Damit Sie als Anleger eine fundierte Anlageentscheidung treffen können, müssen Sie die unterschiedlichen, auf dem Markt verfügbaren, Anlageinstrumente kennen und zwischen ihnen abwägen. Um dies tun zu können, ist es wichtig, einen Überblick über die Strukturen zu haben.
Bei ETP handelt es sich um passive Anlagen, die die Rendite einer zugrunde liegenden Benchmark oder Anlage replizieren. Sie können auf zwei Arten strukturiert werden: physisch oder synthetisch.
Hinweis: Bei einem Investment in ein ETP spielt die Struktur eine wichtige Rolle. Sie wirkt sich auf die Risiken, die Kosten und die Nachbildungsgenauigkeit der zugrunde liegenden Anlage aus.
Bei der physischen Replikation werden die Basiswerte des nachgebildeten Index erworben. Dabei kann es leichte Unterschiede geben, je nachdem, ob das jeweilige Produkt einen Index oder einen Rohstoff nachbildet. Bei der synthetischen Replikation hingegen schließt der Emittent des ETPs mit einer Gegenpartei ein Swap-Geschäft ab, bei dem die Gegenpartei die Rendite des Basiswerts garantiert.
Als Anleger in ETP kaufen und verkaufen Sie Wertschriften an der Börse. Dieser Handel wird als Sekundärmarkt bezeichnet. Daneben gibt es den Primärmarkt, auf dem autorisierte Marktteilnehmer (Authorised Participants = AP) direkt mit dem ETP-Anbieter handeln können. Als Privatanleger können Sie ETP allerdings ausschließlich über den Sekundärmarkt über die Börse handeln.
Bei der Ausgabe beantragt der AP beim ETP-Anbieter den Kauf, also die Ausgabe von Anteilen. Der AP händigt dabei dem ETP-Anbieter den zugrunde liegenden Basiswert oder den entsprechenden Barwert aus. Im Gegenzug erhält der AP dann die ETP-Anteile in der Höhe des entsprechenden Gegenwerts. Daraufhin verkauft der AP die Anteile an Anleger.
Die Rücknahme bildet das Gegenstück zum Ausgabeprozess. Verkaufen Anleger Anteile eines ETP, behält der AP sie entweder im eigenen Bestand oder gibt sie dem Anbieter zurück. Dabei beantragt der AP beim ETP-Anbieter die Rückgabe von Anteilen. Dieser händigt ihm dann den zugrunde liegenden Basiswert oder den entsprechenden Barwert aus. Im Gegenzug storniert der Anbieter denselben Wert in Anteilen.
ETP können abhängig von der Nachfrage ausgegeben und zurückgenommen werden: Die Anzahl der Anteile ist also variabel. Dies steht im Gegensatz zu Aktien, da Unternehmen von diesen eine feste Anzahl ausgeben und deren Preis dann abhängig von Angebot und Nachfrage schwankt. Das Ziel eines ETP ist es, den ihm zugrunde liegenden Referenzindex oder Basiswert nachzubilden. Angebot und Nachfrage spielen für die ETP-Kursentwicklung deshalb keine Rolle.
Als Anleger können Sie ETP genau wie Unternehmensaktien an der Börse kaufen oder verkaufen. Handeln können Sie sie über eine Online-Plattform oder über einen Broker.
Die Kosten sind einer der wichtigsten Faktoren, die Sie bei einer ETP-Anlage berücksichtigen sollten. Sie lassen sich, im Gegensatz zur Performance, leicht bestimmen. Sie sind aber nicht immer eindeutig, da bestimmte Kosten in manchen Fällen nicht berücksichtigt werden.
Die internen Kosten eines ETP werden vor allem durch drei Faktoren beeinflusst: die Gesamtkostenquote (TER), Kosten für Neugewichtung und die Swap-Gebühr. Die Gesamtkostenquote gibt die jährlichen Kosten für das Management des Produkts wieder. Die in der TER berücksichtigten anfallenden Zahlungen können je nach Anbieter variieren. Kosten, die einem physisch unterlegten ETP für den Kauf oder Verkauf von Wertschriften entstehen, werden Kosten für die Neugewichtung genannt. Zusätzliche Zahlungen fallen auch an, wenn der Anbieter eines synthetischen ETPs Gebühren für die Swap-Vereinbarung an den Swap-Kontrahenten bezahlen muss.
Externe Kosten beinhalten die Geld-Brief-Spanne, Broker- und Plattformgebühren sowie Steuern. Die Geld-Brief-Spanne ist die Spanne zwischen dem Kauf- und dem Verkaufspreis und wird von Market Makern gestellt. Sie stellen dadurch sicher, dass es immer einen Kauf- oder Verkaufspreis für ETP gibt. Als Anleger bezahlen Sie außerdem Broker- oder Plattformgebühren beim Kauf oder Verkauf eines ETP. Sie müssen als Anleger auch beachten, dass für verschiedene ETP je nach Art des Produkts und persönlichen Umständen verschiedene Steuern anfallen.
Addieren Sie die internen mit den externen Kosten, erhalten Sie die Gesamtbetriebskosten für den ETP.
Innerhalb der börsengehandelten Produkte wird ein ETF als Struktur mit dem höchsten Anlegerschutz gesehen. Doch bis heute gibt es aufgrund von regulatorischer Unklarheit und strenger Diversifikationsanforderungen noch keine Kryptowährungen-ETF, wie beispielsweise einen Bitcoin-ETF. Wenn Sie statt einem ETF ein anderes Exchange Traded Product, nämlich einen ETN wählen, können Sie auf diese Weise in Kryptowährungen investieren. Unterschiedliche ETPs ermöglichen Ihnen als Anleger, in eher unkonventionelle Anlageklassen, wie Kryptowährung, zu investieren. So können Anleger ganz einfach über einen Bitcoin-ETN an der Bitcoin Wertentwicklung partizipieren. Diese Struktur gewährt Ihnen ein ähnliches Maß an Schutz und Transparenz.
ETPs sind außerdem flexibel, weil sie Ihnen mit einem einzigen Trade Zugriff auf einen ganzen Index oder eine alternative Anlageklasse geben. Doch ETPs bieten nicht nur Flexibilität, sondern sind auch kostengünstig. Die Finanzprodukte sind frei handelbar: Sie können jederzeit gekauft oder verkauft werden, wenn die Börse geöffnet ist. Da bei ETP, im Gegensatz zu anderen Anlageinstrumenten, täglich die Zusammensetzung veröffentlicht wird, sind sie sehr transparent. Anleger können sich also jederzeit einen genauen Überblick über ihre Anlage verschaffen. Ein weiterer Vorteil ist ihre Einfachheit, weil sie ähnlich notiert und gehandelt werden wie Aktien und dieselben Broker und Plattformen zum Einsatz kommen.
Ein Nachteil ist hier der fehlende Konsens bezüglich der ETP-Definition, welcher immer wieder zu Missverständnissen bei Anlegern führt: Die regulatorische Klarheit um ETP, ETF, ETC und ETN unterscheidet sich von Land zu Land. Was in Deutschland und in der EU als besicherter ETN gilt, wird in der Schweiz als ETP bezeichnet. Während ETP global eine Produktfamilie bezeichnen, sind sie in der Schweiz ein Unterbegriff.
Da ETPs die Kursbewegungen ihres zugrundeliegenden Index oder Basiswerts nachbilden, kann ein Marktrisiko bestehen: Die Werteentwicklung kann durch die Volatilität der jeweiligen Märkte beeinträchtigt werden. Außerdem ist eine Tracking-Differenz möglich, da ETPs aufgrund ihrer Struktur und Kosten ihre Basiswerte möglicherweise nicht präzise nachbilden. Als Anleger sollten Sie auch auf Steuern bei ETPs achten. Denn wie meisten Anlagen unterliegen ETP normalerweise einer gewissen Besteuerung. Neben Steuern, können auch produktbezogene oder handelsbezogene Kosten zusätzlich anfallen. Als Anleger sollten Sie auch beachten, dass Währungsrisiken aufkommen können. Alle Anlagen in Fremdwährungen werden von Wechselkursschwankungen beeinflusst, sofern das Finanzprodukt nicht mit einer Währungsabsicherung versehen ist.
Der grösste Nachteil ist jedoch die Handelbarkeit von ETP. Sie können im Gegensatz zu Kryptowährungen nur zu Börsenhandelszeiten gekauft oder verkauft werden. Auf Preisbewegungen zum Beispiel an Wochenenden kann dann nur verzögert und damit eventuell zu spät reagiert werden.
Suchen Sie sich zunächst eine Unterkategorie von ETP aus. Möchten Sie klassisch in einen Indexfonds oder lieber in Anlageklassen investieren, die sonst nur institutionellen Anlegern vorbehalten sind, wie Rohstoffe und Kryptowährungen?
Sie können ETP an der Börse kaufen oder verkaufen. Handeln können Sie die Anlageprodukte über eine Online-Plattform oder einen Broker. Eröffnen Sie hierfür zunächst ein Konto.
Achten Sie bei Ihrer Wahl auf die Kosten des ETP. Sie lassen sich leicht bestimmen, sind aber nicht immer eindeutig, da bestimmte Gebühren in manchen Fällen nicht berücksichtigt werden.
Entscheiden Sie sich für einen ETP und investieren Sie die gewünschte Summe. Nachdem Sie die Orderausführung erteilt haben, können Sie sich zurücklehnen und Ihr Geld für sich arbeiten lassen.
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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