Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist, wie wir bereits gesehen haben, eine zentrale Säule in der Absicherung des eigenen finanziellen Wohlbefindens. Doch auch wenn der Schutz zweifellos wichtig ist, so möchten viele Versicherungsnehmer nicht mehr als notwendig für ihre Beiträge ausgeben. Eine gängige Möglichkeit ist die Möglichkeit der Tarifoptimierung durch eine genaue Berufsklassifizierung. Verschiedene Versicherer haben unterschiedliche Einteilungen und Bewertungen von Berufen. Manchmal kann es sinnvoll sein, genauer zu spezifizieren, welche Tätigkeiten man in seinem Beruf ausübt. Ein Ingenieur, der hauptsächlich im Büro arbeitet, hat ein anderes Risikoprofil als ein Ingenieur, der regelmäßig auf Baustellen tätig ist. Durch eine genaue Definition und Wahl des passenden Tarifs kann hier häufig gespart werden.
Schließlich sollten auch besondere Angebote für bestimmte Berufsgruppen nicht außer Acht gelassen werden. Einige Versicherer bieten spezielle Tarife für bestimm te Berufsgruppen, wie Akademiker oder öffentliche Dienst-Angehörige, zu vergünstigten Konditionen an. Ein genauer Blick auf solche Angebote und ein Vergleich können sich also lohnen. Darüber hinaus ist es für Beamte wichtig, spezielle Aspekte der Dienstunfähigkeit zu berücksichtigen, die in manchen Fällen eine andere Behandlung als die klassische Berufsunfähigkeit erfordern. Eine angemessene Tarifnote und eine hohe Kundenorientierung sind dabei entscheidend, um das bestmögliche Angebot zu finden.
Die finanziellen Risiken, die mit Berufsunfähigkeit einhergehen, können gravierend sein. Doch trotz der potenziell schwerwiegenden Konsequenzen entscheiden sich viele Menschen, entweder aus Kostengründen oder aufgrund von Unwissenheit, gegen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Doch was genau bedeutet das Fehlen dieser Absicherung für die Betroffenen?
Ohne die Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung sind die Betroffenen in erster Linie auf die staatliche Erwerbsminderungsrente angewiesen. Dieser staatliche Schutz ist jedoch oft unzureichend. Die Höhe der Erwerbsminderungsrente ist in vielen Fällen deutlich niedriger als das vorherige Einkommen. Sie orientiert sich an den bis dato eingezahlten Beiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung und an der verbleibenden Arbeitsfähigkeit. Besonders für jüngere Menschen, die noch nicht viele Beitragsjahre vorweisen können, kann die Erwerbsminderungsrente lediglich ein Bruchteil des vorherigen Einkommens betragen. Hier kommt auch der Begriff der Dienstunfähigkeit ins Spiel, der für bestimmte Berufsgruppen, wie Beamte, eine spezielle Regelung erfordert und wo eine Untersuchung durch einen Amtsarzt notwendig sein kann.
Das Ausbleiben eines angemessenen Einkommens kann dazu führen, dass bestehende finanzielle Verpflichtungen, wie Kreditraten oder Mietzahlungen, nicht mehr bedient werden können. Das Risiko von Verschuldung steigt, und in extremen Fällen können sogar Pfändungen oder der Verlust des Eigenheims die Folge sein. Eine sorgfältige Planung und der Abschluss einer BU-Versicherung mit einer guten Tarifnote können vor solchen Szenarien schützen.
Die Wahl der richtigen Versicherungssumme ist der vermutlich wichtigste Aspekt beim Abschluss einer BU. Diese sollte nicht nur Ihre aktuellen Lebenshaltungskosten abdecken, sondern auch zukünftige finanzielle Verpflichtungen und potenzielle Einkommenssteigerungen berücksichtigen. Es kann sinnvoll sein, hierbei mit einem Finanzberater zusammenzuarbeiten, um eine genaue Kalkulation vorzunehmen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Transparenz in Bezug auf Ihre Gesundheitsgeschichte. Verschweigen oder verharmlosen Sie keine Vorerkrankungen oder gesundheitlichen Probleme. Dies könnte dazu führen, dass die Versicherung im Schadensfall nicht zahlt. Seien Sie ehrlich und offen – so können Sie sicher sein, dass Ihr Schutz auch tatsächlich greift, wenn Sie ihn brauchen. Die Rolle des Amtsarztes kann in diesem Prozess kritisch sein, um Ihre Angaben zu verifizieren und die Einstufung der Dienstunfähigkeit vorzunehmen.
Vergessen Sie nicht, regelmäßig Ihre Versicherungspolice zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Lebensumstände ändern sich – sei es durch einen Karrierewechsel, eine Gehaltserhöhung oder veränderte familiäre Situationen. Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung sollte sich diesen Änderungen anpassen, um sicherzustellen, dass Sie weiterhin angemessen abgesichert sind.
Schließlich ist es empfehlenswert, unabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein unabhängiger Versicherungsmakler oder Finanzberater kann Ihnen helfen, die unterschiedlichen Angebote am Markt zu vergleichen und das Produkt zu finden, das am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten passt. Die Kundenorientierung des Beraters ist dabei von entscheidender Bedeutung, da sie sicherstellt, dass Ihre spezifischen Anforderungen und Wünsche im Mittelpunkt der Beratung stehen.
Ein häufiges Missverständnis bei BUs betrifft die Definition von Berufsunfähigkeit selbst. Viele gehen davon aus, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits dann leistet, wenn man seinen aktuellen Job nicht mehr ausüben kann. Das ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall. Einige Versicherer definieren Berufsunfähigkeit so, dass der Versicherte auch in einem anderen, vergleichbaren Beruf tätig sein könnte. Das bedeutet, dass der Anspruch auf Leistungen aus der Versicherung entfällt, wenn man theoretisch eine andere, ähnliche Tätigkeit ausüben könnte – selbst wenn dies in der Praxis kaum realisierbar ist. Es ist daher ratsam, auf eine möglichst klare und verbraucherfreundliche Definition von Berufsunfähigkeit in den Vertragsbedingungen zu achten. Die Tarifnote kann hier ein Indikator für die Qualität und Fairness der Bedingungen sein.
Ein weiterer potenzieller Stolperstein ist die Annahme, dass die staatliche Erwerbsminderungsrente ausreichend Schutz bietet. Wie bereits zuvor erörtert, bietet diese Rente häufig nur eine Grundabsicherung und deckt bei Weitem nicht den eigentlichen Bedarf im Falle einer Berufsunfähigkeit ab. Es ist wichtig zu verstehen, dass die private Berufsunfähigkeitsversicherung und die staatliche Erwerbsminderungsrente zwei völlig unterschiedliche Leistungen darstellen, wobei letztere nicht immer ausreichend ist, insbesondere bei Dienstunfähigkeit.
Zudem gehen viele Versicherte davon aus, dass sie nach einem Abschluss der BU-Police keinen weiteren Handlungsbedarf haben. Doch Veränderungen im Leben, wie beispielsweise die Geburt eines Kindes, eine Heirat oder ein Berufswechsel, können Anpassungen der Versicherungssumme oder anderer Konditionen erforderlich machen. Eine regelmäßige Überprüfung des Versicherungsschutzes ist daher unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Police weiterhin den aktuellen Lebensumständen entspricht und ein angemessener Schutz gewährleistet ist. Dabei sollten auch Verwaltungskosten berücksichtigt werden, die sich auf die Gesamtkosten der Police auswirken können.
Schließlich ist der Preis allein selten ein guter Indikator für die Qualität eines BU-Tarifs. Ein günstiger Beitrag mag auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, doch wenn im Leistungsfall wichtige Aspekte fehlen oder die Versicherung wegen undurchsichtiger Vertragsklauseln nicht zahlt, ist der vermeintlich günstige Tarif im Endeffekt teuer erkauft.
Ermitteln Sie, wie viel Geld Sie und Ihre Familie monatlich benötigen würden, wenn Sie nicht mehr in der Lage wären, Ihren Beruf auszuüben. Berücksichtigen Sie dabei sowohl laufende Kosten wie Miete und Lebensmittel als auch zukünftige finanzielle Verpflichtungen.
Konsultieren Sie einen unabhängigen Versicherungsmakler oder Finanzberater, um sich über die verschiedenen BU-Angebote am Markt zu informieren.
Lesen Sie das Kleingedruckte sorgfältig und stellen Sie sicher, dass Sie alle Bedingungen und Klauseln verstehen. Achten Sie besonders auf die Definition von Berufsunfähigkeit und auf mögliche Ausschlusskriterien.
Nach Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollten Sie Ihren Vertrag alle paar Jahre überprüfen, insbesondere wenn sich Ihre Lebensumstände ändern (z.B. Heirat, Geburt eines Kindes, Berufswechsel). So stellen Sie sicher, dass Ihr Schutz immer auf dem aktuellen Stand ist und Ihren Bedürfnissen entspricht.
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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**Beispielfall Alter 22 Jahre (geb. 01.08.2001): monatliche Beitragszahlung, 1.000 € monatliche Rente, Versicherungsdauer 43 Jahre. Die Werte basieren auf Normaltarifen, die grundsätzlich allen Personengruppen (Annahme: Nichtraucher, Student/in BWL) offen stehen. Die Tarife können sich in weiteren einzelnen Leistungsmerkmalen unterscheiden. Stand: August 2023