Anleihen-ETFs gelten grundsätzlich als sichere Geldanlagen und sind mit Festgeld zu vergleichen. Auch ist der Vorteil bei einem Bonds-ETF natürlich wie bei jedem anderen ETF auch, dass Sie gleichzeitig in mehrere Anleihen investieren.
Dadurch zahlen Sie einen festen Preis für mehrere Anleihen gleichzeitig und sind somit deutlich günstiger dran. Ein breit aufgestelltes Portfolio sollte aus einem guten Aktien-Anleihen-Verhältnis bestehen: Aktien sind dabei der risikoreichere Teil, während Anleihen als risikoarm gelten. Anleihen gelten als risikoarm, weil ihr Wert weniger stark schwankt als bei Aktien. Gleichzeitig bedeutet das für Anleger auch, dass am Ende natürlich weniger Rendite herausspringt. Je größer der Anleihen-Anteil im Portfolio ist, desto geringer wirkt sich deshalb ein ausgeprägter Kursverlust bei Aktien auf den Wert des Gesamtdepots aus. Somit können Anleihen Schwankungen im Portfolio ausgleichen.
Vorsicht: Bei Anleihen handelt es sich zwar um eine risikoarme Anlage – aber sie sind dennoch nicht risikofrei. Wenn die Zinsen sinken, legen Anleihen-ETFs im Wert zu. Denn dann werden sie stärker nachgefragt. Gleichzeitig bedeutet das aber, dass mit steigenden Zinsen der Wert der Bond-ETFs sinkt. Allerdings hat die Rendite von Anleihen bis zum Frühjahr 2022 stark abgenommen. Wer eine wirklich positive Rendite mit Bond-ETFs erzielen wollte, musste mehr Risiko eingehen und somit auch Anleihen von weniger finanzstarken Ländern oder Unternehmen kaufen. Seit der Zinswende Mitte 2022 sieht die Entwicklung anders aus, seitdem gewinnen Anleihen wieder mehr Aufmerksamkeit.
Tipp: Wer sich die Zeit oder Mühe sparen will, selbst nach den richtigen ETFs zu suchen, kann auf einen digitalen Vermögensverwalter zurückgreifen. Ein Robo-Advisor investiert für seine Kunden völlig automatisiert in mehrere ETFs gleichzeitig – und zwar in der Regel sowohl in Aktien-ETFs als auch in Anleihen-ETFs. Ganz nach ihrem persönlichen Risikoprofil stellen die Anbieter dann ein für Sie passendes Aktien-Anleihen-Verhältnis zusammen. In unserem Robo-Advisor-Vergleich finden Sie alle Infos dazu.
Anleihen-ETF eignen sich perfekt, um die Sicherheit im Portfolio zu erhöhen. Aber es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Bond-ETFs: Je nach Anbieter und Replikationsmethode wird die Entwicklung des zugrundeliegenden Index mehr oder weniger exakt nachgebildet. Dies entscheidet letztlich über die Rendite, die Sie als Anleger erzielen können. Beeinflusst wird Ihre Rendite auch von der Gesamtkostenquote, die sich ebenfalls von einem Anbieter zum anderen unterscheidet – folgende Kriterien müssen Sie bei der Auswahl eines Bond-ETF beachten: Die Replikationsmethode: ETFs bilden einen Index auf zwei unterschiedlichen Wegen nach: direkt oder indirekt.
Physisch replizierende ETFs (direkte Replikation) kaufen und verkaufen die Originalaktien des zugrundeliegenden Index. Ein Anleihen-ETF mit direkter Replikationsmethode kauft und verkauft also tatsächlich die im zugrundeliegenden Index enthaltenen Wertpapiere. Bei der Vollreplikation besitzt der ETF-Anbieter sogar die Aktien aller Titel in physischer Form.
Synthetisch replizierende ETFs (indirekte Replikation) hingegen kaufen und verkaufen nicht die Aktien, die in dem Index enthalten sind. Wenn Sie mehr zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Replikationsmethoden erfahren wollen, dann empfehlen wir Ihnen die Ratgeber ETF kaufen und ETF-Sparplan.
Die Ausschüttungsart: Mit einem Anleihen-ETF partizipieren Sie an den Kursgewinnen und an den Dividenden der im Indexfonds enthaltenen Anleihen. Jetzt müssen Sie sich nur noch entscheiden, was mit Ihren erzielten Erträgen geschehen soll. Wenn Sie die Dividenden gutgeschrieben bekommen möchten, dann müssen Sie sich für einen ausschüttenden ETF entscheiden. Die Erträge aus Ihrem ETF können Sie dann alternativ anlegen oder für Konsumausgaben nutzen. ETFs, die alle Dividenden wieder anlegen, nennen sich thesaurierende ETFs. Sie profitieren von einer Art Zinseszinseffekt, da sich der Wert des ETFs nicht nur Kursgewinne erhöht, sondern auch durch erzielte Erträge. Tipp: Thesaurierende ETFs können in Verbindung mit einem ETF-Sparplan ihre Stärken voll ausspielen. In unserem großen ETF-Vergleich stellen wir Ihnen die besten sparplanfähigen ETFs zum langfristigen Vermögensaufbau vor.
Der Tracking Error: Damit wird die Differenz zwischen der Performance des ETFs und der Kursentwicklung des zugrunde liegenden Index‘ bezeichnet. Der Tracking Error misst also die Abweichung der Fondsperformance von der Indexperformance. Je größer die Abweichung zwischen ETF und Index, desto größer sind die entstehenden Kosten. Der Tracking Error stellt folglich eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale von ETFs dar.
Die Anlagekosten: Die Kosten sind wie kaum ein anderer Faktor für den Anlageerfolg entscheidend. Das Gute: Die Kosten können Sie besonders leicht beeinflussen. Wenn Sie mehr über Anlagekosten eines ETF lesen wollen, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber zum MSCI World-ETF. Dort beschäftigen wir uns ganz ausführlich mit den Anlagekosten eines ETFs.
Tipp: Die wichtigsten Begriffe rund um ETFs finden Sie übrigens in unserem ETF-Lexikon – und das ganz ausführlich erklärt.
Mithilfe der Gesamtkostenquote, der sogenannten Total Expense Ratio (TER), können Sie die Kosten eines ETFs vergleichen. Allerdings spiegeln sich in der TER nicht alle Kosten wider. Die TER gibt nur die laufenden Kosten pro Jahr für den Besitz eines ETFs an.
Die sogenannte Total Cost of Ownership (TCO) gibt hingegen die tatsächlichen Gesamtkosten an. Die TCO berücksichtigt zum Beispiel auch Handelsgebühren und Spreads bei Transaktionen innerhalb des ETFs, die Swapgebühr bei synthetisch nachgebildeten ETFs, Steuern sowie Erträge beispielsweise durch Wertpapierleihe.
Achten Sie auch auf die indirekten Gebühren, die durch den Tracking Error (TE) entstehen. Er misst die Abweichung des ETFs vom zugrundeliegenden Index. Ist der TE niedrig, dann ist die Entwicklung im Vergleich zum Index sehr ähnlich.
Der TE gibt allerdings nicht an, ob die Abweichung positiv oder negativ ist. Aufschluss darüber gibt die Tracking-Differenz (TD). Das ist der Unterschied zwischen der Rendite des ETFs und der Rendite des Index, der vom ETF nachgebildet wird.
Wichtig: Der ETF mit dem niedrigsten TER, ist nicht unbedingt der günstigste.
Anleger haben die Qual der Wahl, wenn sie sich ein Anleihen-ETF ins Depot holen wollen. Denn wie wir bereits erwähnt haben, spielen nicht nur die Kosten eine große Rolle, sondern auch die Replikationsmethode und natürlich der zugrundeliegende Index, den der ETF abbildet. Deshalb haben wir für Sie die besten Bond-ETFs im Detail zusammengefasst:
Der iShares Global Corp Bond EUR Hdg Ucits ETF (Dist) (ISIN IE00B9M6SJ31 / WKN A1W02Q) bildet die Wertentwicklung des Bloomberg Barclays Global Corporate Aggregate Bond EUR Hedged Index ab.
Dieser spiegelt die Wertentwicklung des weltweiten Unternehmensanleihenmarktes wider. Er setzt sich derzeit aus Anleihen von Unternehmen aus Schwellen- und entwickelten Ländern weltweit zusammen, die eine Laufzeit von mindestens einem Jahr aufweisen. Der ausschüttende ETF hat eine TER von 0,25 Prozent p.a., ein Fondsvolumen von über 1.592 Millionen Euro und erzielte in den letzten fünf Jahren eine Rendite von 3,1 Prozent.
Zur Erzielung einer Rendite, die der des Index nahekommt, setzt der Fonds Optimierungstechniken ein. Auch „Finanztest“ ist von dem Bond-ETF überzeugt und vergibt die Benotung „1. Wahl“.
Der iShares Core Euro Corp Bond Ucits ETF EUR Dist (ISIN IE00B3F81R35 / WKN A0RGEP) bildet die Wertentwicklung des Bloomberg Barclays Euro Corporate Bond Index ab. Dieser spiegelt die Wertentwicklung auf Euro lautender festverzinsliche Wertpapiere mit Investment-Grade-Status, bei denen Erträge nach einem festen Zinssatz gezahlt werden und die von Industrie-, Versorgungs- oder Finanzunternehmen ausgegeben werden.
Der ausschüttende ETF hat eine TER von 0,20 Prozent pro Jahr. Zur Erzielung einer Rendite, die der des Index nahekommt, setzt der Fonds Optimierungstechniken ein. Auch dieser ETF von iShares wird von „Finanztest“ mit der Note „1. Wahl“ ausgezeichnet.
Der Bond-ETF von Xtrackers repliziert den iBoxx EUR Sovereigns Eurozone 25+ Total Return-Index. Dieser Index besteht aus Staatsanleihen europäischer Länder, die von Regierungen der Eurozone begeben werden.
In den Index werden nur Anleihen aufgenommen, die am jeweiligen Neugewichtungstag eine Restlaufzeit von mindestens 25 Jahren aufweisen. Der Fonds investiert in erster Linie in übertragbare Wertpapiere und setzt zudem derivative Techniken ein.
Der Xtrackers II Eurozone Government Bond 25+ UCITS ETF 1C (ISIN LU0290357846 / WKN DBX0AK) hat eine TER von 0,15 Prozent p.a. und gehört damit zu den günstigeren Anleihen-ETFs. Der Anleihen-ETF ist thesaurierend.
Der SPDR Refinitiv Global Conv. Bond Ucits ETF Dis (ISIN IE00BNH72088 / WKN A12CZS) bildet die Wertentwicklung des globalen Marktes für Wandelanleihen nach und hat ein Volumen von über 1.664 Millionen USD. Der Fonds strebt die möglichst genaue Nachbildung der Wertentwicklung des Thomson Reuters Qualified Global Convertible Index an und investiert in erster Linie in Wertpapiere des Index.
Diese Wertpapiere umfassen den investierbaren globalen Markt für Wandelanleihen (einschließlich mit Wandlungspflichten ausgestatteter Wandelanleihen sowie Wandelanleihen ohne Laufzeitbegrenzung). Der ausschüttende Anleihen-ETF ist im Vergleich zu anderen Bond-ETFs deutlich teurer und hat eine TER von 0,50 Prozent p.a. Tipp: Auch der Anleihen-ETF von SPDR wurde von „Finanztest“ mit der Note „1. Wahl“ ausgezeichnet.
Der 🌳iShares € Corp Bond ESG ETF (ISIN IE00BYZTVT56 / WKN A142NT) bildet den Bloomberg MSCI Euro Corporate Sustainable SRI physisch optimiert ab und verwaltet ein Anlagevolumen von über 2,4 Mrd Euro. Dieser Index umfasst ausschließlich Anleihen, die von Unternehmen ausgegeben werden, die besonderen Umwelt-, Sozial- und Governance (ESG)-Ratings entsprechen.
Mit jährlichen Kosten in Höhe von 0,15 Prozent zählt dieser ETF zu den günstigeren Fonds in unserer Liste. Der Fonds erhält vom Analysehaus Morningstar 3 von 5 möglichen Sternen.
Falls Sie sich noch nicht sicher sind, ob ein Anleihen-ETF zu Ihrer Anlagestrategie passt, dann sollten Sie sich folgende Fragen stellen: Welcher Risikotyp sind Sie und wie langfristig wollen Sie Ihr Geld anlegen? Je langfristiger Sie anlegen wollen, desto riskanter können Sie in der Regel Ihr Geld investieren. Ein Bond-ETF mindert das Risiko in Ihrem Portfolio und kann fallende Aktienkurse abfangen.
Aber Kurseinbrüche oder volatile Marktphasen gleichen sich über die Jahre aus. Wenn Sie also Ihr Geld langfristig anlegen wollen, brauchen Sie möglicherweise keine Anleihen in Ihrem Depot. Wichtig ist nur, dass Sie Ihr Investment nicht in einer marktschwachen Phase zu Geld machen wollen – sieben wichtige Tipps zur Geldanlage, haben wir für Sie übrigens im Ratgeber Geldanlage zusammengefasst.
Fakt ist: Ein Wertpapierdepot sollte aus Aktienfonds und aus sicheren Anlagen bestehen. Die Aktienfonds sorgen auf lange Sicht für Rendite, die sicheren Anlagen, wie Anleihen es sind, minimieren im Optimalfall das Risiko.
Ein DAX-ETF oder ein Indexfonds auf einen noch volatileren Index wie den MDAX kann sich auf Dauer, also bei einer Haltedauer von zehn oder 15 Jahren, auszahlen, ist aber durchaus nicht ohne Risiko. Ein Bond-ETF ist auch für risikoscheue geeignet.
Unsere Empfehlung: Ein Anleihen-ETF ist mit weniger Risiken verbunden, bringt jedoch auf Dauer eine kleinere Rendite.
Eröffnen Sie ein Wertpapierdepot ohne Ordergebühren (zzgl. marktüblicher Spreads), zum Beispiel bei finanzen.net zero1. Dort gibt es kostengünstige ETF-Sparpläne.
Ob thesaurierender oder ausschüttender ETF, ob physischer oder synthetischer ETF – wählen Sie einen Anleihen-ETF aus, der zu Ihrer Anlagestrategie passt.
Wollen Sie mit einem Sparplan langfristig ein Vermögen aufbauen, wählen Sie einen thesaurierenden ETF
Wollen Sie einmalig einen großen Betrag anlegen oder flexibel mit den Erträgen umgehen, dann wählen Sie einen ausschüttenden ETF.
Vor allem bei langfristigen Anlagen sollten Sie sich für einen günstigen ETF entscheiden. Achten Sie neben jährlichen Gebühren (TER) auch auf die TCO und den Tracking-Error (TE).
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
Bildquelle: StockStyle/Shutterstock.com, eamesBot/Shutterstuck.com
1Hinweis: finanzen.net zero ist ein Angebot der finanzen.net zero GmbH, einer Tochter der finanzen.net GmbH. Weitere Informationen finden Sie hier.
2Hinweis: Oskar ist eine Marke der Oskar.de GmbH, eine Ausgründung der finanzen.net GmbH. Die Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH verwaltet das Vermögen, die Baader Bank AG führt die Depots mit Verrechnungskonten. Weitere Informationen finden Sie hier.