CO2-Zertifikate ermöglichen es Ihnen, auf den Preis von Emissionsrechten zu spekulieren. Der Emissionsrechtehandel gewinnt immer mehr an Bedeutung und bietet Ihnen als Anleger neue Renditechancen für Ihr Portfolio. In unserem Ratgeber lesen Sie, wie Sie am besten CO2-Zertifikate handeln.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist es nicht verwunderlich, dass die Politik weltweit zum Sparen von Kohlenstoffdioxid aufruft. Zwar spielen auch Privathaushalte eine Rolle, jedoch sind in erster Linie große Unternehmen, vorrangig verschiedenste Industriezweige, an dem Großteil der CO2-Belastung verantwortlich. Deswegen wurde bereits 2005 im Rahmen des Kyoto-Protokolls der Emissionshandel eingeführt: Unternehmen müssen seitdem Emissionsrechte erwerben, um überhaupt Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre abgeben zu dürfen. Diese Emissionsrechte werden auch EUAs (European Union Allowance) oder EEAs (European Emission Allowances) genannt.
Achtung: Sowohl die Produktionsberechtigung der Unternehmen als auch die Wertpapiere, welche Sie als Anleger handeln können, werden mit dem Begriff „CO2-Zertifikat“ betitelt.
Ein CO2-Zertifikat ist auf der einen Seite dementsprechend die Berechtigung für die Produktion einer Tonne CO2 in einem bestimmten Zeitraum. Eine geringere CO2-Produktion ist für Unternehmen also wirtschaftlich gesehen vorteilhafter. Da es in den ersten Jahren ein Überangebot an Zertifikaten gab, hielt sich die Investition in die CO2-Drosselung (beispielsweise durch Austausch bestimmter Technologien) noch in Grenzen. Auf der anderen Seite sind CO2-Zertifikate die Wertpapiere, welche die Preisentwicklung solcher Emissionsrechte nachbilden. Diese können Sie bei einem Emittenten außerbörslich handeln und somit auf steigende Preise spekulieren.
Die Anzahl der Emissionsrechte ist seit 2013 jedoch stark begrenzt worden, um eine Deckelung der jährlichen CO2-Produktion zu garantieren. Unternehmen mit höherem Bedarf können jedoch Anteile der Zertifikate kaufen, die von Unternehmen mit niedrigerem Bedarf abgegeben werden. Unternehmen, welche durch technisches Aufrüsten, bessere Filteranlagen oder andere Maßnahmen ihren CO2-Ausstoß verringern konnten, sind also in der Lage, zu viel gekaufte Emissionsrechte wieder zu verkaufen. Auf diese Weise wird klimafreundlicheres Verhalten honoriert.
Dieser Handel erfolgt dabei teilweise direkt und teilweise an Börsen, wie der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig oder der Inter Continental Exchange (kurz ICE). Auf diese Weise ist die Anlageklasse der CO2-Zertifikate entstanden. Privatanleger haben ebenfalls die Möglichkeit auf Emissionsrechte und CO2-Preise zu spekulieren. Das liegt daran, dass der Handel mit Zertifikaten nicht nur den Industrieunternehmen vorbehalten ist, sondern auch Investoren und Hedgefonds über Energiebörsen handeln können. Als Privatanleger können Sie hier keine Direktanlagen tätigen, möglich ist jedoch auch ein Angebot über Indexzertifikate.
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Um an der Entwicklung des CO2-Preises zu partizipieren, können Sie also Zertifikate bei Anbietern wie Société Générale* oder Vontobel* erwerben. Somit werden Sie kein Eigentümer der Emissionsrechte, sondern erhalten eine Inhaberschuldverschreibung des jeweiligen Emittenten. Sie nehmen beim Kauf eines CO2-Zertifikats die Rolle des Gläubigers gegenüber des Anbieters ein, da Sie diesem über einen gewissen Zeitraum Ihr Geld überlassen.
„Beim Handel von European Carbon EUA Futures legen die beteiligten Parteien einen genauen Preis und Zeitpunkt fest, zu dem sie eine bestimmte Anzahl an Emissionsberechtigungen von der anderen Partei kaufen oder an diese verkaufen werden. Das Kontraktvolumen eines European Carbon Futures beträgt dabei 1.000 EUA. Die Preise für EUA Futures werden in Euro pro EUA (€/EUA) notiert. Der Abrechnungspreis wird an jedem Börsentag nach Handelsende festgestellt.“
Tipp: Im Ratgeber zur Eurex erhalten Sie noch mehr Informationen über den Handel mit Optionen und Futures.
Eine indirekte Teilnahme an der Preissteigerung oder eben auch dem Preisrückgang ist somit möglich. Vereinzelte Emittenten bieten aber auch sogenannte Turbos und Faktor-Optionsscheine als Ergänzung zur Produktpalette an. Generell ist das Angebot an CO2-Zertifikaten für Privatanleger relativ überschaubar. Potenzielle Käufer haben daher keine besonders breitgefächerte Auswahl an Anlageprodukten.
Wie der Name schon sagt, bilden Indexzertifikate die Preisentwicklung eines Index ab. Als Anleger können Sie mit Indexzertifikaten nicht nur in einzelne Produkte, sondern in verschiedene Wertschriften investieren. Anleger können über Tracker-Zertifikate, wie diese Form der Anlageprodukte auch genannt werden, von steigenden CO2-Preisen profitieren. Diese gehören genauso zu den Partizipationsprodukten und haben im Optimalfall ein Abbildungsverhältnis von 1:1 der Wertentwicklung. Obwohl der Großteil der Indexzertifikate „Open End“ ist, haben CO2-Zertifikate meist eine zeitliche Begrenzung.
Mit Hebelprodukten haben Sie die Möglichkeit, auf einen steigenden oder sinkenden CO2-Preis zu setzen und dabei mit relativ kleinem Kapitaleinsatz trotzdem große Gewinne zu erzielen. Die Rendite kann dank des Hebels also sehr hoch ausfallen. Da der Hebel aber immer in einem bestimmten Verhältnis gesetzt wird, können Sie jedoch ebenso hohe Verluste erfahren. Aus diesem Grund sind CO2-Hebelzertifikate nur etwas für erfahrene Anleger. Einige Banken bieten CO2-Hebelzertifikate in besonderer Form von Faktor-Optionsscheinen und Turbozertifikaten an.
Der Markt für den Emissionshandel ist noch relativ jung und vor allem durch politische Entscheidungen geprägt. Deswegen war es in den vergangenen Jahren schwierig, eine klare Aussage für die Preisentwicklung zu treffen. Die Ausgabe von viel zu vielen Zertifikaten hatte die Folge, dass der Preis teilweise sogar nach unten gegangen war, bevor im Jahr 2018 die erste große Drosselung der Zertifikate-Anzahl entschieden wurde. Doch bereits 2020 sank der Preis für den ICE ECX Emission rapide, da der Corona-Lockdown einen Großteil der Industrie heruntergefahren hatte. In einem weiteren Schritt pro Energiewende wurde 2021 in Brüssel beschlossen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken, anstatt wie bisher geplant um 40 Prozent. Es kann demnach festgehalten werden, dass hier eine hohe Volatilität am Markt vorherrscht. Darüber hinaus wird es in den kommenden Jahren durch die Weltklimakonferenz und den Wiedereintritt der USA in das Pariser Abkommen weitere wichtige Einflüsse auf den CO2-Preis geben.
Unsere Empfehlung: Durch die Entkopplung des CO2-Basiswerts zu anderen Märkten, wie beispielsweise zum Aktienmarkt, eignen sich CO2-Zertifikate gut, um das eigene Portfolio zu diversifizieren.
Unser Tipp: Sollten Sie sich unsicher bezüglich der Chancen und Risiken sein, welche es beim Handel mit Zertifikaten zu Emissionsrechten gibt, können Sie bei verschiedenen Emittenten nach Produktbroschüren fragen. Hier erhalten Sie eine Übersicht über die spezifischen Informationen der einzelnen Produkte.
Das Besondere an Zertifikaten auf den Futures-Märkten sind die entstehenden Rollkosten. Da die gehandelten Futures zu einem gewissen Datum auslaufen, ist es nötig, dass diese von den Emittenten zu einem passenden Zeitpunkt vor dem Ablaufdatum verkauft und durch Futures mit späterem Verfallsdatum ersetzt werden. Grund dafür ist, dass auf diese Weise eine physische Abwicklung umgangen werden kann. Ziel ist es, als Anleger länger am Emissionsrechtehandel zu partizipieren. Der bis zu diesem Zeitpunkt gewonnene Ertrag fließt somit in die nächste Investition mit ein. Es gibt viele Zertifikate, bei denen auch Rollverluste entstehen können. Der sogenannte Contago-Aufschlag ist in diesen Fällen so hoch, dass er Gewinne auffrisst. Bei CO2-Zertifikaten ist dieser jedoch meist so gering, dass sich das Rollen definitiv lohnt.
Auf der anderen Seite gibt es ein paar Szenarien, die sich auch negativ auf die Kursentwicklung auswirken könnten. Als Anleger sollten Sie diese immer mit den Chancen Ihrer Investitionen genaustens abwägen. Dazu gehört unter anderem eine zu hohe Preis-Obergrenze. Diese könnte durch die EU veranlasst werden, um im Falle einer Krise die Wirtschaft zu unterstützen. Hierbei wäre die Höhe der Produktionskosten und die damit verbundene Wettbewerbsfähigkeit vergleichsweise wichtiger als die Reduktion des CO2-Ausstoßes. Außerdem ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich der technische Fortschritt besonders im Bereich innovativer Unternehmen auf die Nachfrage auswirkt. Ein weiterer Punkt ist der noch nicht ganz transparente Markt, den es zu berücksichtigen gilt. Dieser ist sehr jung, besitzt eine hohe Volatilität und gleichzeitig niedrige Liquidität.
Möchten Sie mit CO2-Zertifikaten handeln, benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Unser Depot-Vergleich hilft Ihnen bei der Suche.
Vergleichen Sie die sich auf dem Markt befindenden Zertifikate, um unter anderem Kosten und Entwicklungen im Blick zu haben.
Vertrauen ist wichtig. Deswegen sollten Sie einen Emittenten nach größter Sorgfalt auswählen. Zu den Anbietern von CO2-Zertifikaten gehören beispielsweise die Société Générale* und Vontobel*.
Beginnen Sie mit dem Handel von CO2-Zertifikaten und partizipieren Sie am Emissionsrechte-Preis.
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🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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