Diese in Prozent angegebene Kennzahl gibt Ihnen die zu erwartende jährliche Rendite an. In die Berechnung der Rendite fließen die Laufzeit der Anleihe, die Höhe der Zinszahlungen, der Kaufkurs und der Rückkaufkurs der Anleihe ein.
Wichtig: Die Renditeberechnung unterstellt, dass Sie die Anleihe bis zur Fälligkeit halten. Allgemein gilt: Je länger die Restlaufzeit und geringer die Finanzkraft des Unternehmens, desto höher die Renditeerwartung.
Der Nennwert bzw. Nominalwert gibt den Wert an, zu dem Sie in der Regel Ihr Kapital zurückerhalten. Gewöhnlich haben viele Anleihen einen Nennwert von 1.000 Euro. Der Nennwert bildet zugleich die Mindeststückelung beim Anleihekauf. Weitere gebräuchliche Nennwerte sind 50.000 Euro oder 100.000 Euro. Sie scheiden wegen ihrer Höhe für viele Privatanleger aus. Nicht selten ist ihr Handel an der Börse wenig liquide, es werden also nur wenige Stücke umgesetzt.
Der Kurswert ist der Börsenkurs der Anleihe. Er wird anders als bei Aktien nicht in Euro und Cent angegeben, sondern in Prozent des Nennwerts. Notiert das Rentenpapier etwa bei 100 Prozent, so entspricht dies exakt dem Nennwert. Der Experte nennt das „zu pari“. Liegt der Börsenkurs unter dem Nennwert, spricht man von „unter pari“, andernfalls „über pari“.
Die meisten Anleihen haben eine bereits bei Herausgabe feststehende Laufzeit und folglich einen fixen Tilgungstermin. Das macht sie zu einem angenehmen, planbaren Investment. Es gilt die Regel: Je kürzer die Restlaufzeit, desto geringer das Risiko einer Anleihe.
Eine Anleihe ist, wie Sie gesehen haben, in ihrem Kern ein börsengehandelter Kredit. Damit kommt dem Kreditnehmer, also dem Herausgeber der Anleihe, und dessen Kreditwürdigkeit entscheidende Bedeutung zu. Seine Bonität müssen Sie aber nicht selbst ermitteln. Kredit- bzw. Ratingagenturen übernehmen diesen Job für Sie. Sie heißen Moody’s, Standard & Poor’s, Fitch oder Creditreform. Sie nehmen viele Anleihen-Herausgeber unter die Lupe. Am Ende ihrer Untersuchungen steht ein Symbol, das sich Ratingsymbol nennt und von „AAA“ je nach Agentur bis „C“ oder „D“ reicht, wobei „AAA“ beste Bonität bedeutet und „C“ bzw. „D“ Zahlungsverzug heißt. Tipp: Schauen Sie noch vor Betrachtung von Laufzeit, Kupon und Rendite auf das Rating. Es sollte eher im oberen Bereich liegen, dem so genannten „Investment-Grade“.
Es ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, ob Sie Anleihen selbst auswählen oder die Tätigkeit gegen Gebühr einem Fondsmanager überlassen. Anleihefonds bieten einige handfeste Vorteile: Sie investieren bereits mit dem Kauf eines einzelnen Fondsanteils in mehrere Anleihen. Diese als Streuung oder Diversifikation bezeichnete Strategie senkt Ihr Investment-Risiko, zumal dann, wenn der Fondsmanger Anleihen verschiedener Laufzeiten, Bonitäten und Regionen (Währungen) ins Rentendepot nimmt.
Tipp: Wenn Sie eher auf höhere Renditen zielen, sollten gerade Einsteiger die Auswahl und regelmäßige Neuanpassung einem Fondsmanager mit ausgewiesener Expertise überlassen. Seien Sie auch bei der Abwicklung kompromisslos: Kaufen Sie Rentenfonds bei einer Depotbank mit kostenloser Kontoführung und günstigen Ordergebühren. Achten Sie auch auf den Ausgabeaufschlag, dem bei den Fondsgebühren wohl wichtigsten Kostenfaktor. Worauf Sie beim Fondskauf achten sollten, lesen Sie in unserem Ratgeber Fonds kaufen.
Neben Anleihen, die in Euro notieren, gibt es auch Anleihen in fremden Währungen. Anleihen anderer Währungsräume bieten Ihnen die Möglichkeit, zusätzlich an Änderungen des Wechselkurses zu verdienen. Beachten sollten Sie hierbei, dass Sie nicht nur eine Währungschance haben, sondern auch ein Währungsrisiko eingehen.
Beispiel: Sie erwerben eine US-Dollar-Anleihe mit einer Restlaufzeit von einem Jahr. Der Kurs, der zugleich Ihr Kaufkurs ist, beträgt 96 Prozent. Der Kupon des „Dollarbonds“ beträgt zwei Prozent. Folglich vereinnahmen Sie zur Fälligkeit in einem Jahr, wenn die Anleihe zum Preis von 100 Prozent getilgt wird, eine Rendite von 6,25 Prozent. Fällt aber der Kurs des US-Dollars zum Euro um drei Prozent, vereinnahmen Sie deutlich weniger bzw. nur noch etwa die Hälfte der ursprünglich anvisierten Rendite. Zusammengefasst: Fremdwährungsanleihen haben ihren eigenen Reiz. Sie sollten bereits vor dem Kauf wissen, ob Sie sich und Ihr Kapital den auch von Volkswirten schwer prognostizierbaren Währungsentwicklungen aussetzen möchten.
Anleihen können auch für chancenorientierte Anleger interessant sein. Das Zauberwort heißt Zinsänderungsrisiko. Wer die damit verknüpfte Chance kennt, wird in Anleihen ein ergiebiges Betätigungsfeld zum Traden finden. Die Ausgangslage: Behalten Sie Ihre Anleihe bis zur Tilgung, zahlt Ihnen der Herausgeber das Renten-Wertpapier zur Fälligkeit zum Kurs von 100 Prozent zurück. Interessanter und potenziell renditeträchtiger für risikobereite Anleger kann ein Anleihetrade sein, also der Anleihekauf und -Verkauf noch vor Fälligkeit. Der Reiz: In diesem Fall nehmen Marktkräfte großen Einfluss auf den Kurs Ihrer Anleihe. Allen voran der unter dem Einfluss von Notenbanken und Konjunktur stehende allgemeine Marktzins.
Fällt der Marktzins, steigt gewöhnlich auch die Attraktivität der an der Börse umlaufenden Anleihen und damit regelmäßig auch deren Börsenkurs. Steigt der Marktzins hingegen, sinkt die Attraktivität umlaufender Anleihen und mit ihr der Börsenkurs. Mit Annäherung an das Laufzeitende aber entfaltet der Rückzahlungskurs von 100 Prozent eine gewisse magische Wirkung. Der Anleihekurs strebt dieser Marke förmlich entgegen.
Das bedeutet: Je länger die Restlaufzeit, desto heftiger reagiert der Börsenkurs der Anleihe auf kleinste Änderungen des Marktzinses. Die nominelle Höhe Ihrer Kuponzahlung bleibt davon freilich ebenso unberührt wie die Rückzahlung zur Fälligkeit zum Kurs von 100 Prozent. Die zwischenzeitlichen Schwankungen können Langfristanleger, die bis zur Fälligkeit dabei bleiben wollen, ignorieren. Aktive Anleihe-Trader können die Schwankungen aber auch gezielt nutzen.
Ein Beispiel: Sie kaufen eine Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Kupon und Kapitalmarktzins betragen jeweils zwei Prozent. Daher sollte Ihr festverzinsliches Papier an der Börse exakt bei 100 Prozent notieren. Wenn Sie also 10.000 Euro anlegen möchten, müssen Sie weder ein Ab- noch ein Aufgeld zahlen. Sie kommen mit eben jener Summe „zu pari“ zum Zug.
Plötzlich steigt der Marktzins beispielsweise von zwei auf drei Prozent, weil Anleger eine Zinswende durch die Notenbank erwarten. Eine banale Änderung? Keinesfalls! Zwar bekommen Sie weiter Jahr für Jahr Ihren Kupon von zwei Prozent. Aber der Wert des Zahlungsstroms künftiger Erträge verringert sich. Die Folge: In diesem Beispiel fiele der an der Börse gehandelte Anleihekurs von 100 auf knapp unter 91 Prozent – ein Minus von fast zehn Prozent. Andersherum: Wäre der Marktzins von zwei auf ein Prozent gefallen, hätten aktive Anleger Gewinne von zirka zehn Prozent realisieren können.
Wenn Sie sich gegen solche Schwankungen weithin immunisieren möchten, können Sie zu Anleihen mit variablem Kupon (Floater) greifen. Koppelt der Herausgeber einer solchen Anleihe den Kupon an den Marktzins, fallen die Reaktionen auf Änderungen des Marktzinses geringer aus. Dies verstetigt Ihre Rendite.
Wandelanleihen sind eine besondere Spezies für erfahrene Anleger. Mit ihnen bekommen sie zusätzlich zu den Zinszahlungen einen Fuß in die Tür zum Aktienmarkt. Indem Wandelanleihen zu einem bestimmten Kurs in Aktien getauscht werden können, steigt oder fällt ihr Kurs – gleichwohl in gedämpfter Form – mit dem Kurs der Aktie, in die die Wandelanleihe getauscht werden kann. Wandelanleihen sind aber in aller Regel risikoreicher.
Aber: Anleihen sind eine interessante Wertpapierklasse und eine Bereicherung für jedes Anlagedepot. Versierte Anleger stellen Ihr Anleiheportfolio selbst zusammen. Einsteiger sollten eher mit risikoärmeren Anleihen Erfahrungen sammeln und auch den Einsatz von Rentenfonds in Betracht ziehen.
Machen Sie sich auf der Grundlage der Informationen in diesem Artikel Gedanken darüber, ob eine Investition in Anleihen für Sie in Frage kommt.
Wer das Risiko streuen möchte, kann einen Anleihefonds kaufen. Dann investieren Sie Ihr Geld in mehrere Anleihen.
Für erfahrene Anleger sind Wandelanleihen eine Überlegung wert. Berücksichtigen Sie hier auf jeden Fall das höhere Risiko dieser Anleihen-Art.
Wählen Sie den Anbieter Ihrer Wahl und kaufen Sie Ihre favorisierte Anleihe.
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
Bildquelle: StockStyle/Shutterstock.com, eamesBot/Shutterstuck.com