Eine gesetzliche Aktienrente wird aufgrund des demographischen Wandels von einigen Politikern und Experten gefordert. Was eine Aktienrente ist, erklären wir in diesem Artikel. Außerdem erfahren Sie, wie Sie sich selbst mit Aktien eine finanzielle Hängematte für das Alter flechten können. Dazu gibt es zum Einstieg gleich Empfehlungen und das Wichtigste in Kürze!
Bei der Aktienrente – oder besser gesagt kapitalgedeckten Rente – geht es darum, Geld in möglichst renditestarke, aber auch sichere Finanzprodukte mit einem langen Anlagehorizont zu investieren. Es soll so ein Kapitalstock aufgebaut werden, der zusätzlich zur umlagefinanzierten Rente der staatlichen Rentenkasse ein gutes Auskommen im Alter ermöglicht. Eine Aktienrente kann es in staatlicher Form als gesetzliche Aktienrente geben oder man baut sich selbst als Privatanleger einen Kapitalstock für den Ruhestand auf.
Durch den demographischen Wandel könnte die bisherige umlagefinanzierte Rente in Deutschland bald nicht mehr ausreichend sein. Das Umlageverfahren funktioniert so, dass die Renteneinzahlungen der Arbeitnehmer direkt die Auszahlungen der Rentner finanzieren. Es wird nur ein geringer Kapitalstock aufgebaut, wenn überhaupt, der logischerweise immer geringer wird, je weniger Einzahler es gibt. Das Umlage-Prinzip könnte nach der Alterspyramide des statistischen Bundesamtes bald in Schieflage geraten, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre in den 2020er- und 2030er-Jahren in Rente gehen. Daraus folgt, dass die Renten entweder gekürzt oder die Rentenbeiträge erhöht werden müssen – oder beides.
Wissenswert: Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben Länder wie Schweden oder Norwegen bereits ein staatliches, kapitalgedecktes Rentensystem eingeführt. Beim schwedischen Modell fließt ein Teil der Rentenbeiträge in einen staatlich verwalteten Fonds, mit dem Investitionen an den Kapitalmärkten vorgenommen werden. Den Fonds, beziehungsweise die Risiko-Stufe des Fonds, dürfen sich die Einzahler selbst aussuchen. Ansonsten wandert das Geld automatisch in den risikoarmen Fonds AP7 Såfa, der in den letzten 20 Jahren durchschnittlich stolze 11 Prozent Rendite einfahren konnte. Norwegen setzt seit den 1960er-Jahren komplett auf die Kapitaldeckung bei seinen Renten.
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Zunächst warnen Gegner einer gesetzlichen Aktienrente davor, dass die Beiträge steigen könnten, um einen entsprechenden Kapitalstock aufzubauen. Allerdings würden die Beiträge auch steigen, vielleicht sogar noch mehr, wenn man beim reinen Umlageprinzip bliebe.
Ein weiteres Argument gegen die staatliche Aktienrente liegt in den Unwägbarkeiten des Kapitalmarktes. Das ist natürlich nicht falsch, alle börsengehandelten Kapitalanlagen unterliegen einem gewissen Risiko. Historisch gesehen steigen die Märkte jedoch und andere Länder machen bereits gute Erfahrungen mit der kapitalgedeckten Rente.
Aber: In jedem Fall wären besonders in der Anfangszeit enorme Zuschüsse vonseiten der Regierung notwendig, um in einem sinnvollen Zeitraum einen Kapitalstock aufzubauen. Jedoch wäre das immerhin nachhaltiger, als Geld in die umlagefinanzierte Rente zu pumpen, was früher oder später auch notwendig würde.
Die Ampel-Koalition plant, ein aktienbasiertes „Generationenkapital“ aufzubauen. Ziel ist es, dass die Rentenbeiträge nicht stark steigen müssen und Renten nicht gekürzt werden müssen. Das Geld für den Generationenkapital-Fonds wird nach aktuellem Stand aus Darlehen stammen, die nicht auf die Schuldenbremse angerechnet werden, sowie aus eigenen Mitteln des Bundes, zum Beispiel durch Übertragung von Vermögenswerten aus Unternehmensbeteiligungen. Nach den aktuellen Plänen sollen 2024 beispielsweise zwölf Milliarden Euro in den Fonds fließen, der Betrag soll bis 2028 aber jedes Jahr erhöht werden. Ein Kapitalstock von mindestens 200 Milliarden Euro soll bis 2035 aufgebaut werden und ab 2036 Renditen jährliche Renditen von 10 Milliarden Euro abwerfen, die in die Rentenversicherung fließen. So möchte die Regierung ein Rentenniveau von 48 Prozent des Durchschnittslohns gewährleisten. (Stand Mai 2024)
Um eine private Aktienrente anzulegen, gibt es prinzipiell einen aktiven und ein passiven Weg. Der passive Weg ist, eine Bank oder einen Vermögensverwalter damit zu beauftragen, für Sie einen Kapitalstock aufzubauen. Damit müssen Sie sich zwar nicht selbst mit der Auswahl der Investitionen beschäftigten, allerdings können hier auch Provisionen, Managementgebühren und Erfolgsanteile relativ hoch ausfallen.
Natürlich können Sie auch Ihre kapitalgedeckte Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen, indem Sie selbst Aktien kaufen. Sie sollten dabei auf Titel setzen, die mit einem langen Anlagehorizont in Einklang stehen. Also vor allem Unternehmen, die mit perspektivisch erfolgversprechenden Geschäftsideen aufwarten können, aber vielleicht zurzeit auch ein wenig unterbewertet sind.
Diese Anlagestrategie nennt man Value Investing und führte bereits Starinvestoren wie Warren Buffett zum Erfolg. Sinnvoll könnte es außerdem sein, eher Vorteilsaktien statt Stammaktien zu kaufen. Vorteilsaktien versprechen höhere Dividenden, aber Sie geben damit Ihr potenzielles Stimmrecht auf – was für die meisten Privatanleger meistens sowieso nicht so wichtig ist.
Es ist auch kein Problem, wenn Sie zurzeit über kein großes Kapitalvermögen verfügen. Sie können bereits mit regelmäßigen kleinen Aktienkäufen einen Aktien-Sparplan für Ihr Portfolio etablieren. Unter Umständen profitieren Sie sogar dabei vom Cost-Average-Effekt und performen besser als mit einer großen Einmaleinlage. Wenn Sie bereits im Ruhestand sind, haben Sie vielleicht auch Zeit, sich mit Daytrading intensiv zu beschäftigen und so etwas den Geldbeutel nebenbei aufzupolieren.
Unsere Empfehlung: Wichtig ist dabei, dass Sie auf einen Broker setzen, der geringe Order- und Depotgebühren verlangt. Bei finanzen.net zero1 entfallen diese beiden Kostenpunkte größtenteils – es werden Ihnen nur die marktüblichen Spreads berechnet – daher eignet sich der Broker besonders gut zum Anlegen eines Aktiensparplans.
Bei Ihrer selbst finanzierten kapitalgedeckten Rente müssen Sie sich natürlich nicht auf Aktien beschränken. Andere Finanzprodukte wie Anleihen oder ETFs mit langen Laufzeiten können sich ebenfalls gut für die Altersvorsorge eignen. Besonders ETFs können für defensive Anleger ein Weg zu einer kapitalgedeckten Alterssicherung sein, da hier das Risiko auf mehrere Aktientitel gestreut wird. Sie sollten dann darauf achten, einen ETF mit vielen diversifizierten Aktientiteln auszuwählen, wie zum Beispiel einen MSCI World-ETF oder Stoxx Europe 600-ETF. Bei der Auswahl des ETFs sollten sie eher einen thesaurierenden wählen, da hier die laufenden Dividenden gleich wieder reinvestiert werden. Das ergibt wiederum einen netten Zinseszinseffekt! Weitere Möglichkeiten der privaten und staatlich geförderten Rentenversicherung gibt es in unserem Ratgeber zur Altersvorsorge.
Tipp: Mit OSKAR2 können Sie ETF-Sparpläne schon ab 25 Euro pro Monat ohne Kosten für Orders oder Depots einrichten. Außerdem handelt es sich hierbei um einen Robo-Advisor, der Ihnen die Auswahl der ETFs abnehmen kann. Im Alter können Sie dann bei OSKAR auch einen Auszahlplan einrichten.
Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre aktuellen und zu erwartendenen Rentenpunkte, indem Sie kostenfrei Ihre Rentenunterlagen bei der Deutschen Rentenversicherung anfordern.
Wenn Sie die Befürchtung haben, dass es im Alter mit der gesetzlichen Rente knapp werden könnte, sollten Sie privat vorsorgen. Fangen Sie damit möglichst früh an!
Sie können eine Bank oder einen Vermögensverwalter beauftragen, wenn Sie sich selbst unsicher am Kapitalmarkt sind. Dafür können jedoch Kosten anfallen!
Möchten Sie Ihre private Altersvorsorge lieber selbst managen, wählen Sie Anlageprodukte für einen langfristigen Finanzhorizont
Genießen Sie den Ruhestand!
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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1Hinweis: finanzen.net zero ist ein Angebot der finanzen.net zero GmbH, einer Tochter der finanzen.net GmbH. Weitere Informationen finden Sie hier.
2Hinweis: Oskar ist eine Marke der Oskar.de GmbH, eine Ausgründung der finanzen.net GmbH. Die Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH verwaltet das Vermögen, die Baader Bank AG führt die Depots mit Verrechnungskonten. Weitere Informationen finden Sie hier.