0PKT83 / A14YPA | Optimiertes Sampling | 0,5 Prozent | thesaurierend |
Invesco Goldman Sachs Equity Factor Index World UCITS ETF | IE00BFG1RG61/ A1W6MU | Unfunded Swap | 0,55 Prozent | thesaurierend |
Produktempfehlung: Besonders ETFs, die auf dem MSCI World Diversified Multiple-Factor Index oder dem MSCI World Momentum Index basieren wie beispielsweise der iShares Edge MSCI World Multifactor ETF* bzw. der Xtrackers MSCI World Momentum UCITS ETF 1C*, eignen sich als guter Einstieg in das Factor-Investing. Die Faktor-ETFs kombinieren die Faktoren Value, Momentum, Quality and Low Size unter Beibehaltung eines ähnlichen Risikoprofils wie der zugrunde liegende MSCI World Index. Ihre Performance lag in der Vergangenheit oftmals über der des MSCI Worlds, teilweise bis zu 5 Prozent.
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Wer sein Geld in ETFs steckt, kann mit seinem Investment kinderleicht in eine Vielzahl an Unternehmen investieren. Anleger profitieren mit einem börsengehandelten Indexfonds, einem Exchange Traded Fund (kurz: ETF), von der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index. Steigt der Kurs des Index, steigt auch der Wert Ihres ETFs. Wie Sie einen ETF kaufen und welche Vorteile ein ETF Sparplan hat, erläutern wir in unseren Ratgebern.
Herkömmliche ETFs ziehen hauptsächlich die Marktkapitalisierung von Unternehmen für die Aktienauswahl heran. Besonders Large Cap Unternehmen sind in den Indexfonds vertreten und machen damit auch den Großteil des Portfolios von Anlegern aus. Oftmals gilt: Je größer die Marktkapitalisierung, desto höher der Anteil am zugrundeliegenden Index und damit auch am ETF.
Faktor-ETFs sind eine neue Generation von Indexfonds und bilden aktive Anlagestrategien ab – und das zum Preis passiver Anlagen. Die Aktienauswahl bei einem Faktor-ETF verfolgt ganz andere Muster. Mehrere messbare Kennzahlen einer Aktie werden hier unter die Lupe genommen und bewertet, die reine Marktkapitalisierung rückt in den Hintergrund. So ist es Anlegern möglich, mit Faktor-ETFs in andere Unternehmen zu investieren als mit altbekannten ETFs.
Aus diesem Grund eignet sich das Investment in einen Faktor-ETF als optimale Diversifizierung des Portfolios und kann gleichzeitig ein deutliches Renditeplus bringen. Allerdings sollten Anleger sich genau überlegen, auf welchen Faktor-ETF sie setzen. Die einzelnen ETFs unterscheiden sich neben ihrer Replikationsmethode und den Kosten auch durch die eingesetzten Faktoren bei der Aktienauswahl. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie bei der ETF-Auswahl achten sollten!
Bei einer Faktorstrategie werden Aktien wissenschaftlich beobachtet und Muster bei ihrem Wertverlauf analysiert, um vielversprechende Aktientitel ausfindig zu machen. Die wissenschaftliche Beobachtung wird dabei als „Faktor“ oder „Smart Beta“ bezeichnet. Diese Aktienstrategie soll es möglich machen, Aktien zu identifizieren, bei denen hohe Renditechancen bestehen. Aktien, die ähnlichen Mustern folgen, werden kategorisiert und in einem Index zusammengefasst. Die Rendite soll dank der wissenschaftlichen Erkenntnisse besser kalkulierbar und höher als der Marktdurchschnitt sein.
Die meisten ETF am Markt basieren auf Indizes, welche grundlegende Kennzahlen für die Titelauswahl verwenden. Folgende Entscheidungskriterien werden herangezogen:
Die wichtigsten Auswahlkriterien für Aktien:
Innerhalb der Branchen- und Länderindizes erfolgt die Aktienauswahl nach der Marktkapitalisierung. Dies kann jedoch für Anleger problematisch sein und ein Klumpenrisiko darstellen.
Beispiel: Sie investieren in einen ETF, in welchem sich die größten Unternehmen der Welt befinden. Darüber hinaus kaufen Sie einen Technologie-ETF und investieren mit einem USA-ETF in die Vereinigten Staaten. Im MSCI USA, MSCI World Information Technology und im MSCI World ist allerdings jeweils Apple die größte und Microsoft die zweitgrößte Position. Sie investieren theoretisch in drei verschiedene ETFs, praktisch aber in identische Unternehmen. Faktor-ETFs sollen diesem Problem Abhilfe beschaffen.
Faktor-ETFs vereinen die Vorteile von ETFs wie sehr niedrige Kosten und hohe Liquidität mit der Fokussierung aktiver Anlagestrategien. In der Regel werden anhand der Faktoren eigene Indizes entwickelt. So werden beispielsweise alle Unternehmen des MSCI Worlds, die gleichzeitig mit dem Faktor übereinstimmen, in einem eigenen Index zusammengefasst. Im Folgenden lernen Sie die fünf wichtigsten Anlagestrategien von Faktor-ETFs kennen.
Die Small-Cap-Strategie ist vielen Anlegern bereits bekannt. Hierbei wird die Marktkapitalisierung von Unternehmen ausgewertet und nur kleine Aktiengesellschaften werden in den Index aufgenommen. Der Gedanke dahinter ist, dass Auswertungen in der Vergangenheit gezeigt haben, dass Small-Caps höhere Renditen abgeworfen haben als große. Sie bieten mehr Wachstumspotenzial, dafür aber auch ein höheres Risiko. Da Small Caps nicht im MSCI World vertreten sind, eignen sich diese Faktor-ETFs gut als Beimischung zum Portfolio.
Value-Aktien sind Wertpapiere, deren Kurse im Vergleich zum Unternehmenswert niedrig sind. Um diese Aktien ausfindig zu machen, werden die Fundamentaldaten des Unternehmens analysiert. Wichtige Kennzahlen, die beim Identifizieren günstiger Aktien helfen können, sind unter anderem das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Das KVB stellt den Börsenkurs einer Aktie dem Eigenkapital des Unternehmens pro Aktie gegenüber, das KGV zeigt an, nach wie vielen Jahren ein Unternehmen seinen Börsenwert verdient hätte. Da unterbewertete Aktien ein großes Wachstumspotenzial bieten, soll es Anlegern ermöglicht werden, mit der Value-Strategie möglichst früh einzusteigen. Es ist allerdings zu erwähnen, dass es keine Garantie dafür gibt, dass günstige Aktien in ihrem Wert steigen, da viele Einflüsse Auswirkungen auf den Aktienkurs eines Unternehmens haben.
Der Grundgedanke hinter der Momentum-Strategie ist, dass Titel mit einem positiven Kursverlauf diesen Trend langfristig beibehalten werden. Es werden deswegen Aktien zusammengestellt, deren Kurse zuletzt am stärksten gestiegen sind. In der Vergangenheit war diese Strategie durchaus vielversprechend, unter anderem da auch viele professionelle Anleger ihre Aktienauswahl am Kurs festmachen.
Die Quality-Anlagestrategie präferiert Aktien von Unternehmen mit soliden Bilanzen und stabilen Erträgen. Diese gesunden Unternehmen wirtschaften meist sehr gut und entwickeln sich nachhaltiger. Die gute unternehmerische Führung und hohe betriebswirtschaftliche Qualität soll sich auch in den Kursen abbilden: Unternehmen mit hoher Qualität können laut dieser Faktor-Strategie eine bessere Kursentwicklung als der Gesamtmarkt vorweisen.
Das zukunftsorientierte Geschäftsmodell dieser Unternehmen soll ermöglichen, dass die Unternehmen auch in schwachen Konjunkturphasen wachsen. Kennzahlen, die in diesem Zusammenhang betrachtet werden, sind unter anderem die Eigenkapitalrendite, das stabile Gewinnwachstum und der Verschuldungsgrad. Unternehmen, die bei diesen Merkmalen positiv abschneiden, werden daraufhin in einen Quality-Index aufgenommen, in welchen Anleger mittels Faktor-ETF investieren können.
Bei der Low-Volatility-Strategie werden Aktien mit unterdurchschnittlich ausgeprägten Kursschwankungen zusammengestellt. Die Minimum-Volatility-ETFs bieten Anlegern, die bei ihrer Geldanlage nur ein geringes Risiko eingehen wollen, eine Möglichkeit, ihr Geld schwankungsarm anzulegen. MinVol-ETFs sollen in volatilen Zeiten besser als der Markt performen und Anleger vor Verlusten schützen. In Erholungsphasen kann es sich jedoch lohnen, das Geld in einen anderen Faktor-ETF umzuschichten, da hier die Rendite deutlich hinter dem breiten Markt liegt.
Neben den wichtigsten Faktoren, die bereits vorgestellt wurden, gibt es noch weitere Faktoren für die Aktienzusammenstellung. Bei einer Dividenden-Strategie werden beispielsweise Aktien ausgewählt, die eine hohe Dividenden-Rendite versprechen und ihre Auszahlungen stetig steigern. Auch das politische Risiko kann ein Faktor sein. Bei dieser Strategie werden nur Unternehmen aus Ländern, in denen ein geringes politisches Risiko besteht, ausgewählt. Das bedeutet, dass beispielsweise im Herkunftsland kein Krieg herrschen darf oder dass die Regierung des Landes Unternehmen nicht regulieren darf.
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Der wohl größte Vorteil, den Faktor-ETFs bieten, ist die Zusatzrendite, die mit ihnen erwirtschaftet werden kann. Da die Aktienauswahl nach anderen Faktoren erfolgt, kann ein Gewinn erzielt werden, der unabhängig von der aktuellen Marktstimmung ist. Diese Zusatzrendite ist auch als Faktorprämie bekannt. Je höher diese Prämie ist, desto besser schlägt sich der ETF im Vergleich zu herkömmlichen Indexfonds, die auf marktkapitalisierten Indizes basieren. Die Faktoprämie belohnt Anleger für die zusätzlich eingegangenen Risiken und kann als Kompensierung angesehen werden.
Die Anlagestrategien unterscheiden sich von Faktor-ETF zu Faktor-ETF. Individuelle Vorlieben bei Ihrer Geldanlage können Sie deswegen mit speziellen ETFs einfach verfolgen. Ist Ihnen beispielsweise ein geringes Risiko wichtig, können Sie auf einen Low Volatility Faktor-ETF setzen. Obwohl die Aktienauswahl bei Faktor-ETFs wissenschaftliche Grundlagen hat und komplexen Mustern folgt, können Anleger von geringen Kosten wie auch bei herkömmlichen ETFs profitieren. Wenn Sie langfristig Vermögen aufbauen möchten, können die Anlagekosten eine große Renditebremse sein. Die Gesamtkostenquote oder Total Expense Ratio (TER) von ETFs liegt oft deutlich unter den Kosten von aktiv gemanagten Investmentfonds.
Mit dem Kauf eines Faktor-ETFs streuen Sie Ihr Kapital automatisch über eine Vielzahl an Unternehmen und das ganz ohne großen Aufwand. Faktor-ETFs sind eine flexible Anlageform und können bei verschiedenen Online-Brokern einfach gekauft und gehandelt werden.
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Faktor-ETFs sind ein relativ neues Phänomen an der Börse und genießen bereits bei vielen Anlegern aufgrund ihrer vielversprechenden Performance eine große Beliebtheit. Das Angebot an Faktor-ETFs wächst kontinuierlich und die Menge an Anlagestrategien nimmt ständig zu. Bislang gibt es bereits über 300 verschiedene Faktoren, auf deren Basis die Aktienauswahl erfolgen kann und die miteinander kombiniert werden können.
Da die Anlagestrategien von Faktor-ETFs kompliziert sind, sind sie vor allem für fortgeschrittene Anleger geeignet. Sie sollten bereits erste Erfahrungen an der Börse gesammelt haben, bevor Sie neue Strategien testen. Faktor-ETFs sollten deswegen auch nur als Diversifizierung des Portfolios und nicht als Grundbaustein dienen. Ihnen als Anleger empfehlen wird, den Faktor-ETF vor Ihrem Investment genau unter die Lupe zu nehmen. Welche Strategie wird verfolgt, nach welchen Faktoren erfolgt die Aktienauswahl und wie sieht die Gewichtung der Titel innerhalb des ETFs aus? Bedenken Sie, dass die Strategie direkte Auswirkungen auf das Risiko des ETFs hat.
Die Zusammensetzung eines Faktor ETFs ist durchaus komplexer als die eines herkömmlichen ETFs, da viele unterschiedliche wissenschaftliche Beobachtungen bewertet werden. Hierdurch kann es schwer nachvollziehbar sein, in welche Unternehmen der ETF investiert. Anleger sollten deswegen die Zeit und Motivation mitbringen, um das Funktionsprinzip zu durchschauen. Wenn sich der Faktor-ETF zu kompliziert anhört, sollten Sie besser nicht investieren.
Tipp: Achten Sie auf den Anbieter des ETFs. Sie sollten nur einen Faktor-ETF von einem seriösen Emittenten kaufen. Je transparenter der Anbieter arbeitet, desto besser. Bei Fragen zum ETF kann Ihnen dann der Kundenservice des Emittenten weiterhelfen.
Betrachten Sie neben den Fakten rund um den Faktor-ETF auch Ihre persönliche Anlagestrategie. Wie sieht Ihr Anlagehorizont aus? Ähnlich wie bei altbekannten ETFs sollten Anleger einen längeren Anlagehorizont über einige Jahre verfolgen. So können auch zwischenzeitliche Durststrecken ausgesessen werden. Wenn Sie nur einen kurzen Anlagehorizont verfolgen, sollte einer der Faktoren „Minimum Volatility“ sein, damit der ETF nicht allzu stark in seinem Wert schwankt.
Wählen Sie einen ETF, der zu Ihrer Anlagestrategie passt und vielversprechende Faktoren kombiniert. Entscheiden Sie außerdem, ob Sie einen thesaurierenden oder ausschüttenden ETF kaufen wollen.
Vor allem bei langfristigen Anlagen sollten Sie sich für einen ETF mit geringen Kosten entscheiden. Achten Sie dann vor allem auf die jährlichen Gebühren (TER).
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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1Hinweis: finanzen.net zero ist ein Angebot der finanzen.net zero GmbH, einer Tochter der finanzen.net GmbH. Weitere Informationen finden Sie hier.
2Hinweis: Oskar ist eine Marke der Oskar.de GmbH, eine Ausgründung der finanzen.net GmbH. Die Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH verwaltet das Vermögen, die Baader Bank AG führt die Depots mit Verrechnungskonten. Weitere Informationen finden Sie hier.
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