Eine Energieberatung bietet wertvolle Einblicke in Einsparpotenziale und Möglichkeiten zur energetischen Sanierung, doch viele Hausbesitzer fragen sich: Mit welchen Kosten ist dabei zu rechnen? Im Folgenden beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Kosten für eine Energieberatung. Wir geben einen Überblick über die unterschiedlichen Arten von Beratungen und deren Preise, informieren über Förderprogramme wie die BAFA-Energieberatung und vergleichen die Kosten professioneller Energieberater mit denen einer Eigenrecherche. Die wichtigsten Infos erhalten Sie zum Einstieg.
Die Kosten für eine Energieberatung variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab, die wir Ihnen einzeln erklären werden.
Die Preise für Energieberatungen sind nicht gesetzlich geregelt und werden vom Berater selbst veranschlagt. Für ein Einfamilienhaus können die Kosten zwischen 250 und 2.000 Euro liegen, während sie bei Mehrfamilienhäusern meist deutlich höher ausfallen. Viele Experten arbeiten auf Stundenbasis oder nach Tagessatz, wobei die Preise zwischen 60 und 120 Euro pro Stunde bzw. 500 bis 1.000 Euro pro Tag liegen.
Bei einer ausführlichen Beratung mit einem individuellen Sanierungsfahrplan für ein Einfamilienhaus sollten Hausbesitzer mit Kosten zwischen 1.500 und 2.500 Euro rechnen. Für Mehrfamilienhäuser können die Kosten je nach Aufwand zwischen 2.500 und 5.000 Euro betragen.
Die Kosten einer Energieberatung werden von mehreren Faktoren beeinflusst: der Art und Größe der Immobilie, dem Umfang der beauftragten Leistungen, Zusatzangebote wie Energieausweis, Thermografie oder Blower-Door-Test sowie Qualifikation und Erfahrung des Beraters. Bei größeren Immobilien oder umfangreicheren Beratungsleistungen fallen in der Regel höhere Kosten an. Auch die Durchführung spezieller Messverfahren oder die Erstellung detaillierter Sanierungsfahrpläne können die Kosten erhöhen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kosten für eine Energieberatung zu reduzieren:
BAFA-Förderung: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernimmt 50 Prozent der Beratungskosten, maximal 650 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser und 850 Euro für Mehrfamilienhäuser ab drei Wohneinheiten.
Verbraucherzentrale: Die Verbraucherzentralen bieten kostengünstige Beratungen an. Ein Basischeck vor Ort ist kostenlos, während für Detailuntersuchungen wie den Gebäude- oder Heizcheck nur geringe Kosten von 30 Euro anfallen.
KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet finanzielle Unterstützung für Energieberatungen an.
Förderung für Thermografie-Verfahren: Hausbesitzer können 50 Prozent der Kosten für Thermografie-Untersuchungen erstattet bekommen.
Förderung für Baubegleitung: Bei Sanierungsmaßnahmen, die mit dem BEG-Programm kompatibel sind, gibt es einen 50 Prozent BAFA-Zuschuss für die Baubegleitung.
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Es gibt verschiedene Arten von Energieberatungen, die sich in Umfang und Kosten unterscheiden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Beratungsformen:
Die Initialberatung ist der erste Schritt für Hausbesitzer und Unternehmen, die ihre Energieeffizienz verbessern möchten. Sie bietet einen grundlegenden Überblick über mögliche Energiesparmaßnahmen und deren Potenzial. Die Kosten für eine Initialberatung liegen in der Regel zwischen 150 Euro und 200 Euro. Viele Anbieter, zum Beispiel die Verbraucherzentrale, bieten kostenlose Erstberatungen an, die telefonisch, per Video oder online durchgeführt werden können.
Für eine umfassendere Analyse wird eine Detailberatung empfohlen. Diese beinhaltet meist einen Vor-Ort-Termin, bei dem der Energieberater die Immobilie gründlich begutachtet. Er bewertet die energetische Qualität der Gebäudehülle, Fenster, Türen und der Haustechnik. Eine solche Beratung kann zwischen 1.500 Eruo und 1.750 Euro kosten. Allerdings gibt es hier attraktive Fördermöglichkeiten: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt einen Zuschuss von 50 Prozent der Kosten, maximal 850 Euro.
Neben den allgemeinen Beratungen gibt es auch Spezialberatungen für bestimmte Bereiche:
Heizungsoptimierung: Experten analysieren das bestehende Heizsystem und geben Empfehlungen zur Effizienzsteigerung oder zum Umstieg auf erneuerbare Energien.
Photovoltaik und Solarthermie: Berater helfen bei der Planung und Wirtschaftlichkeitsberechnung von Solaranlagen.
Energetische Sanierung: Hier wird ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt, der schrittweise Maßnahmen zur energetischen Optimierung aufzeigt.
Fördermittelberatung: Energieberater unterstützen bei der Identifizierung und Beantragung von Fördermitteln.
Die Kosten für Spezialberatungen variieren je nach Umfang und Komplexität. Für die Erstellung eines KfW-Antrags beispielsweise fallen Kosten zwischen 350 Euro und 500 Euro an.
Hinweis: Viele Beratungsangebote werden durch öffentliche Mittel gefördert. So bieten einige Institutionen wie die Klimaschutzagentur Region Hannover kostenlose Online-Beratungen in Kleingruppen an. Auch für Unternehmen gibt es spezielle Angebote: Bei jährlichen Energiekosten über 10.000 Euro beträgt die Zuwendung 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, maximal jedoch 6.000 Euro.
Deutschland soll energieeffizienter und umweltfreundlicher werden – im Falle einer energetischen Sanierung sparen sogar die Menschen dabei. Daher gibt es auch verschiedene staatlich geförderte Programme, die bei der Finanzierung der Energieberatung helfen:
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet attraktive Zuschüsse für Energieberatungen an. Im Rahmen der „Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude (EBW)“ erhalten Eigentümer einen Zuschuss von 50 Prozent der förderfähigen Beratungskosten. Die maximalen Fördersummen betragen 650 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser und 850 Euro für Wohngebäude mit mindestens drei Wohneinheiten. Wohnungseigentümergemeinschaften können zusätzlich einen einmaligen Zuschuss von bis zu 250 Euro erhalten, wenn der individuelle Sanierungsfahrplan in einer Eigentümerversammlung erläutert wird.
Um die BAFA-Förderung zu erhalten, müssen Eigentümer bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der Antragsprozess kann entweder vom Eigentümer selbst oder mit Vollmacht vom Energieberater durchgeführt werden. Nach Abschluss der Beratung reicht der Eigentümer die erforderlichen Dokumente beim BAFA ein, woraufhin der Zuschuss ausgezahlt wird.
Eine zentrale Rolle bei der Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen spielt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie ist für die Abwicklung der Heizungsförderung und der Effizienzhaus-Förderung zuständig. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit qualifizierten Energieberatern aus der Liste der Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes.
Die KfW fördert auch die Fachplanung und Baubegleitung im Rahmen einer Sanierung. Hierbei werden 50 Prozent der Kosten für Sachverständige übernommen. Diese Förderung kann zusätzlich zur BAFA-Förderung in Anspruch genommen werden.
Neben den Bundesprogrammen gibt es auch auf Länder- und Kommunalebene Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen. Ein Beispiel hierfür ist das „Förderprogramm Energieeinsparung“ (FES) der Stadt München, das seit August 2019 80 Prozent der Kosten für eine Beratungsleistung zur energetischen Sanierung im Stadtgebiet München übernimmt. Zusätzlich werden konkrete Investitionen wie Dämmungsmaßnahmen, die Installation von Photovoltaikanlagen oder die Nutzung regenerativer Energien bezuschusst.
Bei der Entscheidung zwischen der Beauftragung eines Energieberaters und der Eigenrecherche gibt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.
Energieberater sind qualifizierte Fachkräfte, die umfassendes Fachwissen und Erfahrung in der Optimierung des Energieverbrauchs und der Verbesserung der Energieeffizienz mitbringen. Sie betrachten das gesamte Gebäude und entwickeln maßgeschneiderte Konzepte zur Energieeinsparung. Ein wesentlicher Vorteil von Energieberatern ist, dass sie über detaillierte Kenntnisse zu Förderprogrammen verfügen und bei der Beantragung von Zuschüssen oder günstigen Krediten unterstützen können.
Die Kosten für einen Energieberater können teilweise durch Förderprogramme gedeckt werden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erstattet 60 Prozent der Kosten für den Energieberater bei Einzelmaßnahmen der Sanierung und 50 Prozent beim Neubau und der Sanierung zum Effizienzhaus. Zudem kann der Zuschuss um bis zu 500 Euro erhöht werden, wenn der Energieberater den Bericht in einer Wohnungseigentümerversammlung erläutert.
Die Eigenrecherche hingegen bietet den Vorteil, dass keine direkten Kosten für einen Berater anfallen. Allerdings erfordert sie einen erheblichen Zeitaufwand und setzt ein gewisses Maß an technischem Verständnis voraus. Kostenlose Energieberatungen, wie sie von Verbraucherzentralen angeboten werden, können einen guten Einstieg bieten und grundlegende Informationen liefern.
Der Zeitaufwand für eine umfassende Eigenrecherche kann beträchtlich sein, da man sich in komplexe technische Themen einarbeiten muss. Energieberater hingegen können aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Fachwissens effizient arbeiten und schneller zu fundierten Ergebnissen kommen.
Die Qualität der Ergebnisse hängt stark von der Expertise und dem Detailgrad der Analyse ab. Energieberater entwickeln individuelle Sanierungsfahrpläne (iSFP), die auf die spezifischen Gegebenheiten des Gebäudes zugeschnitten sind. Sie berücksichtigen dabei nicht nur energetische Aspekte, sondern auch rechtliche Anforderungen und technische Standards.
Bei der Eigenrecherche besteht die Gefahr, wichtige Aspekte zu übersehen oder Fehleinschätzungen zu treffen. Professionelle Energieberater können hingegen eine ganzheitliche Betrachtung vornehmen und potenzielle Probleme frühzeitig erkennen.
Beachten Sie, dass für bestimmte Förderprogramme, wie z.B. KfW-Kredite, ein von der Behörde anerkannter Energie-Effizienz-Experte erforderlich ist.
Letztendlich hängt die Entscheidung zwischen Energieberater und Eigenrecherche von den individuellen Umständen, dem verfügbaren Budget und den spezifischen Zielen des Projekts ab. Während die Eigenrecherche für einfache Maßnahmen ausreichend sein kann, ist für komplexe Sanierungsvorhaben und die Maximierung von Fördermöglichkeiten die Expertise eines Energieberaters alternativlos.
Prüfen Sie Fördermöglichkeiten für die Energieberatung, zum Beispiel von der BAFA oder der KfW. Erkundigen Sie sich auch nach regionalen Förderungen.
Suchen Sie einen geeigneten Energieberater mit offiziell geprüften Listen von der Deutschen Energie Agentur.
Lassen Sie sich von einem Energieberater bei der Haussanierung helfen. Er kann Ihnen zeigen, wo es zieht, und Ihnen weitere Förderungen vermitteln.
Nach der Sanierung stellt Ihnen der Energieberater eine „Bestätigung nach Durchführung“ (BnD) aus. Diese brauchen Sie zum Beispiel bei Förderungen der KfW, um den Tilgungszuschuss zu erhalten.
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