Vor allem in Zeiten, in denen der Markt sehr volatil ist, bietet sich eine Diversifikation des Portfolios zur Absicherung der eigenen Kapitalanlagen an. Mit alternativen Investments können Anleger ihr Geld abseits der klassischen Finanzprodukte wie Aktien, Anleihen und Co. investieren. Wie auch Sie in alternative Investments investieren können, erfahren Sie hier. Gleich zu Beginn gibt’s die besten Tipps und beantworten wir die wichtigsten Fragen!
Unter dem Begriff „Alternative Investments“ werden innovative und neuartige Anlagestrategien und Investment-Konzepte zusammengefasst. Neben bekannten Anlageformen wie Private Equity und Hedgefonds zählt dazu beispielsweise auch die Geldanlage in Immobilien, Kunstwerke, Oldtimer, Flugzeuge oder Rohstoffe und Infrastrukturanlagen. Es gibt für alternative Investments also keine klare Abgrenzung zwischen den Wirtschaftsbereichen. Zu beachten ist aber, dass bei alternativen Geldanlagen traditionelle Anlageformen wie Aktien und Anleihen ausgeschlossen sind.
Eine Option, in alternative Geldanlagen zu investieren, ist über sogenannte alternative Investmentfonds (Englisch: „alternative investment fund“, Abkürzung: AIF). Diese unterscheiden sich von klassischen Investmentfonds darin, dass sie nicht in Aktien, Anleihen oder externe Investmentzertifikate investieren. Die Vorteile alternativer Investmentfonds bestehen vor allem in der Risikodiversifizierung und dem überdurchschnittlichen Renditepotenzial, bei einer komplexeren Performance- und Risikomessung.
AIFs dienen der gemeinschaftlichen Kapitalanlage in ein oder mehrere Investitionsobjekte. Das geplante Eigenkapitalvolumen wird eingeworben, der Fonds danach geschlossen und das Kapital mit oder ohne zusätzliche Fremdmittel investiert. Am Ende der Fondslaufzeit veräußert der Fondsmanager die Investitionsobjekte und der Erlös wird nach Rückführung des etwaigen Fremdkapitals an die Anleger ausgeschüttet. Die geplanten Laufzeiten liegen in aller Regel zwischen 10 und 20 Jahren, die Gesellschafterversammlung kann einer früheren Beendigung zustimmen. Wenn Sie in einen alternativen Investmentfonds investieren möchten, sollten Sie dementsprechend über einen längeren Zeitraum nicht auf Ihr angelegtes Kapital angewiesen sein.
Vor dem Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuches im Juli 2013 wurden AIF in der Form von geschlossenen Fonds aufgelegt. Der Manager, die sogenannte Kapitalverwaltungsgesellschaft KVG, ist seitdem deutlich strengeren aufsichtsrechtlichen Regelungen unterworfen, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Die Gründe für alternative Investments sind vielfältig: So befördert die Nullzinspolitik die Nachfrage nach attraktiven Anlagemöglichkeiten und außergewöhnlichen Renditeobjekten. Schwankende Aktienkurse, bedingt durch politische Unsicherheiten oder Vorfälle globaler Tragweite, verunsichern viele Investoren. Eine klassische Diversifizierung im Portfolio ist aufgrund eng verwobener, globaler Märkte heutzutage nur noch eingeschränkt möglich. Um sich gegen Schwankungen der konventionellen Märkte abzuschirmen, greifen Anleger verstärkt zu alternativen Investmentfonds.
AIF unterstützen den Anleger bei der Losgrößen- und Risikotransformation, indem sie die Beteiligung an großvolumigen Investitionsgütern bereits mit fünfstelligen Summen ermöglichen. Darüber hinaus entwickelt sich der Wert vieler typischer Assets von AIF historisch gesehen unabhängig von Aktien- und Rentenwerten. Dazu zählen beispielsweise Immobilien und andere Sachwerte wie Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen, Flugzeuge, Schiffe, Infrastrukturanlagen, Private Equity und mehr. Auf diese Weise tragen AIF zur Diversifizierung eines privaten Portfolios bei. Unser Tipp: Abonnieren Sie jetzt unseren kostenlosen Newsletter!
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Eine Beteiligung an einem geschlossenen alternativen Investmentfonds ist grundsätzlich eine langfristig ausgerichtete Investition in Sachwerte. Es handelt sich um eine unternehmerische Beteiligung, deren endgültiges wirtschaftliches Ergebnis nicht sicher prognostiziert werden kann.
Mit der Investition in die Investmentgesellschaft sind neben der Chance auf Wertsteigerungen und Erträge auch Risiken bis hin zum Totalverlust verbunden. Die Risiken und ihre Eintrittswahrscheinlichkeiten hängen maßgeblich von der spezifischen Konstruktion des Investmentvermögens, dem jeweiligen Investitionsobjekt und den individuellen Rahmenbedingungen des jeweiligen als Beteiligung angebotenen geschlossenen Investmentvermögens ab. Hierbei ist zu beachten, dass sich auch mehrere Risiken kumulieren und gegenseitig verstärken können, was zu besonders starken Veränderungen des Wertes des Investmentvermögens führen kann.
Eine Übersicht über die speziellen Risiken der konkret angebotenen Beteiligung ist dem jeweiligen Verkaufsprospekt sowie den wesentlichen Anlegerinformationen (wAI) zu entnehmen. Vor der Anlageentscheidung sollten Sie diese sorgfältig lesen und sich bei Bedarf durch geeignete Personen oder Institutionen beraten lassen.
Tipp: Sie möchten lieber in klassische Investmentfonds investieren? In unserem Ratgeber-Artikel erfahren Sie, wie Sie Fonds kaufen können.
AIF sind üblicherweise in der Rechtsform einer (deutschen) Kommanditgesellschaft (regelmäßig als GmbH & Co. KG) ausgestaltet. Im Rahmen seiner Beteiligung an einer solchen Kommanditgesellschaft erzielt der Anleger steuerliche Einkünfte, die von der jeweiligen Einkunftsart auf Ebene der Kommanditgesellschaft abhängig sind. Bei AIF, die in Immobilien investiert haben, sind dies regelmäßig Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 21 EStG), seltener auch Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15 EStG). Bei AIF, die in Flugzeuge, Schiffe, Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie oder Infrastrukturmaßnahmen investiert haben, fallen üblicherweise Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15 EStG) an. Für Private Equity Fonds fallen regelmäßig Einkünfte aus Kapitalvermögen (§ 20 EStG) an.
Beim Anleger steuerpflichtig sind hierbei nicht die Liquiditätsausschüttungen, die er aus dem AIF erhält, sondern der hiervon unabhängige, steuerliche Ergebnisanteil, der dem Anleger im Rahmen seiner Beteiligung alljährlich zugerechnet wird. Die steuerlich relevanten Einkünfte der Fondsgesellschaft werden jährlich auf Ebene des AIF ermittelt und jedem einzelnen Anleger auf Grundlage seiner individuellen Beteiligungsquote zugerechnet. Hierüber erhält der Anleger von der Fondsgesellschaft eine jährliche, steuerliche Ergebnismitteilung. Darüber hinaus wird dieser steuerliche Ergebnisanteil eines Anlegers auch automatisch vom Betriebsstättenfinanzamt des AIF amtsintern an das Wohnsitzfinanzamt eines Anlegers gemeldet. Dieser steuerliche Ergebnisanteil wird sodann im Rahmen der persönlichen Steuerveranlagung eines Anlegers der Einkommensteuer unterworfen.
Tipp: Sie wollen sich umfassend darüber informieren, wie Fonds und ETFs versteuert werden? In unserem Ratgeber-Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um die Besteuerung Ihrer Investments.
Alternative Investmentfonds bieten sich vor allem im Bereich der Nachhaltigkeit und der Immobilienbranche als Geldanlage an. Im Folgenden finden Sie drei alternative Investmentfonds, um sich ein besseres Bild der Ziele der jeweiligen Anlagestrategien machen zu können. Ein Kauf von Fonds-Beteiligungen ist unter anderem über die Fondsbörse Deutschland möglich.
Die Pandemie zeigte uns deutlich, wie unterschiedlich krisenresistent die einzelnen Segmente des Immobilienmarktes sind. Als besonders stabil und wachstumsstark haben sich bisher Healthcare-Immobilien erwiesen. Die demografische Entwicklung und der Trend zur Kleinfamilie, gefördert durch die berufliche Mobilität, sorgen dafür, dass Gesundheitsvorsorge und Pflege in Deutschland zu einem großen Anteil extern, das heißt durch außerfamiliäre Dritte, geleistet wird. Pflegeimmobilien sind ein renditestarkes Marktsegment, das sich seit Jahren bewährt hat. Bis zum Jahr 2030 gehen Prognosen von einem Bedarf an 300.000 zusätzlichen Pflegebetten aus, das entspricht bis zu 4.300 neuen Pflegeimmobilien.
Der Verifort HC1 investiert jedoch nicht nur in Pflegeheime, sondern auch in Einrichtungen für betreutes Wohnen, Tages- und ambulante Pflege in Deutschland (insgesamt mindestens drei Immobilien) und baut somit ein diversifiziertes Portfolio in einem attraktiven Marktsegment auf.
Mit HEP investieren Anleger indirekt über Spezial-AIFs in Beteiligungen an bestehenden oder genehmigungsreifen, geplanten Photovoltaikanlagen in Japan, den USA, Europa und Kanada. Um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen, muss jede Anlage eine Leistung von mindestens 0,2 Mwp aufweisen.
Die positive Bevölkerungsentwicklung in den USA – bis zum Jahr 2030 wird ein Anstieg auf 355 Millionen Einwohner erwartet, gegenüber gut 330 Millionen im Jahr 2020 – bietet ein quasi „eingebautes“ Wachstum. Davon profitiert der Immobilienmarkt, denn diese wachsende Bevölkerung braucht Raum zum Leben: Zum Wohnen, Einkaufen und Arbeiten. Dies ist ein wirksamer Wachstumstreiber für den Immobilienmarkt, der Flächenbedarf steigt in wirtschaftlich starken Regionen über alle Sektoren hinweg.
Die US Treuhand ist seit über 25 Jahren ausschließlich auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt tätig. 16 der bisher aufgelegten, rund 4,7 Milliarden US-Dollar schweren 20 Fonds wurden bereits wieder aufgelöst, die Anleger erzielten dabei jährliche Renditen zwischen 2,5 Prozent und 15,5 Prozent.
Für den aktuellen AIF US Treuhand XXV konzentrieren sich die Experten auf die Metropolregionen im Südosten der USA mit wirtschaftlicher Stärke und arbeitsmarktfreundlicher Steuerpolitik. Getreu dem Motto „Gemeinsam investieren“ beteiligt sich das Management der US Treuhand mit eigenem Kapital an dem Fonds, sodass Anleger und Management an einem Strang ziehen. Spätestens 2030 sollen die Fondsobjekte (Büro-, Logistik-, Handels- und Wohnimmobilien) wieder veräußert werden. Die US Treuhand stellte jährliche Auszahlungen von anfänglich 3 Prozent und seit 2022 4,5 Prozent in Aussicht. Zusammen mit dem Veräußerungserlös der Immobilien dürfen Anleger einen prognostizierten Gesamtmittelrückfluss von 126,8 Prozent bis 190,2 Prozent vor Steuern erwarten.
Zur Diversifikation des Produktportfolios wurden alternative Investments bisher überwiegend von institutionellen Anlegern genutzt. Da aber mittlerweile die Mindesteinlagen bei einigen Anlagemöglichkeiten an die Bedürfnisse von Privatanlegern angepasst wurden, sind diese nun auch für Kleinanleger interessant geworden.
Allgemein halten Experten einen Sachwertanteil von bis zu 10 Prozent im Portfolio für sinnvoll. Wer bereits über Immobilien verfügt, sollte deshalb über Klumpenrisiken nachdenken und nach Standort oder Nutzungsart diversifizieren. Risikoaverse Anleger sind generell mit einem Dach- bzw. Portfolio-Fonds mit breiter Streuung gut beraten, der das Totalverlustrisiko faktisch auf null verringert, bei allerdings reduzierten Renditeerwartungen. Anleger sollten sich vor einem Investment fundiert beraten lassen oder eine tiefgreifende eigene Recherche durchführen.
Häufig werden Anteilseigner von geschlossenen Fonds und AIF von Investoren angeschrieben, die ihnen den Kauf ihrer Anteile anbieten. Die Preisfindung ist hier dem freien Spiel der Kräfte zwischen Käufer und Verkäufer überlassen, mit allen Risiken für den Fall eines Macht- oder Kompetenzgefälles zwischen beiden Parteien. Einfacher und regelmäßig auch rechtssicherer ist der Verkauf für Privatanleger auf einer der großen unabhängigen Handelsplattformen. Die Preisfindung mittels Einheitskursverfahren ist transparent und nachvollziehbar. Im Gegenzug ist die Gebührenbelastung höher als beim direkten Handel ohne Plattform.
Bei den meisten AIF ist eine vorzeitige Kündigung der Beteiligung durch den Anleger während der geplanten Laufzeit nicht vorgesehen. Deshalb sollte das investierte Kapital grundsätzlich während der Laufzeit nicht benötigt werden. Doch oft kommt es anders, als man denkt: Bei unvorhergesehenen Liquiditätsengpässen kann ein Verkauf der Beteiligung an einem AIF am sogenannten Zweitmarkt helfen.
Der Handel mit „gebrauchten“ AIF-Beteiligungen kann entweder direkt zwischen Käufer und Verkäufer oder über eine Plattform abgewickelt werden. Die Zahl der Handelsplattformen hat sich seit den Anfängen Ende der 1990er Jahre konsolidiert, die beiden umsatzstärksten (Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG und Deutsche Zweitmarkt AG) sind mittlerweile fusioniert. Für kauf- bzw. verkaufswillige Anleger bietet der so entstandene breite organisierte Markt einen Gewinn an Transparenz bei der Bildung des Marktpreises.
AIF, die bereits mehrere Jahre laufen, bieten dem Käufer einen höheren Grad an Transparenz über ihre Performance. Der Markterfolg des Assets lässt sich anhand der Geschäftsberichte über mehrere Perioden hinweg beobachten, sodass die Kaufentscheidung besser fundiert ist als bei einem Erwerb am Erstmarkt. Eine weiter fortgeschrittene Tilgung eventueller Fremdmittel wirkt ebenfalls risikodämpfend.
Betrachten Sie Ihr aktuelles Portfolio unter dem Aspekt der Diversifikation. Sind Ihre Geldanlagen breit genug gestreut?
Wenn Ihr Portfolio noch nicht diversifiziert genug ist, entscheiden Sie sich, über welche Branchen Sie Ihre Geldanlagen streuen wollen.
Informieren Sie sich über alternative Investments in den gewünschten Bereichen.
Falls Sie sich für einen AIF entschieden haben, müssen Sie überlegen, ob Sie die Beteiligungen aus erster Hand oder über den Zweitmarkt kaufen möchten.
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🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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