Nachhaltige Themen beschäftigen die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gleichermaßen. Auch in der Finanzbranche kommt es zu einem Umdenken, denn für ihr Kapital sind Anleger zunehmend nicht mehr nur auf der Suche nach Sicherheit und Rendite. Nachhaltig sollten die Investments zusätzlich sein. Doch wie finden Sie das beste nachhaltige Zertifikat? Und was müssen Sie bei der Investition in ein Nachhaltigkeitszertifikat beachten? Direkt zu Beginn gibt’s das Wichtigste in Kürze sowie unsere besten Tipps!
Nachhaltigkeitszertifikat | ISIN/WKN | Emittent | Basiswert |
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🌳Index-Zertifikat | DE000A0S3E04 / SQ79WM | Société Générale | DAX 50 ESG |
🌳Index-Zertifikat | AT0000A2JA85 / EB013Z | Erste Group | ERSTE Green Invest Index |
🌳Express-Zertifikat Relax | DE000DK0XWV4 / DK0XWV | DekaBank | MSCI World Climate Change ESG Select 4.5% Decrement Index |
🌳Open-End Partizipationszertifikat | DE000VA9QNW6 / VA9QNW | Vontobel | Impact For Good Index |
🌳Open End Index Zertifikat | DE000HVB5PL7 / HVB5PL | HypoVereinsbank | ESG Global Anti Plastic Index |
Produktempfehlung: Das Nachhaltigkeitszertifikat auf den DAX 50 ESG Index von Société Générale* bietet Ihnen die Möglichkeit, an der Kursentwicklung der 50 größten und liquidesten Aktien auf dem deutschen Markt zu partizipieren, die auf Grundlage von ESG- Kriterien ausgewählt sind.
Grundsätzlich zeichnen Zertifikate die Entwicklung einer Aktie oder Anleihe ab, auf deren Basiswert sie sich beziehen. Außerdem kann ein Zertifikat auch ein Anteilsschein an einem Investmentfonds sein. Mit einem Nachhaltigkeitszertifikat können Anleger also in die Entwicklung eines Nachhaltigkeitsfonds oder eines nachhaltigen Indizes investieren. Je nach Kursentwicklung können die Anleger damit dann Gewinne oder Verluste machen.
Aber: Doch auch ein Nachhaltigkeitszertifikat ist rechtlich gesehen eine Schuldverschreibung. Für Anleger besteht das Risiko des Totalverlustes ihrer Investition, falls der Emittent zahlungsunfähig sein sollte. Airbag- oder Garantiezertifikate können dieses Risiko reduzieren.
Im Jahr 2019 ging der Begriff „Greenwashing“ durch die Medien. Konkret bedeutet dies, dass Unternehmen durch gezieltes Marketing versuchen ein nachhaltiges Image zu erlangen. Es scheint deshalb gerechtfertigt, dass sich viele Anleger auch Jahre danach noch fragen, ob beispielsweise der Zertifikate-Handel wirklich nachhaltig ist. Mit einem Nachhaltigkeitszertifikat können Anleger in Unternehmen investieren, die ihre Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit legen und mit ihrer Investition zu etwas mehr Nachhaltigkeit beitragen. Insbesondere für die Konkurrenten der Unternehmen könnte das wiederum einen Anreiz schaffen, ihrerseits den Fokus auf mehr Nachhaltigkeit zu legen.
Ob ein Nachhaltigkeitszertifikat für Sie persönlich wirklich nachhaltig ist, das kann allerdings nur von jedem selbst beantwortet werden.
Unser Tipp: Beachten Sie bei der Auswahl des Emittenten und des Basiswerts deshalb genau die nachhaltige Ausrichtung und überprüfen Sie, ob dies Ihren persönlichen Ansprüchen gerecht wird.
Möchten Sie Ihr Kapital in ein Nachhaltigkeitszertifikat investieren, aber wissen nicht, wie Sie erkennen können, ob das Produkt tatsächlich nachhaltig ist? Im Folgenden verraten wir Ihnen, auf welche zwei Aspekte Anleger bei der Auswahl ihres Nachhaltigkeitszertifikats das Augenmerk legen sollten und wie die Suche nach dem passenden Zertifikat gelingt.
Die Wahl des Emittenten kann bereits entscheidend dafür sein, wie nachhaltig ein Zertifikat wirklich ist. Deshalb sollten Anleger bei der Auswahl ihres Nachhaltigkeitszertifikats zunächst einmal den Emittenten genauer unter die Lupe nehmen.
Um als nachhaltig eingestuft zu werden, müssen die Emittenten verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Ob der Emittent beispielsweise dem Global Compact der Vereinten Nationen beigetreten ist, könnte ein grundlegender Indikator sein. Denn die Mitglieder eines der größten Netzwerke für unternehmerische Verantwortung verpflichten sich dazu, in ihrer unternehmerischen Praxis zehn Grundwerte wie Menschenrechte, Umweltbewusstsein oder Korruptionsvermeidung zu verankern.
Tipp: Außerdem können Anleger die Bewertungen von externen Ratingagenturen zu Rate ziehen. So wird die Nachhaltigkeitsstrategie des Emittenten von renommierten Ratingagenturen wie MSCI ESG Research überprüft und entsprechend bewertet. Damit die ESG-Strategie des Emittenten für den Anleger ersichtlich ist, hat der Deutsche Derivate Verband einen Nachhaltigkeitskodex entwickelt. Dieser gibt die ESG-Produkt- und Transparenz-Standards vor.
Liegt einem Nachhaltigkeitszertifikat ein Index als Basiswert zugrunde, muss neben dem Emittenten auch der Basiswert vordefinierte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Für die Erfüllung dieser Kriterien ist im Fall von Indizes der Indexprovider zuständig. Dabei werden beispielsweise bei der Auswahl der Unternehmen deren ESG-Ratings berücksichtigt.
Auf der Ausschlussliste stehen dabei zumeist auch Unternehmen, die in Branchen wie der Tabakproduktion, der Atomkraft oder als Rüstungskonzerne tätig sind. Außerdem können auch jene Unternehmen ausgeschlossen werden, die gegen die zehn Prinzipien des UN Global Compact verstoßen. Wurde ein Index auf dieser Basis konzipiert, kann er als Basiswert für ein Nachhaltigkeitszertifikat dienen.
Anders verhält es sich, wenn sich der Basiswert eines Nachhaltigkeitszertifikates auf eine Aktie oder auf eine bonitätsabhängige Schuldverschreibung bezieht. Dabei ziehen die Emittenten eigene, strenge Ausschlusskriterien heran, um die Nachhaltigkeit des Produktes zu beurteilen. Diese Kriterien weisen die Emittenten meistens auf ihren Websites transparent aus.
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Möchten Sie in ein Nachhaltigkeitszertifikat investieren, sollten Sie in erster Linie sowohl die nachhaltige Ausrichtung des Emittenten als auch die des Basiswertes unter die Lupe nehmen. Allerdings sollten Sie Ihre Investitionsentscheidung nicht nur von diesen beiden Faktoren abhängig machen. Denn der Nachhaltigkeitsgedanke sollte nie über Ihren grundsätzlichen Anlegerbedürfnissen wie dem Anlageziel oder dem Anlagehorizont sowie der Sicherheit Ihres Kapitals stehen. Dank der breiten Auswahl an Nachhaltigkeitszertifikaten, sollte sich jedoch für nahezu jedes individuelle Chance- oder Risiko-Profil eine Investitionsmöglichkeit finden lassen.
Unsere Empfehlung: Wenn Sie immer noch auf der Suche nach dem passenden Zertifikat sind, hilft Ihnen unsere finanzen.net Zertifikate-Suche sicher weiter. Außerdem bieten viele Emittenten spezielle Suchfunktionen auf ihren Websites an, um gezielt nachhaltige Produkte finden zu können.
Das Thema Nachhaltigkeit bietet ein breites Spektrum an Branchen – gar nicht so einfach also, alles auf einmal abzudecken. Die folgenden Nachhaltigkeitszertifikate bieten spannende Investitionsmöglichkeiten für verschiedene Themenbereiche der Nachhaltigkeit.
Mit dem 🌳Index-Zertifikat auf den DAX 50 ESG Index von Société Générale* (ISIN: DE000SQ79WM6 / WKN: SQ79WM) können Sie an der Kursentwicklung des neuesten, nachhaltigen Mitgliedes der DAX-Familie partizipieren. Das Unlimited Index-Zertifikate ermöglicht die 1:1-Teilnahme an den Kursentwicklungen des Basiswerts nach Abzug von entstehenden Kosten, die sich sowohl positiv als auch negativ auf den Kurs des Zertifikats auswirken können.
Der DAX 50 ESG Index basiert auf dem HDAX, der etwa 100 Unternehmen umfasst und sich aus den Segmenten DAX, MDAX und TecDAX zusammensetzt. Für die Zusammensetzung dieses Indexes werden Unternehmen anhand von norm- und produktbasierten Kriterien gefiltert. Diese Kriterien orientieren sich an den Prinzipien des UN Global Compact und schließen Unternehmen aus, die in Bereichen wie umstrittene Waffen, Tabak, Kohle, Kernenergie und militärische Verträge tätig sind. Anschließend werden die verbleibenden Unternehmen nach Marktkapitalisierung, Börsenumsatz und ihrer ESG-Bewertung durch Sustainalytics, einem führenden Anbieter von ESG-Forschung, Bewertungen und Daten, gereiht. Die 50 führenden Unternehmen werden in den Index aufgenommen. Dieser Index wird vierteljährlich überprüft, wobei Regeln für einen schnellen Aufstieg oder Ausschluss gelten, ähnlich wie beim DAX-Index, einschließlich Maßnahmen bei Verstößen gegen die Nachhaltigkeitskriterien.
Anleger, die auf ein hohes ESG-Rating wertlegen, können mit dem🌳Express-Zertifikat Relax der DekaBank (ISIN: DE000DK0XWV4 / WKN: DK0XWV) an der Wertentwicklung des MSCI-World-Climate-Change-ESG-Select-4,5 Prozent-Decrement-Index zu 100 Prozent partizipieren. Allerdings nur bis zu einem Cap von 151 Prozent des Startwerts. Bei dem Index handelt es sich um einen global ausgerichteten Nachhaltigkeits-Index, der mehr als 1.300 Aktien aus weltweiten Industrieländern enthält. Die Aktien müssen dafür beim MSCI-ESG-Rating ein bestimmtes Mindestmaß erfüllen. Unternehmen aus den Bereichen Tabak, Atomkraft und Rüstung werden ausgeschlossen. Außerdem werden unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit Firmen mit einem niedrigen CO2-Ausstoß übergewichtet. Etwaige Kursverluste des Index‘ werden von dem 90-prozentigen Kapitalschutz am Ende der Laufzeit auf knapp elf Prozent begrenzt.
Im Dezember 2018 emittierte Vontobel ein Zertifikat zum Thema „Impact for Good“. Das
🌳Nachhaltigkeitszertifikat auf den Impact-for-Good-Index (ISIN: DE000VA9QNW6 / WKN: VA9QNW) ermöglicht Anlegern die Partizipation an der Entwicklung von Value- und Growth-Aktien von Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Armutsbekämpfung und Umwelt. Dabei orientiert sich das Nachhaltigkeitszertifikat stark an dem MSCI-ACWI-Net-TR-Index. Nach Aussagen des Emittenten Vontobel sei das Ziel die „Förderung einer ökologisch nachhaltigen und sozial verantwortlichen Wirtschaft, die in der Lage ist, Herausforderungen wie den Klimawandel, Ressourcenknappheit oder demografisch bedingte Schwierigkeiten zu bewältigen“. Mit einem hauseigenen ESG-Screening sowie einer internen Finanzanalyse werden die Titel ausgewählt. Außerdem sollen die Unternehmen Produkte und Dienstleistungen anbieten, die das Leben nachhaltiger gestalten, die Umwelt verbessern und die Gründung neuer Unternehmen fördern. Die Dividenden werden netto reinvestiert.
Wem die Bekämpfung von Plastikmüll besonders wichtig ist, sollte sich einmal dieses Zertifikat anschauen. Das
🌳Indexzertifikat der HypoVereinsbank auf den gleichgewichteten ESG-Global-Anti-Plastic-Index (ISIN: DE000HVB5PL7 / WKN: HVB5PL) ermöglicht es Anlegern beispielsweise, ihr Kapital in bis zu 25 Unternehmen mit dem Fokus Plastikvermeidung, -wiederverwendung oder -recycling zu investieren. Die Rating-Agentur ISS ESG hat sich auf Nachhaltigkeit spezialisiert und ist ein Anbieter von ESG-Lösungen. Von ihr stammen auch die ESG-Auswahlkriterien für das HypoVereinsbank Nachhaltigkeitszertifikat. Die Dividenden werden netto reinvestiert
Mit einem 🌳Index-Zertifikat der österreichischen Erste Group (ISIN: AT0000A2JA85 / WKN: EB013Z) haben Anleger seit September 2020 die Möglichkeit, nachhaltig investieren zu können. Das Wertpapier bildet eins zu eins die Wertentwicklung des Solactive-ERSTE-Green-Invest nach. Hierbei handelt es sich um ein Portfolio, das zu 60 Prozent aus Aktien-ETFs auf vier SRI-Nachhaltigkeitsindizes von MSCI sowie zu 40 Prozent aus ESG-Euro-Anleihen-ETFs von iShares besteht. Damit deckt der Index mehr als 3.000 Einzeltitel ab.
Ob Aktien, ETFs, Fonds oder Nachhaltigkeitszertifikate: Machen Sie sich bewusst, wie Sie Ihr Kapital nachhaltig investieren möchten.
Haben Sie sich für die Investition in Nachhaltigkeitszertifikate entschieden, sollten Sie zunächst die verschiedenen Emittenten sowie die zugrundeliegenden Basiswerte hinsichtlich ihrer nachhaltigen Ausrichtung prüfen.
Entscheiden Sie sich für ein Nachhaltigkeitszertifikat, das Ihren Anlegerbedürfnissen entspricht.
Investieren Sie nur Geld, dass Sie auch bereit wären zu verlieren. Der Nachhaltigkeitsgedanke sollte niemals über der Sicherheit und der Rendite stehen.
Viel Erfolg bei Ihren zukünftigen Investments!
* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.
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