Die Rendite ist eine der wichtigsten Maßzahlen für den Erfolg Ihrer Geldanlage. Die Rendite Ihrer Aktien-, Anleihen- oder Fondsanlage richtig berechnen zu können, gehört daher zum Basis-Repertoire eines jeden Anlegers. Dabei geht es um weit mehr, als nur eine Formel zu ihrer Berechnung zu kennen. Wir setzen Sie in den Stand der Kenntnis – für einen entspannten Blick auf Ihren Depotauszug. Das Wichtigste in Kürze und unsere besten Tipps finden Sie direkt zu Beginn des Artikels!
Rendite kommt vom italienischen Wort „rendita“ und bedeutet „einbringen“. Sie setzt stets das eingesetzte Kapital in Relation zum erzielten Gewinn. Um also die Rendite zu errechnen, müssen Sie – rein mathematisch betrachtet – Ihren Gewinn durch das ursprünglich eingesetzte Kapital dividieren und das Ergebnis mit einhundert multiplizieren. Als Ergebnis erhalten Sie die Rendite Ihrer Kapitalanlage in Prozent, genauer gesagt erhalten Sie die Bruttorendite.
Entscheidend ist jedoch die Nettorendite, also das, was tatsächlich auf Ihrem Konto landet. Um die Nettorendite zu ermitteln, addieren Sie zum Kapitaleinsatz Ihre Kosten hinzu und reduzieren den Gewinn um die Höhe der zu zahlenden Steuer.
Was für den einen oder anderen Anleger zunächst kompliziert klingen mag, erklärt sich schnell beim Blick auf die einzelnen Variablen der Rendite-Formel.
Werfen wir einen Blick auf die Kosten einer Kapitalanlage, weil sie die Depotperformance in der Regel am meisten negativ beeinflussen und besonders einfach zu reduzieren sind (zum Beispiel durch einen Depotwechsel)
Zu den wichtigsten zählen der Ausgabeaufschlag (Agio), die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs (Spread) sowie die Depot- und Kontoführungsgebühren. Hinzu kommen schließlich noch die Orderkosten, die zumeist aus einer Handelsplatzgebühr, gelegentlich aus einer Maklercourtage und aus Gebühren für das Setzen von Limits beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Wichtig: Nicht alle Kosten kommen bei allen Anlageklassen gleichermaßen zum Tragen. Erfahren Sie nachstehend, wie Anleger den Ertrag Ihrer individuellen Kapitalanlage richtig ermitteln.
Im Internet gibt es zahlreiche Renditerechner, die Ihnen sowohl die Bruttorendite als auch die Nettorendite Ihrer Anlagen ausrechnen. Aber: Für Sie als Anleger ist es unverzichtbar, die Rendite auch ohne Hilfe solcher Online-Finanzrechner zu ermitteln. Der Grund: Nur so können Sie Ihren Vermögensaufbau eigenständig planen und die Performance Ihrer Kapitalanlagen jederzeit überprüfen.
Um die Rendite-Berechnung und die Rendite-Formel besser zu verstehen, kann ein fiktives Beispiel helfen: Sie erwerben die A-Aktie zum Kurs von 1.000 Euro und veräußern diese nach einem Jahr zum dann erreichten Börsenkurs von 1.250 Euro. Folglich beträgt Ihre Bruttorendite 25 Prozent:
250 / 1.000 x 100
Bei Ihrem Broker zahlten Sie für den Aktienhandel Orderkosten in Höhe von 12,50 Euro, zudem fiel Abgeltungssteuer an, die wir zur Vereinfachung mit 25 Prozent ansetzen. Beides zusammen reduziert Ihre Nettorendite auf 18,52 Prozent:
0,75 x 250 / (1.000 + 12,50) x 100
Wie eingangs erwähnt, soll die Rendite als Maßzahl Ihre Kapitalanlage(n) vergleichbar machen. Daher empfiehlt es sich, sie auf die Länge eines Kalenderjahres zu normieren. Der Börsianer spricht von annualisierter Rendite oder Rendite per annum, kurz: Rendite p.a.
Zurück zu unserem obigen Beispiel: Haben Sie Ihr Wertpapier länger als ein Kalender-Jahr gehalten und beispielsweise erst nach 570 Tagen verkauft, fällt die Jahresrendite geringer aus. Basis ist nun die Formel zur Berechnung der annualisierten Rendite:
Jahresrendite = (1 + Gesamtrendite) hoch (365 / Haltedauer in Tagen) – 1
Setzen wir die Rendite von 25 Prozent (in die Formel als 0,25) aus obigem Beispiel ein, so ergibt sich aus
(1 + 0,25) hoch (365 / 570) – 1
ein Ergebnis von 0,1536. Das entspricht einer Rendite von 15,36 Prozent pro Jahr. Schon haben Sie die Rendite aufs Jahr normiert und als standardisiertes Erfolgsmaß Ihrer Geldanlage vergleichbar gemacht.
Wichtig: Liegt Ihre Schulzeit schon etwas weiter zurück, so sei an dieser Stelle noch die Operator-Rangfolge in Erinnerung gerufen: Zuerst führen Sie die Berechnung innerhalb der Klammern durch, danach findet der Exponent, also die Hochzahl, Anwendung. Im dritten Rechenschritt folgt dann die Subtraktion.
Wenn Sie gedanklich nicht in den Mathematik-Unterricht zurückkehren möchten, können Sie die Aufgabe auch an eine App oder ein Tabellenkalkulations-Programm delegieren, wie etwa Excel oder OpenOffice. Wandeln Sie dazu die Formel bitte leicht ab, indem sie ihr ein Gleichheitszeichen voranstellen und den Operator „hoch“ durch die so genannte Zirkumflex-Taste („^“) ersetzen, die Sie auf den meisten Laptop- und PC-Tastaturen oberhalb der Tabulator-Taste finden:
(1 + 0,25) ^ (365 / 570) – 1
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Im Zusammenhang mit der Anlage in Dividenden-Aktien wird Ihnen häufiger der Begriff „Yield on Cost“ begegnen. Damit wird die Dividenden-Rendite auf Basis des ursprünglich eingesetzten Kapitals bezeichnet. Man könnte es auch als Ihre persönliche Dividenden-Rendite bezeichnen.
So berechnen Sie die Yield on Cost: Der Kaufpreis einer Aktie, die Sie als Anleger erwarben, lag bei 100 Euro und schüttete im Kalenderjahr Ihres Erwerbs eine Dividende von 2,50 Euro aus. Demnach liegt die (Brutto-)Dividendenrendite bei 2,50 Prozent.
Inzwischen sind zehn Jahre vergangen und der Kurs der Aktie kletterte auf 200 Euro nach oben. Das Unternehmen schüttet dank eines soliden Geschäftsmodells mittlerweile 5,20 Euro je Anteilsschein aus. Ihre Yield on Cost beträgt nun also erfreuliche 5,20 Prozent:
5,20 Euro / 100 Euro x 100
Ein Anleger, der das Wertpapier hingegen heute erst erwirbt, muss sich mit 2,6 Prozent begnügen:
5,20 Euro / 200 Euro x 100
Noch mehr Expertenwissen zu Aktien, ETFs & Co. gibt es in unseren kostenfreien Online-Seminaren. Fondsmanager, Analysten, Profi-Trader und andere Experten stehen Ihnen Rede und Antwort:
Die Renditeberechnung bei Aktien ist vergleichsweise einfach. Sie entspricht weithin unserem Eingangsbeispiel, dem Kauf der A-Aktie. Anders ist die Lage bei Investmentfonds und Exchange Traded Funds. Ein Investmentfonds erhebt nicht selten einen – einmalig fälligen – Ausgabeaufschlag, auch als Agio bezeichnet. Für die Renditebetrachtung bedeutet dies: Der Aufschlag fällt mit zunehmender Haltedauer immer weniger ins Gewicht, weil sich der einmal gezahlte Betrag auf immer mehr Anlagejahre verteilt.
Die laufenden Kosten eines aktiv anlegenden Fonds hingegen drücken permanent auf Ihr Ergebnis. Denn die Verwaltungsgebühren zur Vergütung der Geschäftsführung, für das Portfoliomanagement und den Wirtschaftsprüfer reicht das Fondshaus direkt an Sie als Anleger weiter. Und dieser Kostenblock kann durchaus beträchtliche Dimensionen annehmen.
Das Gute: Die Kosten müssen Sie nicht selbst ermitteln. Ein Blick auf die Kennziffer Total Expense Ratio (TER) genügt – mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber ETF-Lexikon. Die Fondsgesellschaften sind gesetzlich verpflichtet, diese Kennziffer zu ermitteln und zu veröffentlichen. Sie als Anleger finden die Angabe unter anderem im Informationsblatt (Factsheet) des Fonds. Eine TER von 1,72 bedeutet: Das Investmentprodukt verursacht jährliche Kosten von 1,72 Prozent. Die Erfahrung zeigt, dass es aktive Investmentfonds auf eine TER von meist mehr als zwei Prozent bringen. Exchange Traded Funds hingegen bieten Ihnen Kostenvorteile, sie kommen zumeist mit einer erheblich geringeren TER daher.
Klassischen Dividenden-ETFs haftet meist eine TER von etwa 0,40 Prozent an. So kostet Sie der iShares Stoxx Global Select Dividend 100-ETF (ISIN DE000A0F5UH1) pro Jahr 0,46 Prozent. Bei ETFs auf große, etablierte Aktienbarometer wie dem MSCI World oder dem S&P 500 mit großem Volumen kann die Total Expense Ratio durchaus in den Bereich unter 0,20 Prozent absinken. So kostet Sie der S&P 500 UCITS ETF (ISIN IE00B3XXRP09) aus dem Hause Vanguard rekordverdächtige 0,07 Prozent. Von Ihrem ETF-Investment auf den 500 Aktien umfassenden US-Aktienindex S&P 500 im Volumen von 10.000 Euro zweigt Vanguard demnach lediglich 7 Euro im Jahr ab.
Vielleicht fragen Sie sich angesichts der Breite der Kostenskala, wo eigentlich die besten und leistungsgerechten Fondskosten liegen? Nun, Fondssieger kommen und gehen. Wer in den vergangenen zehn Jahren beste Performance bot, kann in den Folgejahren absteigen. Ein verlässlicher Vergleichsmaßstab aber bleibt: die so genannte Marktrendite. Dies ist der langjährige Rendite-Durchschnitt der Aktienmärkte. Sie liegt je nach betrachtetem Aktienmarkt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich.
Schon wenn Sie ein Aktiendepot, etwa zur Altersvorsorge, mit wenigen Werten zusammenstellen, wird die Marktrendite ihre magische Wirkung entfalten. Je breiter Ihre Streuung über Branchen, Länder und Unternehmensgrößen hinweg, desto näher rücken Sie als Anleger oder Fondssparer der Marktrendite.
Unsere Empfehlung: Um ein Gefühl für die tatsächliche Höhe der Kosten zu erhalten, setzen Sie Ihre Gesamtkosten der Geldanlage stets in Relation zur Marktrendite. Und schon erscheint eine Total Expense Ratio von beispielsweise zwei Prozent in einer anderen Dimension.
Die Renditeberechnung einer Anleihe ist wenig anspruchsvoll. Die Eingangsparameter: Sie kennen die Restlaufzeit bis zur finalen Tilgung in Jahren, den Kupon (Nominalzins) und Ihren Kaufkurs. Sie wissen ferner, dass die Anleihe, sofern der Schuldner solvent bleibt, zum Kurs von 100 Prozent zurückgezahlt wird. Aus diesen Parametern können Sie zwei Rendite-Kennzahlen berechnen: Ihre Effektivrendite und die laufende Rendite.
Die Effektivrendite zeigt Ihnen, wie viel Sie tatsächlich bis zur Tilgung der Anleihe verdient haben. Sie berücksichtigt im Unterschied zur laufenden Rendite auch den Rückzahlungskurs der Anleihe bei Fälligkeit zum Kurs von 100 Prozent. Die Formel zur Berechnung der Effektivrendite von Anleihen lautet:
100 x (Nominalzins + (Verkaufskurs – Kaufkurs) / Laufzeit) / Kaufkurs
Ein Beispiel: Sie kaufen eine Unternehmensanleihe zum Kurs von 98 Prozent. Dem in drei Jahren getilgten Papier haftet ein Kupon von 1,9 Prozent an. Demnach beträgt Ihre Effektivrendite 2,62 Prozent:
100 x (1,9 + (100 – 98) / 3) / 98
Laufende Rendite errechnen
Bei der laufenden Rendite ist die Höhe der Rückzahlung für Sie weniger interessant, beispielsweise weil die Anleihe eine sehr lange Laufzeit hat. Die Formel zur Berechnung der laufenden Rendite von Anleihen ist folglich knapp:
Kupon / Kaufkurs x 100
Ein Beispiel: Wieder kaufen Sie fiktiv eine Unternehmensanleihe zum Kurs von 98 Prozent. Dem Papier haftet ebenfalls ein Kupon von 1,9 Prozent an. Demnach beträgt Ihre laufende Rendite rund 1,94 Prozent.
1,9 / 98 x 100
Weil diese den im ersten Beispiel erzielten Kursgewinn durch Rückzahlung zu 100 Prozent unberücksichtigt lässt, fällt sie demnach geringer aus.
Bei der laufenden Rendite ist die Höhe der Rückzahlung für Sie weniger interessant, beispielsweise weil die Anleihe eine sehr lange Laufzeit hat. Die Formel zur Berechnung der laufenden Rendite von Anleihen ist folglich knapp:
Kupon / Kaufkurs x 100
Ein Beispiel: Wieder kaufen Sie fiktiv eine Unternehmensanleihe zum Kurs von 98 Prozent. Dem Papier haftet ebenfalls ein Kupon von 1,9 Prozent an. Demnach beträgt Ihre laufende Rendite rund 1,94 Prozent.
1,9 / 98 x 100
Weil diese den im ersten Beispiel erzielten Kursgewinn durch Rückzahlung zu 100 Prozent unberücksichtigt lässt, fällt sie demnach geringer aus
An dieser Stelle könnte unser Ratgeber zur richtigen Berechnung von Renditen beendet sein – wäre da nicht ein nahezu unsichtbarer Gegenspieler: die Inflation. Sie zehrt als Geldentwertung an Ihrem Anlageergebnis. Renditen ohne Berücksichtigung der Teuerung bezeichnet man als Nominalrenditen. Erst nach Abzug der Inflation gelangen Sie zur Realrendite.
Die Höhe der Inflation können Sie – subjektiv – an den eigenen Lebenshaltungskosten oder – objektiv – anhand der von Eurostat monatlich veröffentlichten Harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI) ablesen. Seit 1991 erreichte die Inflation europaweit Werte von minus 0,17 Prozent pro Jahr (2014) bis plus 4,4 Prozent pro Jahr (1991).
Ein Beispiel: Sie haben eine Anleihe mit einer Effektiv-Rendite von 2,1 Prozent erworben. Die Inflation betrug zur gleichen Zeit 1,5 Prozent. Folglich liegt Ihre Realrendite bei 0,6 Prozent.
Die Rendite ist der Gewinn oder Verlust, der durch eine Investition erzielt wird. Sie wird in Prozent ausgedrückt und berechnet sich aus dem Verhältnis von Gewinn zu Investitionskosten.
Die Rendite ist der Gewinn oder Verlust, der durch eine Investition erzielt wird. Sie wird in Prozent ausgedrückt und berechnet sich aus dem Verhältnis von Gewinn zu Investitionskosten.
Die nominelle Rendite gibt den Gewinn oder Verlust in Euro an, während die effektive Rendite auch die Auswirkungen von Steuern und Inflation berücksichtigt. Die effektive Rendite gibt somit einen realistischeren Wert der Rendite wieder.
Die Rendite einer Investition wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie dem Risiko der Investition, der Höhe der Kosten und Gebühren und der Entwicklung des Marktes. Auch die Dauer der Investition kann eine Rolle spielen, da längere Anlagezeiträume in der Regel mit einer höheren Rendite einhergehen.
Um die Rendite einer Investition zu maximieren, sollte man das Risiko möglichst gering halten und sich für Anlageprodukte mit einer möglichst hohen Rendite entscheiden. Auch die Diversifikation des Portfolios, also das Verteilen des Geldes auf verschiedene Anlageprodukte, kann dazu beitragen, das Risiko zu minimieren und die Rendite zu maximieren.
Planen Sie einen langfristigen Vermögensaufbau, dann sollten Sie im Vorfeld die potentielle Rendite Ihrer Kapitalanlagen berechnen.
Stellen Sie sich folgende Fragen: Passt die errechnete Rendite zu meinem Anlageziel? Wo kann und wo muss ich optimieren? Kann ich Kosten reduzieren, um mein Anlageziel zu erreichen?
Errechnen Sie immer auch die Nettorendite, um auf alle Eventualitäten in Zukunft vorbereitet zu sein. Entscheiden Sie dann – je nach Höhe der Rendite -, ob eine Investition weiterhin Sinn macht.
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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